Kitzbüheler Anzeiger

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Herzenswärme nötiger als Wissensvermittlung Erinnerungen an Pater Johannes Hofinger SJ aus St. Johann in Tirol mit einer schlanken Gestalt ge­ segnet - einem Zeichen fir Ge­ sundheit und Energie; ohne je­ de Beschwerden; mit einer grenzenlosen Fähigkeit für Stu­ dium und Arbeit; verschwende­ rischem Eifer; mit der Gabe, seine Sekretäre in Bewegung zu halten, und mit der unschätzba­ ren, unbezahlbaren Fähigkeit, auf Befehl zu schlafen! ” Staunend erzählten sich alle, die ihn kannten, dass er sich je­ de Nacht nur vier Stunden Schlaf erlaubt hatte. Er selbst schreibt, dass ihm sein sehr ver­ ehrter Lehrer Josef Andreas Jungmann SJ in den Dreißiger­ jahren folgenden Rat gegeben hatte: “Sie werden im Zuge ih­ rer Nachforschungen bald sehr interessante Entdeckungen mur chen, und Sie werden Ihre Stu­ dien bis in die Nacht fortsetzen wollen. Ich würde Ihnen raten, selbst eine bestimmte Stunde- Pater Johannes Hofinger SJ (1905 - 1984) aus St. Johann i. T., damals Leiter des Ostasiati­ schen Pastoralinstituts in Mani­ la, forderte 1953 auf einer inter­ nationalen Studientagung in Lugano für die Mission eine durchgreifende liturgische Er­ neuerung. Dem weltweit ge­ fragten Vortragenden für Litur­ gie und Katechese ging es darum, Gottes erlösendes Wort wirklich als “Frohe Botschaft” und nicht als Sammlung christ­ licher Grundsätze vernehmbar zu machen. Er beeinflusste we­ sentlich die Vorarbeiten für das 11. Vatikanische Konzil. Zuletzt lebte P. Hofinger in New Orle­ ans in den USA. Die Ordens­ provinz widmete ihm eine dankbare Würdigung: “Es wäre sehr schwer, den Einfluss und die Prägung, die in den letzten Jahren in dieser Stadt und in den Vereinigten Staaten von P. Hofinger ausgegangen sind, zu übertreiben. Seine Heiligkeit war allgemein bekannt, sein Ei­ fer geradezu ansteckend, seine Freundlichkeit und seine Liebe strahlten in Jedem Wort und in Jeder Handlung aus..." P. Hofinger besuchte bei sei­ nen Europareisen ab 1953 im­ mer wieder seinen Heimatort und seine Verwandten in St. Jo­ hann und Mutters. i|| i^: ii Air i i Iliili 1« &:1 m si 11 m * * Mil iS Nichten und Nejfen (von links Inge, Carl, Leopold, Elisabeth, ge­ nannt Lieschen, Konrad, Maria und Winfried) im Frühjahr 1950 vor dem Hofinger-Haus_ Kaiserstraße 88. Drei Jahre später kam P. Jo­ hannes Hofinger erstmals auf Heimaturlaub nach St. Johann Enr.- nerungen an Onkel Hans, die auf Anregung von Dipl. Ing. Winfried Hofinger niedergeschrieben wuMen, ergänzen seinen in der letzten Nummer veröffentlichten Bericht über Leben und Werk des Priesters. festzusetzen, zu der Sie zu schreiben oder zu lesen auf­ hören. Am Morgen können Sie zu Jeder Zeit anfangen - und sei es um 2 Uhr früh. Das Frühauf- stehen wird nie zu einer so schädlichen Leidenschaft.” Er hat Jungmanns Rat befolgt - und er ist ab damals jede Nacht um Mitternacht schlafen gegan­ gen, und um vier Uhr aufge­ standen. Eine Stunde Meditati- Jesuiten Meister cer religiösen Bildung, ihren Werdegang schildern, er­ schien 1983, also ein Jahr vor seinem Tod. Jehannes H. schreibt in der Einleitung zu seinem Beftrag, dass dieser der erste sei. den er dem Drängen eines Freundes/einer Freundin nachgebend geschrieben habe - sonst habe er immer das ge­ schrieben, was ihn gerade ge­ reizt habe. Er war ein sehr selbstständiger Mensch, mit dem es seine Oberen nicht im­ mer leicht hatten; er wusste sie zu überzeugen, dass das, was er tat, jeweils besonders wichtig war. Der Mensch, der “Onkel Hans” Die meisten seiner Nichten und Neffen, die Kinder seiner drei Brüder Josef Karl und Franz, sahen den femen “Chinamissionär” Hofinger erstmals 1953. An diesem Tag hatte Lieschen Ho­ finger Geburtstag. Sie schreib: darüber: “Vor seinem leibhafti­ gen Erscheinen kamen geheim­ nisvolle Boten nach St Johann In Tante Hannis schönem Wohn­ zimmer saßen manchmal chine­ sische Männer. Einer soll ein Bischof gewesen sein. Zu Ostern kam er seihst. Der Ostersonntag fiel 1953 auf den 5. April und das war mein 12. Geburtstag. Onkel Hans wusste davon und er sagte zu mir: Den Gottesdienst feiere ich nur für dich:-Es war ein tolles Gefühl, so einen Onkel zu haben und es war einfach wunderbar für mich, mit ihm so ein Geheimnis zu teilen. Danke Onkel Hans für dein aufmerksames Hinsehen auf eine kleine Nichte." Im Alter von etwa "^5 Jahren wurde Johannes Hofinger. in New Orleans, USA, von der in den USA lebenden St. Johanne- rin Marlene Mayr aufgefordert, sein Leben und sein V/erden zu beschreiben. Das Bucln, in dem zwölf “Modem Masters of Reli- gious Education”, also heutige Johannes jedem vorgeschrieben, Frühstück - und um sechs Uhr, wenn andere den Wecker ver­ wünschten, war er schon unge­ duldig und startbereit. Wer war die wichtigste Be­ zugsperson in seinem Leben? Der Vater? - “Wir Brüder re­ spektierten ihn und wir liebten ihn sicherlich, wenn auch in ei­ ner etwas zurückhaltenden Form.” Die Mutter verstarb bei der Geburt des vierten Kindes, als Hans noch keine drei Jahre alt war. Und nun tritt eine Frau in sein Leben, der er in zahlrei­ chen Büchern ein bleibendes Denkmal gesetzt hat: Margret Trixl, eine Bauemtochter aus Fieberbrunn. Nicht nur im Ho- fingerhaus, sondern in vielen seiner Aufsätze, Bücher und Reden wurde sie “Gredei” ge­ nannt. Sie ist im Familiengrab in St. Johann begraben. Gredei ersetzte den drei Buben die Mutter; und sie lässt Hans noch 70 Jahre später darüber schrei­ en. Messlesen, V/ie war er im Umgang mit anderen Menschen? - Werm es ihm um dis Sache (Gottes bzw. Christi) ging, war er mit sich unc anderen unerbittlich. Auf dem Höhepunkt seiner Berufs­ laufbahn, nach der katechsti- schen Tagung in Eichstätt 1%0, auf der der indische Kardinal Valerian Gracias formal cen Vorsitz geführt hatte, sagte die­ ser: 'Ich habe mich entschlos­ sen, mich mit Leib und Seele in die Hände von P. Hofinger zu geben, denn er versteht es, große Operationen zu leiten. Diese hier hat er allerdings mehr regiert als geführt. Ich verstehe aber sein Vorgehen vollkommen... ” An anderer Stelle des Tagungsberiebtss schreibt Gracias: "Gott hat ihn Der erste Heimaturlaub von P. Johannes Hofinger SJ zu Ostern 1953 wurde von der Pfarre und den Vereinen zu ei­ nem Fest gestaltet. Vor der De­ kanatskirche begrüßte Michael Ritsch als Obmann des Pfarr- ausschusses den China-Mis­ sionär (in der Bildmitte mit De­ kan KR Josef Ritter). Foto: Fotohaus Richard Jöchter
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