Kitzbüheler Anzeiger

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- . - - -r ' x^hü^cUt mer^^mm w WM i»ip! « Ä'v'i ■;?. cvv^)^v>r1^ m □ 0 y ':5 Ä i #, f®i, ÄV 1 ^V\A>S/S/V m. l/äooe (143) 16. S‘»lj»’8a«9 ü Erlebnisse einer Kriegs-Kindheit m it dem heurigen Ge­ denken an die sech- Wiederkehr zigste Kriegsende und Zusammen­ bruch des NS-Regimes ist ein neues Stadium der Aufarbei­ tung dieser Zeit erreicht. Nach dem Schweigen der betrof­ fenen Generation und dem Forschungseifer der Nachge­ borenen in einer Flut von Bü- von ehern und Filmen kommt nun verstärkt die Erinnerung an das eigene Schicksal zur Spra­ che. In den reflektierten Erfah­ rungen zeigt sich die Trauma­ tisierung, die die Betroffenen bis heute zeichnet. Der Kitzbüheler Klaus Fuchs (Jahrgang 1932) schrieb nun seine Erinnerungen nieder. Der vorliegende Bericht bietet nur Fakten, die sich einem Kind einprägten. Im Einverständ­ nis mit dem Autor werden ei­ nige Namen von handelnden Personen nicht öffentlich ge­ macht. Das Bildmaterial dan­ ken wir dem Stadtarchiv Kitz- H.W Was beim sogenannten „Anschluss“ im Frühjahr 1938 (im Bild der Werbefeldzug für die „ Volksabstimmung“ am Beispiel der Hinterstadt in Kitzbühel, links vorne die Bezirkshauptmannschaft, damals nun Kreisamt) mit enormer Begeisterung von Anhängern, aber auch sofortiger Verfolgung von Gegnern des NS-Regimes begonnen hatte, führte zu einem Weitkneg mit Millionen Toten an der Front und in zerbombten Städten, zu einer Ausrottungspolitik für die Juden Europas, dann zu einem Rückzug mit Vertreibung und Flucht, schließ­ lich zum totalen Zusammenbruch der Fronten und der „Heimatfront“. bühel. an freien Tagen daheim sein. Ich stand bereits mit zehn Jahren im Arbeitseinsatz im Betrieb. Deshalb brauchte ich nur einmal im Monat zum Ap­ pell der Hitlerjugend (HJ) zu gehen. Freihch bin ich aufge­ fallen, weil ich keine Uniform hatte und den Drill nicht so gut mitmachen konnte. Der Bann- führer „schhff“ mich unweit der Pension LaceUi in Ecking an einem Herbsttag bei Schnee und Schmutz bis es dunkel wurde. Anschheßend hatte ich drei Tage hohes Fieber und kam lange nicht mehr zu mir. Der Bannführer schickte einen 14 Jahre alten Kitzbü­ heler in das Wehrertüchti­ gungslager in den Schinter- graben (Hopfgarten), dann kam er nach Berlin und ist in der ersten Woche als „Soldat“ gefallen. $ic ^Serdergung Itturbe tmmet ScIjUiierigcr Westendorf und Hopfgar- t:n wurden zum Stellungsge­ biet für Kitzbühel erklärt. Ich musste von Westendorf, ver­ einzelt auch von Hopfgarten Kühe treiben. Die Abholung der Tiere begleitete ein Gen­ darm. In der Windau weinte ein alter Bauer wie ein Kind, als er eine von seinen drei Kühen abhefern musste. Im Frühjahr 1944 musste ich an jedem Montag zu Fuß nach Jochberg (das Postauto fuhr nicht mehr), um Kälber zu holen, die an die Straße ge­ bracht wurden. Ein paarmal kam ich bei völliger Dunkel­ heit in BQtzbühel an. Einmal ist mir ein Kalb entlaufen, ich konnte es beim Gassnerbau- ern wieder einfangen. Weil ich an diesem Tag so brav war erhielt ich vom Vater 50 Pfennig. In der Metzgerei hatten wir zwei Kriegsgefangene, einen serbischen Bauern und einen französischen Schuster. Ich Von Klaus Fuchs Ich erinnere mich noch an die allgemeine Mobilisie­ rung bei Kriegsbeginn 1939. Bei Verwandten in Hopfgar­ ten kam ein Gendarm mit der Einberufung für zwei Knechte imd zwei Pferde. Nach zwei Tagen kam ein Knecht, der ei­ nen Stelzfuß hatte, mit einem Pferd zurück. Der Vater erhielt den Tipp, sich zur Flugwacht zu melden, die am Hahnenkamm eine Station hatte. Das bewahrte ihn vor einer Einberufung in die Wehrmacht und er konnte
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