Kitzbüheler Anzeiger

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13. Oktober2005 Aus den Gemeinden 37 Am Kirchweihsonntag bringt der Kirchenchor die neue Messe „Missa Jubilate" zur Aufführung Gedanken zum Kirchweihsonntag Der Kirchweihsonntag erinnerte ursprünglich an den Weihetag der Kirche, sofern dieser bekannt war, oder an den örtlichen Kirchenpatron. KITZBÜHEL. Der Tag war meistens verbunden mit einem öffentlichen Markt und war frü- her Feiertag. Da jeder Pfarrort seine eigene Feier abhielt und diese oft mehrere Tage dau- erte, und damit zunehmend das Wirtschaftsleben behinderte, hat man im Laufe der Zeit mit verschiedenen Erlässen (z. B. in Bayern zuletzt am 28.12.1866) eine einheitliche Regelung ge- troffen und obrigkeitshalber den 3. Sonntag im Oktober als Kirchweihsonntag festgelegt. Der „Kischtag" ein Tag zum Feiern Um den Kirchweihsonntag oder „Kischtag' wie er land- läufig bei uns genannt wird, kehrte früher auf dem Bauern- hof eine ruhigere Zeit ein. Das Heu ist unter Dach und Fach, das Getreide meist schon ge- droschen und auf den Feldern weidet das von der Alm heim- gekehrte Vieh. So fand man auch Zeit zum Feiern und das geschah eben am „Kisch- tag". Das begann schon beim Kirchgang. An diesem Tag hatten die Männer einen be- sonderen Hutschmuck. Das Hutband zierte ein Rosma- rienzweig mit einem „Na- gei" (Tiroler Hängenelke). Es war Aufgabe der Frauen und „Dirndl' für „ihn" einen schö- nen Hutschmuck herzurich- teil. Auf diesen Brauch nimmt auch die 5. Strophe des Liedes „Der Zeltenfopper" bezug: „Und am Kischtag, da geht's ma mitn Büschn a so, da kimb nit glei oani, ja oani a zwou, da bring halt a jede an Buschn herfür, und i gibs da Sennin für unsere Küah." Das „Kischtagessen" fiel besonders üppig aus Die letzten, die diesen Brauch mit dem „Kischtagbusch" auf- recht hielten, waren der Tal Wof (Vater von der ehema- ligen Landesbäuerin Anna Hechenberger) und der Hau- ser Bauer, besser bekannt als „Pöll Sepp' Das Aufregendste am Kirchweihsonntag war aber das „Kischtagessen". War das Jahr über auf den Bauern- höfen eher „Schmalhans" Kü- chenmeister, so konnte an die- sem Tag die Üppigkeit nicht übertroffen werden. Man muss wissen, dass es am Bauern- hof außer am Kirchtag kaum Fleisch gab, an diesem Tag aber umso reichlicher und so sah das Mittagsmahl in etwa so aus: kräftige Fkischsuppe, Braten (in verschiedenster Form z. B. Einmaclifleisch aus Surfleisch), Schnitzel, Würstl und zum Abschluss als beson- derer Leckerbissen „hinkige Äpflkiachl" (Hink = Honig). Dabei war es auch Brauch, dass zu diesem Festessen nicht nur das Hausgesinde, son- dern auch Taglöhner des ver- gangenen Sommers eingela- den wurden, Dem Vieh die Glocken umgehängt Von diesem Festtag sollte aber auch das Vieh etwas spüren. So war es Brauch, dass an die- sem Tag den Kühen, bevor sie auf die Weide getrieben wur - den, sämtliche vorhandenen Glocken umgehängt wurden. Damit nicht genng, für die- sen Tag wurde eine gewisse Fläche der Weide aufgespart, das Vieh bekam also mit einer „noi Woad" (= neue, nicht ab- gegraste Weide) auch eine Art „Kischtagessen". Besonders schön war es, wenn ein Hof ein „zsamm gstimmts G' läut" hatte - das wird was für musi- kalische Ohren gewesen sein. Zum Ausklang des Tages gab es noch den „Kischtagball". Ei- nige werden sich sicher noch an solche Bälle beim Auwirt oder beim Dorfwirt in Oberndorf erinnern. Kirchtagball Zum heurigen Kirchweihtanz ladet die ÖAV-Sektion Kitz- bühel mit der Außerfeldner Tanzlmusi aus dem Pongau für den Samstag, 22. Oktober. im Alpenhotel am Schwarzsee herzlich ein. Viele der alten Bräuche sind, verschwunden und wären heute auch nicht mehr zeitgemäß. Und wenn es uns heute auch so gut geht, dass wir, vom Essen her gesehen, das ganze Jahr Kirchtag haben, so steht es uns doch gut an, sich dessen bewusst zu sein und dem Herrgott dafür zu dan- ken. So darf ich herzlich einla- den zum Festgottesdienst am kommenden Kirchwejhsonn- tag. Der Kirchenchor bringt die neue Messe „Missa Jubilate" von Josef Sulz zur Aufführung. OSR Peter Brandstätter ERPFENDORF. Am 28. Sep- tember vollendete Elisabeth Rautner bei recht guter Ge- sundheit das 85. Lebensjahr. Die Altersjubilarin wurde 1920 als Tochter der Volks- deutschen Andreas und The- resia Öller in Ragendorf/Un- garn geboren, wo sie auch ihre Kindheit verbrachte. Nach ih- rer Hochzeit mit dem Land- wirt Josef Rautner 1948 kam sie nach Erpfendorf und in Wohlmuting bewirtschafteten sie den Bauernhof „Pfeiffern' Aus der Ehe gingen drei Töchter (Irmgard, Elfriede und Elisabeth) hervor, aber schon am 27. Dezember 1958 musste sie einen schweren Schicksalsschlag hinnehmen, als ihr Gatte und ihre zweit- älteste Tochter bei einem tra- gischen Brückenunglück ums Leben kamen. Heute kann die Altersjubilarin jedoch auf ihre sechs Enkel und sieben Urenkel stolz sein. Viele Jahre sorgte sich Elisabeth Rautner als Zimmervermjeterin um ihre vielen Stammgäste und nun zählen das Kartenspie- len und Lesen zu den liebsten Beschäftigungen. Ihren wohlverdienten Le- bensabend verbringt sie bei der Familie ihrer ältesten Tochter Irmgard Trixl auf dem schönen „Tischlerhof" in Gasteig/Griesenau. Dort wurde ihr auch von vielen Sei- ten herzlich gratuliert. gs Ti e risch Rodriguez wird vermisst KITZBOHEL. In der Sied- lung Frieden wird seit eini- gen Tagen der Kater „Rodri- guez' rot getigert, ca i Jahr alt, vermisst. Hinweise bitte unter Tel. 0664/5422745. Elisabeth Rau tner vollendete am 28. September das 85. Lebensjahr Eine rüstige 85merin' feiert
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