Kitzbüheler Anzeiger

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Flachere Gestewrligerung kennzeichnet die öst,rwhen Plateauberge der Kalkalpen gut geschichteter DacF,steinkcik der Leoganger Steinberge über mehr kl4ftigem Ramsaudolomit. man zieht das Wissen um die fossiltiberlieferte Lebewelt, also die Paläontologie, heran (bei Einbeziehung biologischer Er- fahrung), schließlich die Lehre vom Gebirgsbau, die Tektonik, und will man Aussagen über das Eiszeitalter im Hinblick auf den Klimawandel treffen, dann ist die Glazialgeologie mit der Klimatologie zu verbinden. Auch wenn es mittlerweile (notwendigerweise) überall Spezialisten in diesen geowis- senschaftlichen Fächern gibt, muss der tätige Geologe im- stande sein, durch umfassende Kenntnisse immer den erdge- schichtlichen Uberblick im Au- ge zu behalten. Hier muss es al- so trotz notwendiger Spezialforschung zwangsläufig auch um ganzheitliche Betrach- tungen gehen. Ein einseitiges Herausheben, ein Verabsolutie- ren von Detailergebnissen ist bei einer erdgeschichtlichen Orientierung der Forschung nur vorübergehend als Arbeitshypo- these zweckmäßig. Das Spezialistentum erfasst ei- nen Detailbereich sehr genau, aber um zu einer Gesamtschau zu kommen, braucht es ganzheit- lich, omnikompetent orientierte Forscher; und da die Ausbildung zum technisch-naturwissen- schaftlichen Spezialwissen ein- seitig gefördert wird, darf man sich nicht wundern, wenn man auf den Einsatz von omnikom- petenten Wissenschaftlern oft länger warten muss bzw. bis sich ökologische Probleme ver- schärfen. Und selbst wissen- schaftliche Schulen, die sich auf e i n Thema konzentrieren, kommen - wie die Wissen- schaftsgeschichte zeigt - mitun- ter aus einer Sackgasse von selbst kaum heraus. Der Nobelp:e:sträger Max Planck hat dazu 195 folgendes bemerkt: "ine neue wissefl- schaftliche Watrheit pflegt sich nicht in der We:se durchztsct- zen, dass ihre Gegner überzeugt werden, und sich als belehrt er - klären, sonderi velmehr da- durci, dass ihre Gegner allniäh- lich ausste:ben uad dass die herawachsen-:le Generation 'Ion vornherein mit der Wahr- heit vertraut gemacht wird". Isolierte StIIung des Kaisergebirges Was den Verlauf der Nirdli- .±er Kalka1- en betriffi, so bil- len deren höchs:e Teile an ihrem Südrand einen vom W:e- ner Becken bis zum Rhein:al reichenden Gebitgszug, dci van Quertälem nur wenig unterbro- chen ist; und dieser Gebirgszug ist im Westen kammartig, :m Osten plaeauförmig ent- wickelt. Der Ubergang zwi- schen die sen beiden Formen der Kalkhochalpen vollzieht sich gerade in unserer Gegend; d. h. mit dem Kaisergebirgskamm setzt der westliche Kettenge- birgscharakte: ein, mit Jen flachgelaerten Kai.kserien der Leoganger und Loferer Stein- berge die östliche Plateauform. Dabei fällt aber dic relativ iso- lierte Stellung des Kaisergehr- ges auf, das sieh dadurch in der Landschaft besoncers heraus- hebt. Die geologische Ursache ei- ner solcien Eigenstellung ist entstehungsgeschicatlich in ei- ner urspri.inghch etwa ringför- migen Anordnung mächtiger, sich gegen Jie Ränder stärlcer absetzender, rifibildender Mas- sen begr'indet. Weser vorge- formte Gesteinsring wurde dann bei der späteren Gebirgs- bildung durch einengende Vor- gänge bevorzugt zu einer mul- denartigen Gesteinsanordnung (einer sogenannten Synklinale) von Wettersteinkalk aus dem übrigen Gesteinsverband her- ausgepresst. Die beiden Mul- denschenkel bilden heute den Wilden und den Zahmen Kai- ser. Die in mehreren Phasen ab- laufende alpine Gebirgsbildung erreichte im Falle des Kaiserge- birges während der Tertiärzeit vor etwa 20 Millionen Jahren ihren letzten Höhepunkt. Gleichzeitig einsetzende abtra- gend wirkende Erdkräfte begin- nen nun mehr und mehr das Ge- birgsrelief herauszuformen, die letzte entscheidende Formge- bung erfolgte im Eiszeitalter; es ist das letzte erdgeschichtliche Großereignis (wenn man von Korallenkalk aus dem tropischen Liast.'ieei; ao'c j0,1icnat- Radiolargestein - wie es beispielsweise in Schwendt vorkommt - ist verschiebung und Gebirgsbildung in die heutige Position (bei- eine Tießeebildung der Jurazeit, an der kieselige Mikroorganismen, spielsweise auf die Waidringer Stemplatte) ge!racht wurde. die Rad,o!a.-ien, beteiligt waren.
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