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Heimatkundliche Beilage des “Anzeiger” mit Beiträgen über Volkstum, Geschichte, Volksleben, Kultur und Natur Schriftleitung Hans Wirtenberger Nr. 4/2005 (141) 15. Jahrgang Mittelpunkt der internationalen Luxuswelt Der Privatbesuch des englischen Thronfolgers im Jahr 1935 - Dichtung und Wahrheit Mit einem Einbliek in Zei­ tungspublikationen wird aufge­ zeigt, wie sich Kitzbühel als “eine der Weltstädte im Reich Der Besuch des englischen des Wintersports” (Prof Emil Thronfolgers im Februar 1935 A. Pfeifer in “Kitzbühel, Sonne gilt als das Medienereignis des und Pulverschnee”, 1935) dar- Kitzbüheler Tourismus in der Zwischenkriegszeit und darüber hinaus. Während in vielen Orten 2: Von Hans Wirtenberger (T —A,. T IS bot. 2) Die Berichterstattung war aber auch ein Grund dafür, dass Einheimische innerhalb und % * iLki B»1 durch die 1000-Mark-Sperre außerhalb von Kitzbühel das \ Hitler-Deutschlands (ab 1933) Treiben mit Verärgerung regi- | der Fremdenverkehr völlig ein- strierten. Während des Besuchs +9; brach, hatte Kitzbühel wegen gab es erhöhte Sicherheitsvor­ der internationaleren Gäs- kehrungen. Aus London war die testruktur relativ Glück. Es dringende Mahnung eingelangt, reichte aber nicht für einen um- dass der Prinz größten Wert dar­ fassenden Wohlstand und es auf legt, seinen Urlaub unge- gab neben dem von den Gästen stört zu verbringen. “Es möge ausstrahlenden Reiehtum wei- Einfluss auf das Publikum aus- terhin und durch die Arbeitslo- geübt werden, dass es den Prin- sigkeit verstärkt auch krasse Ar- zen mit Zudringlichkeiten ver­ mut. Das Grand Hotel erlebte schont.” ■ I L V ÄÄII , TI m Vy |f w (Innsbrucker einen Boom. Der Champagner- Nachrichten, 6. Februar 1935). bedarf beim Abendessen konnte Die Lokalzeitung stellte den 100-Flaschen-Grenze Lesern bei der Ankündigung durchaus überschreiten. Diese des “hohen Besuchs” den mondäne Welt der intemationa- Thronfolger so vor: Er ist der Wallis Simpson, ab 1937 Herzogin von Windsor, war inkognito mit len Gesellschaft bot sich als erste Sportsmann von England, Prince Eduard in Kitzbühel. Eduard VIII. wurde im Jänner 1936 Rahmen für den Besuch des er wird unter dem Inkognito ei- König. Er musste wegen des Widerstands der Regierungen in Groß- Prince of Wales. 1) die nes Earl of Chester reisen und britannien und in den Dominions gegen eine Ehe mit der geschie­ denen Amerikanerin im Dezember 1936 abdanken. Nach der Heirat im Juni 1937 lebte das Paar fast immer in Frankreich, nachdem die Hochzeitsreise nach Österreich geführt hatte. Kitzbühel sahen die Herzogin und der Herzog erst 1956 anlässlich eines Kurzbesuchs am neuen Golfplatz Kaps wieder. Per PraiBS von Wales komnstll ajtöifgcn oi)>ci: üücrmjjcßctt fommt her ^rittä Von äSnteS vftcrrctdiifrfjcr SSinterlurort ftcfit im ®«^einloerferli<^t her SSJcItöffentüti^feit. hefte ®cfcnfcf|ttft (Surohit^ unh SImes rtfoi i|nt ft^ in Sti^hühet ein Sienhes» VPÜS gegeben, hie {Rehvrtcr dHer groficn Scitnngeit ftnh elnsetroffcn, erftcä jeigen ioir gtten, hie heu fc^önen JCSlnter in mäjt mit= erXehctt tönnen, loic hie SSeXt her oberen .Se^ntnnfenh in Defterreic^ Xebt, will als Privatmann in Öster­ reich weilen. Er spreche perfekt deutsch und sei ein ausgezeich­ neter Schi- und Schlittschuhläu­ fer. “Die große Bedeutung die­ ses Besuchs für Kitzbühel kann man daraus ermessen, dass die ganze Welt davon Kenntnis er­ hält und Kitzbühel in aller Munde ist. Möge dem hohen Gast der Aufenthalt in unserem schönen Bergstädtchen viel Freude und Vergnügen berei­ ten.” (Kitzbüheler Nachrichten, 2. Februar 1935). Wie es in Kitzbühel zuging, das wollte die Presse ausführ­ lich darstellen. Eine Wiener Zeitung sandte unmittelbar nach der Ankündigung des Be­ suches einen Sonderberichter­ statter, der auf einer ganzen Textseite Kitzbühel als Mittel­ punkt der internationalen Lu­ xuswelt darstellte. Auf der Titel­ seite Wintersport-Paradies mit Bil­ dern aus Kitzbühel”, die politi­ sche Schlagzeilen versprach nach einer Konferenz der Außenminister mehrerer Staa­ ten: “England für Österreichs Unabhängigkeit”. Ergänzt wurde diese Voraus- “Österreichs stand: -■!:» Ankündigung eines mehrseitigen Sonderberichts in der Wiener Sonn- und Montags-Zeitung am 4. Februar 1935.
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