Kitzbüheler Anzeiger

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durch ihre Reporter vertreten. Für den Prinzen gelten selbst­ verständlich die gleichen Preise wie für jeden anderen Hotel­ gast.” (Tiroler Grenzbote, 9. Fe­ bruar 1935). aber heute respektiert man den Wunsch. Die englische Kolonie in Kitzbühel wird, in ihren vor­ nehmen Mitgliedern, zur Ge­ sellschaft zugezogen - und die übrigen Kitzbüheler Gäste sind so viele Grade der Mondänität, der Eleganz, des fremden Reichtums gewöhnt, dass sie die erste Sensation dieses Su­ perlativs schnell überwunden haben. Man nimmt seine Ge­ genwart gern zur Kenntnis - aber darüber hinaus zieht man schon Hofthungspromessen auf die Zukunft: Fremdenverkehr - das ist doch immer nicht nur Sorgenkind, sondern gehegter Lieblingswunsch der öster­ reichischen Volkswirtschaftler. ("Die Bühne", Wien, 2. Fe­ bruarheft 1935) 1) Dr. Mdo Sieherer, Herausgeber des von der Sparkasse Kitzbühel auf­ gelegten Buches “Kitzbühels Weg ins 20. Jahrhundert" (1999) nimmt im Beitrag “Kitzbühel in Pioniertagen und erster Blütezeit des Tourismus” und im Katalog zur Ausstellung Al­ fons Walde in Tulln und Kitzbühel (2001) unter dem Titel “Tiroler Berg­ stadt in mondäner Gesellschaft" dazu Stellung. Leider ist die Geschichte des seit 1903 bestehenden Hotels Kitzbühel (später Grand Hotel, Park­ hotel) von Ursula Gelbert-Knorr und Hildegard Mohr bisher nicht im Druck erschienen. 2) Für Unterlagen gilt der herzli­ che Dank der Bibliothek des Tiroler Landesmuseums Ferdinandeum (Dr. Martin Bitschnau), dem Stadtarchiv Kitzbühel (Dr. Wido Sieberer), der Volksschule Kitzhühel (Dir. Marialui­ se Brandstätter) und Josef Brunner in Jochberg. In einem weiteren Beitrag wird der Besuch des Prince of Wales bei Veran­ staltungen und in Betrieben in Erin­ nerung gerufen. Erinnerungen der Herzogin Zum Zeitpunkt des Besuchs in Kitzbühel war die Amerika­ nerin Wallis Simpson, seine spätere Gattin, für die er auf den Thron verzichten sollte, für die Öffentlichkeit höchstens eine Freundin. Das Stillschweigen der britischen Presse über die Freundschaft hielt bis zum No­ vember 1936 an. (Mein Herz hatte recht. Die 'Memoiren der Die "Goldene Gams ” war 1935 ein neues Tanzcafe, in dem Prince Eduard wiederholt weilte. Foto. Sepp Ritzer Ein netter junger Mann in seinem Sportdress Herzogin von Windsor, S. 236). müssen, versuchten Primrose Auch die Boulevardpresse be- und ich es auf den unteren Hän- richtete bis zu diesem Zeitpunkt gen. Und auch dann nur unter kaum über die Liaison. Aufsicht eines jungen, aber sehr Ansonsten läuft das Kitz­ ln ihren Memoiren widmet erfahrenen Schilehrers, Graf büheler Leben mhig weiter um Wallis Simpson ein Kapitel, das Carry Lamberg, der für unsere den illustren Gast. Er steht spät mit “Der Prinz wird König” Sicherheit seine Ehre verpfan- ^ auf - erscheint erst gegen 12 überschrieben ist, dem Aufent- dete. Ich möchte nicht behaup- halt in Kitzbühel: ten, dass ich jemals mehr al s ei­ nen passablen Christiania solviert sein Training, über das lernte, aber ich begann, den der Trainer sich befriedigt zeigt, Reiz des Sports zu verstehen bammelt durch die Haupistra3e und mich auf meine Tage im der Stadl, die ihm wie aus einer Schnee zu freuen. Dennoch war Spielzeug schachte! hervorge- die Freude an einer gelungenen holt erscheinen mag, kehrt da und dort in kleinen V/irtshäu- mich wie das Vergnügen des sem ein - ein Gast wie alle. Er Rendezvous’ am Nachmittag in nimmt sein Inkognitc sehr ernst mals auf Schiern gestanden und einem Dorfgasthaus, wo wir vor und könnte wirklich nichts an- es schien mir, dass ich in ein einem großen Holzfeuer heiße deres als der “Earl cf Chester” großes Abenteuer hineingezo- Schokolade gen wurde. Im geheimen war ich der Meinung, dass, wenn ich nur einmal in Österreich wäre, ich niemals daran denken wür- Uhr mittags auf der 'Jbungs- wiese hinterm Grand Hotel, ab- Nichts kann unwichtiger sein als die Details eine Schiausflu­ ges. Ich hatte es für selbstver­ ständlich angenommen (nach dem, was ich in den Kinos ge­ sehen hatte), dass Schiläufen vorwiegend das Monopol der Talfahrt niemals dasselbe für Skandinavier, Schweizer und Österreicher sei. Ich war nie­ schlürften, sein. Ein netter, junger Mann in während die Sonne hinter cen seinem Spendress - von lie- violetten Gipfeln unterging, benswaindigen Manieren, meist Unsere Tage endeten immer barhaupt und fast immer einfach und entspannt mit ei- lächelnd. Er liebt die Fotogra- nem Abendessen in einer loka- fen nicht - '»delleicht nur darum, len Weinstube. Gewöhnlich weil er sich seiner Schitalente zum Klang von Alpenliedexn, nicht ganz sicher fühlt. Man hat die in Begleitung einer Zither natürlich, zuerst eine wahre und einer Ziehharmonika ge- Hetzjagd veranstaltet, um ihn bestand außer mir aus Bruce sungen wurden. Die Lieder, die auf den Film zu bekommen - Ogilvy und seiner hübschen wir kannten - und der Prinz Frau Piimrose, ihrer jüngeren kannte mehr als irgend jemand Schwester Olive und dem Kom- von uns -, sangen wir mit. mandanten James Dugdale, ei­ nem alten Freund Davids. de, mein Leben zwei unhandli­ chen Hickörybrettem anzuver­ trauen. Wir reisten Anfang Februar. Die Gesellschaft des Prinzen Der "Blitzd-zhter" Karl Farkas (1893 - 1971), Altmeister des Wie­ ner Kabaretts, widmete dem Besuch des Thronfolgers im "Simpl” ein Gedicht das Stimmung und Hoffnungen des Jahres 1935 wie- bühel vergingen allzu rasch. dergibt: Wie immer war die Vorsorge Dann erklärte der Prinz mit ei- des Prinzen für unser Wohlbe­ finden hervorragend. Wir wohnten im Grand Hotel am Rande der alten Stadt Kitz­ bühel, mit einer wunderbaren Aussicht auf das Kitzbüheler Unsere zwei Wochen in Kitz- ner Impulsivität, die mich rieht mehr überraschte, dass wir nicht nach London, sondern nach Wien fahren wdirden. ’Tch habe Lust, Walzer zu tanzen, und Wien ist der Platz dafür.” Kitzbütei Ein Wimmeln und ein Wogen Um höchste Sensation — Viel Smoking und viel Sldtracht, Viel Eintracht ohne Zwietracht — Kurzum — la grande aälson ... Der große Fremdenucieatz Stieg letzte W.jche wohl Schon um das Hundertfache Im OertchsD an dsr Ache, Im schönen Land Tirol. Kein Mißton stört die Freude Im weißen Hügelland, Kein Klang der Defi-Zither, . Seit uns den smarten Ritter Der Himmel hergesandt Horn und das Tal der großen Ache. Ich muss aber sagen, dass paze (was ich niemals genug ich trotz der begeisterten Schil- bewundern konnte) mit der derungen, die die Herren jeden Bahn durch die Alpen nach Nachmittag von den oberen Wien. Im Hotel Bristol nahmen Hängen mitbrachten, niemals wir Wohnung. (Mein Herz hatte Lust hatte, es zu probieren. Nur recht. Die Memoiren der Herzo- um uns nicht vor der jungen gin von Windsor, in deutscher Olive gar zu sehr schämen zu Sprache im Forum Verlag Wien). So reisten wir ohne jede Stra- Es sammeln sich die Massea Im Nu 'bejumpert dort Mit Birduugen. mit Iccketr, Und mit geknickten Bocksm Markiert man Wintersport Drum wenden wir nach oben Den dankerfüllten BHck: „Oh, Vater, schick’ uns Prinzen In sämtliche Provinzen — Zum Wohl der Republik!“ Die Mütter präsentierea ■ Den Nachwuchs möglicfasr bunt Am Kampfplslz der '3es;hlechtef. Da drängen sich die Töettep Wüd in den Vordergrund.... Karl Faraa»
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