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ae ..‚ ' .‚.. Im Zuge derArbeitenjiir das Tiroler Burgenbuch holte der doinali- ge cand. phil. Martin Bitschnau durch Untersuchungen direkt vom Original authentische Informationen über Mauerwerk, Putzarten und Bodenbefunde ein. Er lieferte in den 70er Jahren auch wertvol- le und teils die Lisherige Baugeschichte entscheidend ändernde Er- kenntnisse über die Katharinenkirche, die Pfarrkirche und insbe- sondere die Lieofrauenkirche in Kitzbühel. Bei letzterer konnte er die AbJblge der Bauabschnitte bestens verfolgen. 1983 lieferte er im Auftrag der Stadt auch einen Baualterplan der Altstadt, der inzwi- schen gedruckt vorliegt. Maßgeblicher Förderer der Arbeiten war der damalige Pfarrkirchenratsobmann und Stadtrat OSR Peter Brandstätter im Bild rechts neben Dr Bitschnau). Foto: Werner Nessizius Schriftleitung Hans Wirtenberger Nr. 9/2004 (136) 14. Jahrgang Befundung, Restaurierung, Dokumentation Denkmalpf lege erfordert interdisziplinären Einsatz - Jahresbericht 2003 des Denkmalamtes Von Dr. Franz Garamelle Ein wichtiges Ereignis für die Tiroler Denkmalpflege im Jahr 2003 war die internationale Ta- gung zum Thema "Architektur- oberfläche - Restaurierung und Dokumentation - Anspruch und Wirklichkeit" in Hall, dic einen entscheidenden Beitrag zur ak- tuellen Standortbestimmung der Denkmalpflege leistete. Dass die Erforschung der Denk- mäler und die Dokumentation einer Restaurierung für die Denkmalpflege von entschei- dender Bedeutung sind, ist schon bei der Einrichtung der "k. k. Central-Commission zur Erforschung und Erhaltung der Baudenkmale" festgeschrieben worden. Auch in der Charta von Venedig wird auf die Gleich- stellung von Theorie und Praxis und die Archivierung der Doku- mentation hingewiesen. Erforschung vor Restaurierung Lange wurden die eindeuti- gen Vorschriften in der prakti- schen Arbeit nicht eingehalten. In den letzten Jahren ist nun in Tirol ein entscheidender Wan- del eingetreten. Begonnen hat das Ganze in den frühen 70er Jahren, als Martin Bitschnau bei der Arbeit für das Tiroler Burgenbuch nicht nur Archive, alte Ansichten und Sekundärli- teratur durcharbeitete, sondern auch das Denkmal selbst unter- suchte und direkt vom Original authentische Informationen ein- holte. Er untersuchte Mauer- werk, Putzarten und Bodenbe- funde und erhielt auf diese Weise einen völlig neuen Wis- sensstand über das Objekt. Dr. Bitschnau wurde zum Lehrer einer jungen Generation von Bauforschem, deren Arbeitsge- biet sich längst weit über die Grenzen Tirols erstreckt. Heute ist es am Denkmalamt in Innsbruck bereits zur Selbst- verständlichkeit geworden, dass eine größere Restaurierung mit den üblichen wissenschaftli- chen Untersuchungen zu begin- nen hat und dann mit einem fundierten Restaurationsbericht abzuschließen ist. Außerdem stellt sich immer mehr heraus, dass Denkmalpflege nicht eine Einzeldisziplin ist, sondern dass eine interdisziplinäre Arbeit er- forderlich ist. Je mehr Fachleu- te in den Diskussions- und Ent- scheidungsprozcss mit ein- gebunden sind, desto höher ist die Wahrscheinlichkeit, dass die Restaurierung ein Niveau er- reicht, das auch wissenschaftli- chen Ansprüchen gerecht wird. Die Wahl des Tagungsortes war auch eine Anerkennung des kulturellen Engagements der Stadt Hall, die als einzige Tiro- ler Gemeinde einen Stadtar- chäologen angestellt hat und damit ihr modernes Geschichts- bewusstsein zeigt, das auch ein finanzielles Opfer wert ist. Die Offcntlichkeit misst die Leistungen des Denkmalamtes stets an der Zahl und an der Qualität der Restaurierungen. Im abgelaufenen Jahr war die schon gewohnt große Dichte, obwohl auf Grund der drasti- schen Sparmaßnahmen der öf- fentlichen Hand nicht alle vor- gesehenen denkmalpflege- rischen Objekte realisiert wer- den konnten. Wie schon in den letzten Jahren entfiel auch 2003 die konservatorische Tätigkeit etwa zu gleichen Teilen auf den sakralen wie den profanen Be- reich. Die wichtigsten Restaurie- rungen von Kirchen betrafen die Jesuitenkirche Innsbruck und die Pfarrkirche Vils (innen) sowie die Pfarrkirchen von Ab- faltersbach, Mils bei Hall, Ke- maten und Pill, die außen ihre barocke Farbgebung zurück er- hielten. Die wichtigsten Orgel- restaurierungen betrafen die Stiftskirche Wi..ten, die Wald- rast und die Basilika Absam. Die Schwerpunkte der profa- nen Denkmalpflege waren in den Stadtkernen von Innsbruck und Hall (Generalsanierung des Kenotaphs Kaiser Maximilians in der Hofldrche, Konservie- rung der 300 Jahre alt geworde- nen, nach dem "Bayrischen Rummel" von 1703 errichteten Annasäule). Während man mit den Schutzmaßnahmen im städ- tischen Bereich durchaus zu- frieden sein kann und auch in
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