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EXTRABLATT porkamen, nicht gegeben ist. Kitzbühel hatte, - damals, als ich erstmals mit ihm bekannt wurde , - eine faszinierende At­ mosphäre, die man nieht umhin kann, mit einer Strauß’schen Operette zu vergleiehen (!). In Kitzbühel tragen die Bewohner an Sonn- und Feiertagen noch ihre seltsame Tracht und die Stadtkapelle in ihrer bunten Uniform spielt heitere Walzer in den Straßen. Es gibt lustige Tanzvergnügungen und zwang­ lose Konzerte in den Gasthäu­ sern. Das Volk ist dort einfach und frohgemut, trotz aller Ent­ behrungen der Kriegs- und Naehkriegszeit. Tanz und Mu­ sik sind Bestandteile seines Le­ bens. Iriiung fat fm »ciiMlbnltf arf(»rint eomM« «t iJtt S. Jolbl. 3.- S. IBtrI. 10 S. «nfctolhmocn nciainfuBin Hi nD4»Mte MtufO««. Snffrottn-aNtnagM 1^ TOWw. Zrlffon 115 bH Vxmmm- guMfTOQffi Xcfefen Tlr. 116 ■IW&imft*, 13. 3a6voatts, 7 jCiienOldQ, 9. 9e6tuav 1939 ©einer fönigiieften ©o^eit 6em prinsen bon QBoieö ein 5^t5iicf)ei$ iBilKfommen! QlmtUd&e ‘öcrlautborungcn! 3n ben näc^ften Zagen trifft ©eine lönlglt^e §ot)cit btr ffjrlnj non JBoIe» jtt me^rffiSt^igent Aufenthalte tn ftlhbühel ein. ®er Sßrinj reift int ffrengften 3ncognlto unb münftht nidhte anberes als 3hthe unb erholung. es ergeht baher an ble elnhelmtfche »eöblterung öon Ritjbühel ber Auf­ trag, jebe SSeläftigung beS ißrinjen ju untertaffen, Anfammtungen p uermei- ben unb behSrblithen Aufträgen unbersfiglith Salge p leiften. 99eiivfs6i*til>tniiinnfdbaft fih|$6fi6ei. Loblied für Eingeborene Wer nach einer Reise durch Europa nach Kitzbühel kommt, dem ist zu Mute wie einem, der aus dem Nebel der Londoner Straßen in den festlich erleuch­ teten Saal einer Singspielhalle tritt. Die Holzhäuser und Villen, wie sie sie nennen, mit ihren heiter geschnitzten Altanen, Fenstern und Türen, die Kir­ chen mit den kupfernen, grün- Mit einer Extraausgabe wurde die Bevölkerung von der Ankunft des Prinzen von Wales informiert. patinierten Türmen in Zwiebel­ form, die alten Gasthäuser, auch die Wünsche der Eisläufer deren vergoldete Schilder über und Curler befriedigt werden den Straßen schaukeln, die Ein- können, aber Kitzbühel wird geborenen mit den lustigen Hü- stets der erste und meistbesuch- ten, die federgeschmückten te Schisportplatz bleiben, sehon Schlittenrösser mit ihrem wegen der unerreichten Man- Schellengeläute muten seltsam nigfaltigkeit der in seiner Berg­ welt möglichen wundervollen In dieser theaterhaften Un- Schifahrten. Der eifrige Schi­ wirklichkeit liegt das Geheim- mensch hat die Wahl zwischen nis von Kitzbühels Lockung, mehr als fünfzig lawinensiche- Das ist so verschieden von ir- ren Touren. A most hearty welcome to H. R. H. the Prince of Wales! se, eine Reise, die das Herz ei­ nes Londoner Verkehrsbeamten mit Grauen erfüllen würde. Es scheint keine Grenze in der Be­ legung der Fahrzeuge zu beste­ hen; aber niemand muckt auf Gibt es keinen Sitzplatz, so steht man; wenn es keinen Raum zum Stehen gibt, dann setzt man sich auf anderer Leu­ te Knie; man braucht nicht ein­ mal um Erlaubnis zu bitten, denn unter allen Umständen will man zeitig unten sein; es winken Cafehaus, Tanz, heiße Schokolade und Krapfen. Nach dem Tee heißes Bacf Cocktail, abendliche Runde durch Cafe­ stuben und Weinschenken, Wi- ner Walzer - bis zu den frühen Morgenstunden. So spielt sich das Leben in Kitzbühel ab, es sei denn, dass man sehr ener­ gisch ist und einen Frühzug zum Hahnenkamm erreichen will. Jedenfalls wird man nicht lang im Bett bleiben, weim strahlende Sonne zum Fenster herein scheint und das Eis der Scheiben in blitzende Diaman­ ten wandelt. Ein anderer Tag beginnt - so du Anfänger bist - mit der Sehi- sehule, bei der ein blauäugiger österreichischer Führer deine Schritte lenkt, - oder wenn du schon geübt bist, mit einem Ausflug vor dem Lunch, und darm geht es wieder mit der an einem Draht über dem Tal schwebenden Bahn hinauf während die kalte Bergluft um deine Ohren pfeift,' um zum Schlüsse dann dem unbe­ schreiblichen Sang deiner Schi­ er im Pulversehnee zu lauschen. In solch sorgenfreier Umwelt kann der Prinz seinen Urlaub genießen. 1) “Kitzbühel und der Schatten des Prinzen ” wurde für ein Tirol betreffendes Merianheft geschrie­ ben (November 1974) und in "Eichkatzlried - Geschichten aus Kindheit und Jugend“ (1979) als Nachwort abgedruckt. 2) Volksschuldirektor Michael (Much) Wieser in der Chronik der VS Kitzbühel Dort ist auch ein Ge­ dicht von Karl Farkas zum Besuch des Prinzen erhalten. 3) Erschienen im Evening Stan­ dard London, kurz vor der Reise des Prinzen, mit A. S. gezeichnet, wobei der Autor der “etwas naiven, andererseits fantastischen, im Ganzen anerkennenden Schilde­ rung Kitzbühels als Wintersport­ platz” (Vorwort in den “Kitzbühe- ler Nachrichten ” am 23.2.1935) oft in Kitzbühel zu Gast war. Fortsetzung folgt! und unwirklich an. gend etwas in der Sehweiz, es ist reizvoll und sozusagen frei von Form und Zwang. Das Leben in diesem Ort um­ strickt den Besucher, bis er Eine große Anziehungskraft nieht einmal mehr dem Drang üben die zahlreichen Bergunter­ widerstehen kann, als “Tiroler” kunfthäuser und Gaststätten sich zu geben, d. h. den einhei- aus. Viele bieten dem Schiläu- mischen Hut, die kurze weiße fer Quartier, Verpflegung und Leinenjacke und die weißen natürlich auch - Ohrenweide, Wollstrümpfe der Tiroler denn herumziehende Spielleute Schiläufer zu tragen. wandern von Hütte zu Hütte mit Der Schilauf ist der Haupt- Harfe, Zither und erfreuen um Sport Kitzbühels, und bei mei- wenige Grosehen oder ein Sei­ nem ersten Besuch gab es noch del Bier mit ihren Weisen die keine besonderen Einriehtun- Gäste, gen zum Eislauf Bobfahren und Curling waren unbekannt, obsehon die Einheimischen so etwas Ähnliches mit “Dauben” auf hergerichteten Eisbahnen Meter bringt; von dieser Höhe trieben (Eisschießen). Jetzt, da der Ort bekannt ge- zu Tal. Die Heimfahrt von der worden ist, werden zweifellos Sehitour erfolgt durch Autobus- A, S. Herumziehende Spielleute mit Harfen Jeden Morgen pilgern hun­ derte von Schiläufern zur Stati­ on der Hahnenkammbahn, die sie in zwölf Minuten auf 1665 führen dann beliebte Abfahrten
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