Kitzbüheler Anzeiger

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6. Mai 2005 Lokal! 7 Das öffentliche Thema, das Keines sein dürfte Wenn der Betriebsrat einer der größten Arbeitnehmerver- tretungen des Bezirkes (mit bis zu 500 Mitarbeitern) aus Ver- antwortung für die Belegschaft und deren Familien einen offe- nen Brief, der an Deutlichkeit nichts offen läßt, verfasst, dann stimmen vielleicht einige Para- meter nicht mehr ganz. Als bislang "stiller" Beob- achter der Gegebenheiten möchte ich deshalb Partei er- greifen,... ich möchte Partei ergrei- fen für die Nachkommen des Liftpioniers Andre Bachler, die redlich bemüht sind, zu retten was zu retten ist. Jeder von uns würde wohl so handeln, weil es auch legitim ist. Ich will auch Partei ergreifen für jene politischen Mandatare, die sich für eine Sache einset- zen, die scheints eine Sache des Volkes ist. Auch das muß legitim sein, schließlich geht es irgendwann um ihre Stimmen und um gewonnenes oder ver- lorenes Profil. Ich möchte aber auch Partei ergreifen für die Verantwort- lichen der Bergbahn AG. Der Vorstand des Unternehmens ist per leges dazu verpflichtet aus fundiert wirtschaftlichen Uberle- gungen, Entscheidungen zu tref- fen. Aus der Fülle der Fakten her- aus, tut dies der Zweiervorstand auch. Für dieses Verhalten diirfen sie sich Respekt verdienen, denn jede andere Gangart ließe mich kaum Partei ergreifen. Fakten die ich bislang als "stil- 1er" Beobachter gesammelt habe, sollen nun veranschaulichcn, ob ich es mir zu leicht mache, furie- dc "Partei", diese ergreifen zu wollen. Offensichtlich ist der Bichl- alm Lift und sein Fortbestehen zur Causa Prima avanciert. Dazu sind zwei Erwähnungen von Nö- ten: Zum Einen habe ich das (je- ifihl gewonnen, dass mit der Ara "Winkler" wieder mehr gemein- sames Bemühen in die Gemein- destube Einzug gehalten hat. Dies mag ich gerne attestieren, aber es täuscht nicht hinweg, dass der neue Gemeinderat und der künftige "Langzeitbürger- meister" Klaus Winider ein sel- ten schweres Erbe antreten muß- te. Denken wir doch an desolate Sportstätten, die Millionen ko- steten und Millionen kosten wer- den. Denken wir an ein noch nicht vorhandenes Verkehrskon- zept. Und möge sich jeder be- wußt machen, dass wir als Mek- ka des Tourismus ein solches dringend benötigen. Auch das wird Geld kosten und nicht zu knapp. Denken wir weiters an fehlen- de Infrastruktur, die uns mittler- weile schon zum Gespött unserer Nachbargemeinden machte, wie etwa ein Veranstaltungszentrum, oder darf ich es biederer formu- lieren: "Einen Stadtsaal halt, der für das Volk taugt..." Nicht zu vergessen das dro- hende Damoklesschwert über dem städtischen Krankenhaus, oder die prekäre Wohnraumsitu- ation, um hier vorerst einen Punkt zu machen. Ich habe große Sympathien für unsere gewählten Mandatare, dass ihr gemeinsames Bemühen um die Stadt - vielleicht nicht mit allem, aber hoffimtlich für vieles - letztendlich mit dem Lohn der Tüchtigen gekrönt sein mag. Aber um Himmels willen - und damit sind wir beim Punkt" zum Anderen" angelangt - wie ist es möglich das ein Lift, bei al- ler Sympathie für die Bichlalm, zum scheinbar bestimmenden Thema einer Stadt werden darf. Sind die "Staramtischschreier" und unkritischen Einflüsterer tat- sächlich lauter als unbestechliche Zahlen. Und ist uns Kitzbühelem das emotionale Argernis eines drohenden Verlustes uns liebge- wonnener Gegebenheiten (Bieh- lalmlift) tatsächlich wichtiger, als ein gesundes Unternehmen mit vitalen Arbeitsplätzen. Denn Hand aufs Herz kaum jemand benützt den in die Jah- re gekommen Lift. Ich selbst beispielsweise liebe die Abge- schiedenheit der Bichlaim, aber heuer war ich kein einzi- ges Mal dort. Und damit bin ich ein repräsentatives Beispiel der Stadt: 0,81 % aller Beförderungen der BAG pro Jahr vereinen sich auf der Bichlaim. Das heißt, dass der Lift pro Betriebstag et- wa 90 Personen befördert. Von diesen sind aber lediglich 26 % Einheimische. Macht unterm Strich 23 Liftbenützer aus Kitzbühel, Jochberg, Kirch- berg oder Aurach. Die einzig mögliche Liftvari- ante kostet ungesehen 3,5 Millionen Euro und bringt ei- nen jährlichen Abgang von mindestens 300.000 Euro. Als bislang "stiller" Beob- achter will ich weiterhin für Al- le Partei ergreifen, auch wenn es offensichtlich NON- SENS ist. Vielleicht ist es doch besser wir lassen jene in Ruhe und verantwortungsvoll arbeiten, die sich seit Jahren in die Ma- terie vertiefen und Jahr für Jahr tölle Umsätze machen. Zum Wohle für die Stadt und zum Wohle von 500 gesicherten Ar- beitsplätzen.
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