Kitzbüheler Anzeiger

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4 / Lokal- Spiritualität und Materialismus "Die vorliegende Pensionsharmonisieruna ist e[ie vertanene Chance für Osterreich," zeigt sich NR Karl 011inger ent- täuscht. Foto: Anzeiger ik 2. Dezember 04 Grünensprecher auf Kitztour NR Karl Öllinger kritisiert Pensionsharmonisierung scharf Gerade jetzt zur Adventzeit wird einem bewusst, welch enormen Einfluss Spintualität auf die Ma- terie hat. Unter Spiritualität verstehe ich nicht nur Religiosität und Glau- ben an Gott und dessen „Wort", wie es in diversen heiligen Bü- chern von Menschenhand niedergeschrieben worden ist, sondern auch jenen Geist, heilig oder nicht, der Dinge in Bewe- gung setzt, der auch irgendwie wie ein Magnet auf Materie, be- sonders auch auf Finanzen wirkt und diese anzieht. Für die Christen ist Weihnachten der Geburtstag des die Mensch- heit erlösenden Gottessohnes Je- sus, dessen Menschwerdung, al- so Geburt, unter armseligsten Verhältnissen (wie sie heutzuta- ge Asylanten erfahren), statt- fand. Auf Armut gerichtet Die Botschaft dieses Jesus, der zwar vielleicht die Menschheit, zumindest in dieser Dimenson, nicht wirklich gerettet, aber den- noch unsere Kultur wesentlich beeinflusst hat, war wesentlich antimateriell und auf Armut ge- richtet. Man darf behaupten, dass Jesus wusste, dass der Materialismus nicht die erlösende Antwort bringt, dass die Reichen schwer- lich in den Himmel kommen und dass es töricht sei, seine Schätze dort zu investieren, wo „Rost und Motten" sie zerfressen, Die Bergpredigt ist eine Hymne auf die Armut in jeder Hinsicht und auch auf den Geist und die Liebe. Der Geist dieser Botschaft hat zwei Millenien überlebt und gleichzeitig auch das Gegenteil bewirkt. Irgendwie kann ich es mir nicht vorstellen, dass sich Je- sus zur Feier seines Geburtstages all diesen merkantilen Wahnsinn gewünscht hat. Ich bin mir nicht einmal sicher, ob all die lieben Bräuche und Lieder und Rituale ihm Freude machen. Irgend- wann, irgendwo ist da wohl et- was ein wenig schief gegangen. Aber solange die Wirtschaft pro- fitiert, muss es wohl in Ordnung sein. Oder etwa nicht? BEZIRK. Sozialsprecher NR Karl Öllinger läßt - aus grüner Sicht - keinen Zweifel daran, dass die vorliegende Pensionshar- monisierung eine unsozia- le Reform ist. Öllinger spricht von einer vertanenen Chance, indem die Bundesregierung nie bemüht war eine Pensionsharmonisie- rung auf einen breitest m5g- lichen Konsens zu stellen und vermißt die Einbeziehung der Bevölkerung, aber auch der Op- positionsparteiell. "Überall dort, wo eine gelungene Pen- sionsreform zu Wege gebracht wurde, waren Viele an der Ent- scheidung beteiligt" Natürlich kennen auch die Grünen Osterreich; die demo- graphische Entwicklung und wissen um die Notwendigkeit einer PensionsrefDrm. Start je- doch die Pensionen zu kürzen, traten die Grünen für eine Sta- bilisierung dieser e:n. Öllinger rechnet vor: Derzeit verwendet die Rep'a- blik 11 Prozent ihres Bruttoin- landsproduktes (BIIP) für Pen- sionszahlungen. Bis 2010 ver- ringert sich d:eser Anteil auf 10,3 Prozent. Die Zahl der Pen- sionisten erhöht sich jedoch n diesem Zeitraum von zwei Millionen auf 2,2 Mio. Bezugs- berechtigte. "Eine genauere Beispielsbe- tracntung entlarvi diese schein- bar harmlose Zahl als empfind- liebe Kürzung für den Einzel- nen." Werden derzeit ASVG- Versicherte mt 9 Prozent des BIP bedient, sind es bis 2011 le- d.glich 8,4 %. Wirtschaftlicher Schaden "Da für die Ja--ire 2020 und darüber hinaus für 2030 keine offiziellen Zahlen vorliegen, vermuten wir doch eine konse- quente Kürz.ing der Pensionen. Und das bedeutei schlichtweg, dass es für mehr ?ensionisten wen--ger Geld gibt" Die Konsequenzen sind laut Öllinger auch für die Regionen durch einen nicht geringen Ver- lust der Kaufkraft wesentlich. "Junge Menschen müssen vor dies em Hintergrunc eine priva- te Zusatz2dnsion ansparen. Mittel die der Wirtschaft feh- len," weiß 011inger schon jetzt yen einer sehr hohen Sparquote in Osterreich. "Die österreichi- schie Wirtschaft basiert augen- blicdich auf der Exportschiene. Der sinkende Jnandskonsum wirkt sich mit Sicherheit nicht konstruktiv auf kcmjunkturelle Für Öllinger ist die überhaste- te Beschlußfassung der Pen- sionsharmonisierung eine un- durchdachte Maßnahme, die ei- ne Fülle von negativen Beglei- terscheinungen verursacht und fordert die Stabilisierung der Pensionsaufwendungen auf 11 Prozent des BIP. "Die Stabili- sierung scheint machbar und notwendig, da ja auch das Brut- toinlandsprodukt jährlich wächst. Wir brauchen ein staat- liches Pensionssystem für Alle." Eine unabdingbare Forderung der Grünen ist der Ruf nach ei- ner Sockelpension in der Höhe des Ausgleichszulagenrichtsat- zes von 650 Euro Brutto. Darüber hinaus soll die Be- rechnung der Beitrags- und Ver- sicherungszeiten die entgültige Pensionshöhe ermitteln, dabei jedoch nicht die Höchstpension von 2.400 Euro Brutto überstei- gen. Öllinger warnt vor VfGH Für den Sozialsprecher der Grünen beinhalten die Pen- sionsreformen aus den Jahren 2003 und 2004 einige Punkte die verfassungsrechtlich be- denklich sind und beide Refor- men zu Fall bringen könnten. "Der Verfassungsgerichtshof hat weder die Reform 2003 noch die aus dem heurigen Jahr begutachtet und geprüft. Beide stehen für mich auf nicht unan- tastbaren Fundamenten. Daher ist eine Pensionsharmonisie- rung mit einer solch hohen Rechtsunsicherheit für Million- nen von Menschen äußerst frag- lich. Aufgabe der Politik ist es, ein ausgewogenes und harmoni- siertes Pensionssystem zu schaffen, das eine eigenständi- ge, existenzsichernde Alters- pension garantiert und den Pen- sionsaufwand insgesamt stabil hält. Das schwarzblaue Pen- sionsgesetz kürzt hingegen den- Pensionsaufwand insgesamt drastisch. Für viele wird die Pension künftig nicht existenz- sichernd sein." Christoph Hirnschall Entwicklungen aus." Kettenreaktion
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