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Die chariikr.eristische Fassade des GrtincIoteis Kitzbühel drdz Jahrzehnte. Ganz rechts das Tiir,nchen der Kapuzinerkirche. Foto: Oskar Freibic/!, Schwaz (Stadtarchiv Kitbü hei) Dr. Ekkehard Kofler (1890 - 1982, war V9fl 1926 bis zu seinem Tod Leiter des Grandko- tels (zuletzt Parkhotels) Kitzbühel. Er war ein bedeutender Mäzen, Förderer und Eirenrnit- glied von Kitzbäheler Vereinen und wirkte von 1939 bis 1945 als Ratsherr der Stadt. Dr. Kofler war einer der Wesentlichen in der zweiten Generation der Tiroler Touriamusp, o niere. Sein Vater Dr Anton Kofler 4ar e iner der Mitgründer des Grandhotils (ursprüng- lich Hotel Kitzbühel). Foto: Martin Wörgöller Mein geliebtes Grandhotel , So Ende dcrZwanziger Jahre gingen mein Bruder und ich in den Kindergarten im "Waisen- haus". Unser Weg führte uns am Grandhotel vorbei. Mit großen Augen und offenem Mund schauten wir voller Ehrfurcht hinauf. Da muss Dornröschen oder Schneewittchen zu Hause sein, dachten wir. Das Grandhotel - im Winter mit den tief verschneiten ural- ten Bäumen, im Sommer eine Blumenpracht. Dieses Haus war mein zweites Daheim, von 1949 bis 1962 arbeitete ich mit großer Freude in diesem Hotel. Wir mussten viel arbeiten, von 6.30 bis 22 Uhr. Es machte uns Freude, das Betriebsklima war so gut. Ein altes Sprichwort sagt: Wie der Herr so s'Gscher. Nach dem Krieg hatten wir dort endlich genug zu essen, wir wurden ordentlich und pünktlich bezahlt. Es war ein so nobles Haus mit 100 Angestell- ten. Alles Fachkräfte: Sechs Köche, zwei Köchinnen, 30 Leute im Service, voran Ober Buberl von 1924 bis zur Pensio- nierung. Dieses Haus hatte alles sel- ber: Flcichhaue:ei, Wäscherei, Näherei, Tapezierer, Tischler, Elektriker, rwei Gärtner, Mti- ker. In früheren Jahren eine ei- gene Schischule mit dem Origi- nal Rudi Morit- zer. Dr. Ekkehard Kofler lebte nach dem Mt- to "Leben und leben lassen". Er war ein Tiro- ler, wie es ihn noch selten gibt. Er hatte in seinem Haus noble Gäste. Er führte ein Gä- stebuch mit Au- togrammen - mit Namen, von denen man nur noch träumen kann. Das Grandlio- tel war wohl einmal das pul sierende Herz vrni Kitzbühel und der Stolz. Dr. Kotier mochte auch die einfachen Leute gern. Ei- ne Bergbäuerin in Aurach er- zählte mir, dass er oft bei ihrem Hof vorbei kam und dankbar ein "Scieiei" MLch annahm und sieh für alles interessierte. "Lealei" (Leonhard Krort- hichler. der Bienenkönig, war oft im Grandhotel. Einmal hc.:- te ch, wie Dr. Kofler zur Be- ginrzeit der Wintersaisen rag- te: "leadei, wann kinib der Schnee?" E'er antwortete: "Der kirn: scho, Dokta. Da muast a bissl Geduk haben." 'Aber wann?', fragte Dr. Kofle: weiter und mrinte: "Auf Deine B:enen karin ran sich auch nicht mehr verlassen." icsdei sagte ein bis- schen beieidigt: "Was fragst nacha, Dokta?" Mit Maier Frarzei. dem Gemisegrtner, schimpfe ein- mal Dr. Kof er. Der Gr:ner schrie ihm nach "Was vers:ehst denn Du vc-n einer Arbc:t, hast ja Dci Lebtag nix tu" Dr. Kofle: lächel:e ein -wenig und gine seines Weges. Dr. Kofler hatte sehr starke Aigenbrauen. Alle Mi:arbeiter wjssten Wenn die nach vorne standei, dann war dicke Luft. Grandhotel - Lnd lieser Un- te -gatig. Ich bn einmal mi: Frau Daberer, die von 1924 bis unge- fähr I985 dem Hotel treu ge-. dient Iiatc, vcm Parterre bis in den vierten Stock gegangen. Man htte weinen können, wenn man diesen Zustand sah. Unbeschreiblich wie dieses Haus entehrt und vernicitet wurde. Aber die Erirneru an schöne Zeiten scll bleiben. Dr. Kofler hat ja Kitzbühel. das er so liebte, viel Gutes getan. Ein iberaus ehrendes Anden- ken an diesen einmaligen Men- scen soll ein kleiner Dank se:n. Barøara Riesenfellner (1997) Barbara Riesenfi'll;u #; geb. .Jöchl, entstammte einer einfa- chen Kitzbüheler Arbeiterfami- ha. "Jöchl Wetti" schriei' Erin- nerun gen an die Kinder- und Jugendzeit im alten KUzbü hei nieder die vor allem in den "Kitzbüheler Heimathlttern" verffrntiicht wurden. Frau Riesenfellner (1924 - 2001) hatte viele Jahre mit ihrem Gatten Alois im Grandho- teigerbeitet. Ihre Niederschrift zim Hotel und zu reinem langjährigen Direktor ertstand 1a'rz vor dem mit der Sanierung verbundenen Verkauf an den In- vestor Ernst Freiberger. Bwbara Riesenfeilner 4'äre am 24. August 80 Jahre geworden.
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