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Der "Stadtbrunnen" in der Hinterstadt, der im Jahr 1971 zur 700- Ja hr-Feier der Stadterhebung von der Sparkasse der Stadt gestiftet wurde, erinnert an drei bedeutende geschichtliche Persönlichkeiten. Der Kitzbiiheler akad. Bildhauer Sepp Dangl (1927 - 1993) hatte die Aufgabe, den Stadtgrönder Ludwig II. den Strengen von Bayern, die Tiroler Lande.sfürstin Margarethe Maultasch (136] bis 1369 In- haberin des Gerichtes Kitzbühel als Witwen gut nach Ludwig von Brandenburg) und Kaiser Maximilian 1., der im Jahr 1506 Stadt und Gericht inne hatte, darzustellen. Foto. Herta Waich Schriftleitung Hans Wirtenberger Nr. 7/2005 (144) 15. Jahrgang Der lange Weg von Wittelsbach zu Habsburg Am 30. Juli 1505 kamen Stadt und Gericht Kitzbühel durch Schiedsspruch zum Land Tirol Von Hans Wirtenberger Der "Bayrische" oder "Lands- huter" Erbfolgekrieg 1504/05, eine keineswegs nur lokale krie- gerische Auseinandersetzung zwischen zwei Herrscherfamili- en der bayrischen Wittelsbacher, endete mit dem Kölner Frieden vom 30. Juli 1505. Herzog.Alb- recht der Weise schuf einen star- ken bayrischen Staat. Etwa ein Drittel des Erbes musste er dem "Schiedsrichter", seinem Schwager König Maximilian, überlassen, der u. a. die im Ge- birge liegenden Gerichte Rat- tenberg und Kufstein als sein "Interesse" beanspruchte, schließlich aber auch Gericht und Stadt Kitzbühel (den späte- ren Bezirk Kitzbühel ohne das Brixental) flur das aufstrebende Haus Habsburg gewann.Die Zu- gehörigkeit des Gerichts und der Stadt Kitzbühel wechselte im Spätmittelalter wiederholt. Als Maximilian das Gebiet als Teil seines "Interesses" kampflos seiner Familie zuordnete, war es das dritte Mal, dass die drei Ge- richte Rattenberg, Kufstein und Kitzbühel zu Tirol kamen, dem sie seither - ausgenommen eine kurze Zeit in den Napoleoni- schen Wirren zu Beginn des 19. Jahrhunderts - zugehören. Wenn die Gerichte 1259 als Mitgift der königlichen Witwe Elisabeth in tirolische Verwal- tung kamen, wo sie bis zu deren Tod im Jahr 1273 blieben, dann wäre die Stadtgründung von Kitzbühel - die erste im Tiroler Unterland - im Jahr 1271 durch den bayrischen Herzog Ludwig den Strengen eigentlich in der ersten "Tiroler Zeit" erfolgt. Das Gericht Rattenberg war von 1294 bis 1369 an die Grafen von Tirol verpfändet, Kufstein war mit dem Gericht durch die Hei- rat Ludwigs von Brandenburg (1342) an Tirol gefallen. Diese Phase dauerte bis 1369, als der Frieden von Schärding das 1363 nach der TJbergabe des Landes Tirol an die Habsburger ausge- wiesene Witwengut der ehema- ligen Landesflirstin Margarethe Maultasch (dazu gehörten auch die Gerichte Rattenberg und Kitzbühel) den Bayern zurück brachte. Kitzbüiel hatte eine nur kurze tirolische Verwaltung, Rattenberg und Kufstein aber eine viel längere. Bayern war in der Folge nicht bereit, die im Gebirge liegenden Gerichte aufzugeben. fr. den Jahren 1364 und 1410 bis 1413 sind bayrische Einfälle in das ti- rolische Inntal (bis Hall, wo die Zerstörung der Soleleitung vom Salzbergwerk zur Sahne großen wirtschaftlichen Schaden stifte- te) nachgewiesen. Zu tief war der Arger darüber, dass die Habsburger nach dem Ausster- ben der Grafen von Tirol-Görz in der meinhardinischen Linie das "Land im Gebirge" den Bayern, die sich ebenfalls erb- berechtigt gesehen hatten, weg- geschnappt hatten. Nach dem Ende der Adels- herrschaft der Kumersbrueker zogen die bayrischen Herzoge im Jahr 1405 die drei Gerichte im Unterland endgültig ein. Sie hatten ab 1392 zur Ingolstadter Linie gehört. Im folgenden Jahr erhielten Rattenberg und Kuf- stein ein Stadtrecht. Der Stadt Kitzbühel bestätigte Herzog Stefan von Bayern-Ingclstadt am 7. Jänner die Privilegien. Als im Jahre 1440 die Linie Niederbayern-Landshut folgte, versprach Herzog Ludwig der Junge in Kitzbühel, die Stadt in ihren Rechten und Freiheilen zu schützen (1444). Drei Jahr spä- ter erhielt der Bergbau in Kitz- bühel die gleichen Rechte wie der schon wesentlich weiter ent- wickelte im tirolischen Sc/iwaz. 1453 folgte ein großer Freiheits- brief flur alle Bergwerke im bay- rischen Unterland. Zwischen den noch verbliebe- nen bayrischen Herzogsfamilien in München und Landshut wur- de 1485 ein Erbfolgevertrag ge- schlossen, der der überlebenden Linie die IJbernahme des Erbes zusieherte. Herzog Georg der Reiche von Niederbayenz war Vater von drei Söhnen, während der Münchner Herzog Albrecht
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