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He['nil L)eotirige-, Chrisane Pürstl, Sylvia Heim und Manfred Waltl üben heftige Kritik an Bidungsministe- rin EIisalet.'i Gefrer und tjrdern AufI'iäring. Fo: Arzsiger 2: Aktuell Ausgabe 40/05 Eine Reaktion auf die Pisa-Studie: Ab Herbst sollen Kindergärtnerinnen Sprachunterricht geben Sprachförderung ja — aber nicht so Erstmals findet heuer die Einschreibung in die Volksschulen ein Jahr früher als bisher statt. Den Kindern soll damit die Möglichkeit gegeben wer- den, ihre Sprachprobleme noch vor ihrem Schurein- tritt beseitigen zu können. BEZIRI( Das schlech:e Ab- schneiden Österreichs bei der sogenannten Pia-Stu- die sorgte landeswe:t für Auf- rLhr. Maßnahmen zur Ver- besserung des Schulsystems w.ir den vehement gefDrdert. Im Rahmen des sogeLann- ten Refcrmdlalgs Bildung vereinbirte man daher un- ter anderem die frühe Sprach- förderung von Kiride:n als wichtigen Beitrag. Bereits ein Jahr vor Schuleintritt sollen so etwaige Sprachschwächen be- seitigt wercen. Die Eins.:hreibung in die Vollcss:hulen wurdeaus die- sem Grund um ein Jahr vor- verlegt. i.ehrerinren überprü- fen dabei d:e Sprachfähigkeit der Kinder und empfehlen gegebenenfalls Fördermaß- nahmen. die es im Kinder- garten zu absolvieren gilt. Seit Montag finden im Bezirk die. Einschreihungen ir. die Volksschulen statt md ab No- vember soll im Kindergarten mi: der sprachlichen Früh- förderung begonnen werden. Jnch weder Lehrer noch Kin- dergartenpädagoginnen kön- nen ein ausgearbeitetes Kon- zept vorweisen. 80 Euro pro Kind reichen nicht aus ‚W:r halten eine sprachliche Frihförderung für sehr wich- tig und notwendig, doch fin- den wir diese A.stion des Bil- durgsministeriums wenig du.r:hdacht", so Sylvia Heim von den St. Johanner Grünen. Für einige Verwirrung sorgt beispielsweise die Zielgruppe des Förderungsprojekts. „Bei der Schuleinschreibung sollen nur Kinder mit nicht-deut- scher Muttersprache getestet werden, Sprachprobleme ha- ben aber auch viele deutsch- sprachige Kinder. Ich finde das diskriminierend", ist Heim ent:äuscht. Auch die Frage der Finan- zielung löst bei den Grünen Unverständnis aus. Der Plan Gehrers sieht vor, dass die El- tern von förderungsbedürf- tigen Kindern einen Scheck im Wert von 80 Euro erhalten, der im Kindergarten einge- löst werden kann. Dafür sol- len cie Kinder Förderung im Ausma1 von 120 Stnndei er- hallen. „iao Stunden Sprach- förderung wären sicher not- wendig, doch uni 8o Euro pro Kind einfach nicht darchfül'ir- bar. Logcpädir[en wiirc.en verhungern, müssten sie für diesen S:indenlcl:n arbeiten. Die'e verrechnen norma- lerweise prp Stunde zwischen 45 unc. 50 Euro'; gibt sich Manfred Wall, selh t Früh- fördere: ‚md Faniilienbegl.ei- ter, skeptisch. Zudem würde Lehrerinnen, die die Sprach- störungen zu beurteilen ha- ben, wie auch Kindergrtne- rinnen, we.che diese jeheben sollen, j eliche Gr:ndausbild- ung fehlen. 25 Kinder pro Gruppe von 3 bis 6 Jalirert Der selben Meinung ist auch die Oberndorfer Kinde rgar- tenleiterin Christiane Pü:s:l: „Ab November sollen wir Kindern mit nicht-deutscher Muttersprache e:ne Frühför- derung anbeten. Wir haben bis heute aber ke:n Konzept, wie wir as bewerkstelligen sollen. Natürlich spielt spraah- liche Förderung ::n Kinder- garten jetat schon eine große Rolle, für tatsächliche S?rach- störungen gibt es aber keine ausgebildeten Fachkräfte. Da- für braucht es eine Logopä- din." Geht es nach den Plänen der Bundesregierung so sollen die 12o Förderstunden auf vier Stunden pro Woche aufgeteilt werden, für Ciflistiane Pürstl ist das nicht praktizierbar: „Wir haben 25 Kinder im Al- ter von drei bis sechs Jahren in der Gruppe. Gezielte Förder- stunden sind daher während der normalen Dienstzeit nicht möglich, für zusätzliches Per- sonal stehen keine Mittel zur Verfügung." Und überhaupt müssten, so Pürstl, die Eltern in solche Projekte miteinge- bunden werden, damit diese auch zuhause die Arbeit der Pädagoginnen unterstützen können. Kinder sollten dem Staat mehr Wert sein Die Gemeinden als Träger derKindergärten bekommen vom Bund 80 Euro pro Kind zur Verfügung gestellt, damit lässt sich aber keine zusätz- liche Fachkraft finanzieren. Die Gemeindechefs sind über die Pläne des Bildungsmini- steriums daher wenig erfreut. „Doch notwendige Maß- nahmen zur Verbesserung des Schulsystems, wie sie von der Zukunftskommission gefor- dert werden, kosten viel. Un- sere Kinder sollten dem Staat auch etwas wert sein. Gehrers Schneilschussaktion hat aber das Ziel, Oberflächenkosme- tik zu betreiben, die dem Staat möglichst wenig kostet' übt Sylvia Heim Kritik. „Frühförderung ist wichtig, doch nur mit kompetenten Fachkräften, die eigens da- für geschult werden. Heuer ist es dafür aber sicher bereits zu spät. Außerdem braucht es ein gut durchdachtes Konzept. Ftir arbeitslose Kindergärtne- rInnen und LehrerInnen wäre das sicher ein interessanter Aufgabenbereich. Sie könnten die Kindergärten besuchen und gezielt mit betroffenen Kindern arbeiten' schlägt Christiane Pürstl vor, sag
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