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Heimatkundliche Beilage des “Anzeiger” mit Beiträgen über Volkstum, Geschichte, Volksleben, Kultur und Natur Schriftleitung Hans Wirtenberger 14. Jahrgang Nr. 8/2004 (135) Bayrischer Erbfolgestreit vergrößerte Tirol Der Landshuter Erbfolgekrieg (1504/05), der Fall der Festung Kufstein und die Gedenkstätte für den Pfleger Hans von Pienzenau Von Hans Wirtenberger Vor 500 Jahren, im Herbst 1504, eroberte König Maxi milian, der auch Landesfürst von Tirol war, die Festung Kufstein und sicherte sein “Interesse” an den Gerichten Rattenberg, Kufstein und Kitzbühel im folgenden Schiedsspruch. Die Person des Verteidigers Hans von Pi enzenau, der zwischen (dem König) geleistetem Eid und vermeintlicher (den Erben seines früheren Herzogs) ge botener Treue sieb gegen den König entschieden hatte, blieb in der Erinnerung des Volkes. Der bayrische oder Landshuter Erbfolgekrieg, der erste Artillerieeinsatz mit Großgeschützen, verdient an gesichts seiner Bedeutung für das Gericht Kitzbühel noch immer ein Jubiläums-Geden- ken. An der Straße Zell - Lang- kampfen steht eine Denksäule unweit des Hofes “Oalafer” (auch Ainliffer oder Elfer), die an den Tod und die Begrähnis- stätte Hans von Pienzenauers und seiner Gefährten erinnert. Nach der Volksüberlieferung soll an diesem Platz eine Kapel le gestanden sein, die König Maximilian' gestiftet habe. Tatsächlich dürfte es ein Bild stock gewesen sein, der im Lauf des 18. Jahrhunderts verfallen Belagerung von Kufstein durch König Maximilian im Jahr 1504, der erste Artillerieeinsatz der Welt mit Großgeschützen. Darstellung im “Ehrenspiegel des Hauses Österreich ” (im Auftrag der Fugger). und Pfarrer Gierl aus Kiefers felden. Auf Kufsteiner Seite hatte sich besonders Aitbürger- meister Anton Karg um das Zu standekommen bemüht. Das in gotischer Form gehal tene Bildstöckl wies in vier fla chen Bildnischen Fresken und Inschriften auf Auf der der Straße zugekehrten Seite zierte den Schaft das Wappen der Pi- enzenauer, die Bildfläche war nur ein historisches Stadtfest, Ausschuss. Zwei Monate ver- das der “hochgeniale Kunstma- gingen von der Grundsteinle- 1er Alfons Siber aus Hall” gelei- gung bis zur feierlichen Einwei tet hat, sondern auch die rasche hung. Das Geld für das Verwirklichung eines vor allem Denkmal stammte aus einer von bayrischer Seite betriebe- vom “Rosenheimer Anzeiger” nen Vorhabens. Es sollte dem eingeleiteten Sammlung aus der “wackeren Pienzenauer ein Bevölkerung und aus Beiträgen würdiges Denkzeichen” errich- der Stadtgemeinde Kufstein, tet werden. Es bildete sich ein der Sparkasse und von Privaten, aus Kiefersfeldenem und Kuf- Die Festredner waren Dekan steinern zusammengesetzter Georg Mayr aus Langkampfen ist. Ein Votivbild aus dem Jahr 1751, welches die Hinrichtung Pienzenauers zeigte, kam zum benachbarten Bauernhof und wurde auf der “Labn” gezeigt, bis 1881 ein Brand des Hauses auch das Bild vernichtete. Die im Jahre 1905 nachgeholte Fei er für den “denkwürdigsten Tag aus Kufsteins geschichtlicher Vergangenheit” brachte nicht
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