Archiv Viewer
Ausgabe im Vollbild öffnen
Zurück zur Übersicht
Sicherung der Flanke und be gann am 3. Oktober die Belage rung von Kufstein Das königliche Heer hatte et wa 8.000 Mann Fußknechte und 1.000 Reiter. Nach der ersten Übergabsaufforderung war der Stadtrat da2u bereit, Pienzenau- er als Festungskommandant fohlte sich aber so sicher, dass er das Ansinnen abwies und drohte, jeden zu ertränken, der sich ergeben wolle. Der königli che Herold kehrte ohne Erfolg ins Lager zurück. Ausschlagge bend für die Haltung Pienzen- auers war der Glaube an die ei gene Stärke - er hielt die Festung für unbezwingbar und hatte von Maximilian und den Pfälzem Munition und Verpfle gung gelagert - und die Hoff nung auf den Entsatz durch die Pfälzer. Maximilians Geschütze wur den auf dem Wasserweg von Innsbruck angeliefert. Die er sten Geschosse prallten wir kungslos an den Festungsmau- em ab. Der Beschuss von Schloss her brachte unerwartet große Verluste an Menschen und Material. Der Stadtkom mandant schwankte, ging aber auf ein Kapitulationsangebot unter Anbietung von Gnade nicht ein. Maximilian war nun zum Äußersten entschlossen und ließ gegen die Stadt feuern. Nach einer Woche ergab sich die Stadtbesatzung, die groß- teils das Kriegsgebiet verließ, ein geringer Teil schloss sich der Schlossbesatzung an. Purlepauß und Weckauf von Österreich Satzung zu übergeben, nahm der schreckende Wirkung in der aufzubringen waren. Als die kö- König nicht an. Er ließ Herzog Folge Maximilians Stellung im niglichen Truppen im Jänner Albrecht zur “Kurzweil” bestel len. Die Burgbesatzung war zum Äußersten entschlossen und wollte Äusfall und Flucht verbinden. Trotz des königli chen Befehls, keine Gefange nen zu machen, erbarmten sich die Unteranführer der Burgbe satzung, die in Ketten abgefuhrt wurde. Reich gestärkt, er stand nun auf 1505 abzogen, wurden Laufen dem Höhepunkt seiner Macht. und der Rupertiwinkel sowie Unweit des Feldlagers, beim Mühldorf am Inn schwer mitge- Einödhof Äinliffen, wurden Hans von Pienzenau und ver mutlich 18 weitere, durchwegs führende Männer hingerichtet. Reichstag zu Köln im Sommer Herzog Erich von Braun- 1505 die Einkreisung des Hoch schweig, der dem König in der Stifts durch habsburgischen Be- Schlacht am Wenzenberg das sitz zur Kenntnis nehmen. Als Leben gerettet hatte, legte für Landesfürsten von Tirol hatten die anderen Verteidiger Fürbitte die Habsburger nun auch die ein, die Maximilian gewährte. Hochgerichtsbarkeit im Ziller- Es ist inzwischen erwiesen, ■ tal und in der Herrschaft Win dass die im Volksmund überlie- dischmatrei, dem nördlichen ferte “Maulschelle” für den Teil des heutigen Osttirol, inne. Herzog eine Erfindung ist. nommen. Erzbischof Leonhard musste nach dem Friedensschluss beim Auf Gnade und Ungnade Maximilians fürchterliches Strafgericht ist nur aus der Zeit zu verstehen. Es war üblich, dass eine Besatzung, die sich auf Gnade oder Ungnade erge ben hatte, hingerichtet wurde. Nach der Schlacht am Wenzen berg hatte sich der König über aus großmütig und milde gegen die gefangenen Böhmen ge zeigt, auch die Stadtbesatzung in Kufstein war unbehelligt ge blieben. Der Bruch des Wortes durch Pienzenauer war für den ersten Reichsfürsten demüti gend gewesen, für Maximilians brutale Härte war die Weige rung ausschlaggebend, das Übergabsangebot bei Beginn der Belagerung anzunehmen. Tatsächlich hat die ab- Literatur: Winfried Stelzer, Nach der Eroberung der Fest- Die Belagerung von Kufstein ung war den Landsknechten 1504. Militärhistorische Schrif- die Burg zur Plünderung über- tenreihe, Heft 12. - Handbuch lassen worden. Der König rück- der bayrischen Geschichte, te nach Bayern ab, verzichtete Max Spindler, Hg. Andreas wegen der eingetretenen Kälte Kraus, Band 1. - Geschichte auf die Belagerung von Wasser- Salzburgs, Hg. Heinz Dopsch, bürg und kehrte zur Jagd nach Band I., - Michael Horcher, Bay- Tirol zurück. Der Erzbischof ern - Tirol, Die Geschichte einer von Salzburg, der zu Beginn freud-leidvollen Nachbarschaft. der Belagerung bei Maximilian - Rudolf Sinwel, Hans von Pien- vor Kufstein war, vermochte zenau und der Pienzenauer sein Gebiet, zu dem schon seit Bildstock (THbl. 1931) und 60 1380 das Brixental gehörte, Jahre Tiroler Grenzbote (1931). neutral zu halten. Nach der Ein- - Eduard Lippott, Festung Kuf- nahme von Kufstein forderte stein. Von Wittelsbach zu der König dafür 15.000 Gulden, die innerhalb von zwei Monaten Landesarchiv, 2004. Habsburg, Tagung im Tiroler Reliefs von Stephan Silberberger Pfälzische Entsatzversuche scheiterten bei Rosenheim und München. Pienzenauer hoffte aber offenbar weiter, er wollte daher einen längeren Waffen stillstand, den Maximilian ab lehnen musste, weil er ein ge waltiges Heer zu versorgen hatte, während Pienzenauer nur rund 50 Mann im Schloss zu verpflegen hatte. Nach der relativen Erfolglo sigkeit der Geschütze ließ Ma ximilian sieben Hauptstücke seiner im Innsbrucker Zeughaus lagernden Artillerie auf dem Inn herbei schaffen. Am be kanntesten waren die “Purle pauß” und die “Weckauf von Österreich”. Innerhalb von drei Tagen war die Festung in Trümmer ge schossen. Pienzenauers Ange bot, gegen freien Abzug der Be- 1 Den Auftrag für die Erneue- Innsbruck und Laas ausgebildet Holz an und in Häusern. Der Pi- rung des Bildstocks an der und begründete nach der Wan- enzenauer-Bildstock entstand Langkampfener Straße in Kuf- derschaft eine Werkstatt bei stein erhielt um 1930 der Bild hauer Stephan Silberberger. Er war von 1908 bis 1930 als Bild- vermutlich schon in Kramsach, Siegfried Trenkwalder in Kitz- wo Silberberger nach dem Tod bühel. Nach dem Weltkrieg der Gattin Regina geb. Koubek schuf er Kriegerdenkmäler u. a. hauer in Kitzbühel tätig und im für Kitzbühel, Aurach, Joch- Kohlbarmhäusl in der Wehrgas- bergwald, Oberndorf und Ma- se wohnhaft. Silberberger kam am 16. Dezember 1877 in Reith bei Brixlegg zur Welt, wurde in in das Haus der Mutter eingezo gen war. Seine drei Söhne blie ben in Kitzbühel. Stephan Sil- riastein, den Grabstein für Al- berberger ist am 12. Februar fons Petzold sowie zahlreiche 1965 in Kramsach verstorben kleinere Arbeiten in Stein und und dort begraben.
< Page 50 | Page 52 >
< Page 50 | Page 52 >