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30 Menschen mit Behinderung Ausgabe 11 Der Georg, das bin ich!“ Einen Gruß an die Bevölkerungsschicht von Kitzbühel! Kitzbühel kenn ich! Kitzbühel liegt auf dem Tiroler Talbo­ den. In Kitzbühel gönnen sich die deutschen Urlaubshorden ein paar Tage zum Verschnau­ fen vor dem Feinstaub. Die Be­ atmung der Lunge erhöht den * Lebensstandard. Der Mensch braucht Urlaubszonen zur Ausstreckung der schweren Gliedmaßen. Kitzbühel ist ein Ferienort für den Schmarren­ verzehr. Ich grüße die Kitz- büheler alle, die Almhirten, die Skilehrer, die Pfarrer, die Betweiberzimft, den Feuer­ wehrhauptmann, die strengen Lehrerschaften, den Pfarrge- meinderat, die Abteilung zur Bekämpfung der Vogelgrippe, die Wildbachverbauung und den Bauernbimd. Der Georg, das bin ich, ein Mann von verwachsener Frexmdlichkeit im Gesicht. Hochgezüchtet wurde ich auf dem Vinschgauer Talbo­ den. Auf die Welt gekommen bin ich ohne Beihilfe des gött- hchen Beistands. Alle Südti­ roler kennen mich nicht, weil das Land zu weit hinter dem Alpenkamm hegt. Gesund bin ich, nur der Parkinsonbazil­ lus wütet mir im Standbein. Meine Füße tragen die Schwer­ kraft der Gebeine nicht mehr. Eines Tages wird mich der Be­ erdigungsgang unter die Erde schaufeln. In Vorarlberg habe ich meine Bildungszeit abgeses­ sen. Ohne Unterrichtszuwei­ sung würde den Schülern die Lebensvergnüglichkeit nicht mehr enden. In der Schule lernt der Mensch das Sitzen­ bleiben üben. In Südtirol kön­ nen alle lesen, auch die Schü- iGeorg Paulmichl im Portrait: Georg Paulmichl (46) begeistert mit Dichtung und Büdern Exper­ ten wie Laien. Sein erstes Buch „Strammgefegt“ (1987) wurde zum echten Bestseller. Zahlreiche Dichterlesungen und Bilderaus­ stellungen führen ihn ins In- und Ausland. Sein Buch „Verkürz-; te Landschaft“ (1990) macht ihn vollends zum Erfolgsautor. Radio- und TV-Auftritte, Rezensionen und szenische Rezitationen fol­ gen (Gorki-Theater Berlin, Schau­ spielhaus Bochum, Galerie Basel, Zürich). Filme: 1993 „Unbekann­ te Innenwelten“, „Behinderte auf der Suche nach Leben“, ZDF Mün­ chen. „Georg Paulmichl, Dichter in Südtirol“, München. 1993 erhält er auf Empfehlung von Thomas Hür- limann den Förderpreis der Bas­ ler Goethestiftung. 1994 erscheint „Ins Leben gestemmt“. 1997 erhält er die Hans-Prinzhorn-MedaiUe. Georg Paulmichl (46) gilt als „geistig behindert“. Der erfolgreiche Dich­ ter und Maler aus Südtirol schrieb auf Einladung des Vereines ...321 los! (Down Syndrom Aktiv) diesen Briefen die Kitzbüheler. Foto: Privat Georg Paulmichl lebt in Prad am Stilfserjoch. zen. Mich hat die Schule mit Grausen ins Auge bhcken las­ sen. In alter Jugendzeit musst ich in Vorarlberg im Heim die offene Bildungslücke abschhe- ßen. Viele Jahre habe ich die schwere Lernepoche abgeses­ sen zum Wohle der Lehrkräfte. Strenge Gottesfrauen mit Non­ nentüchern verhangen, haben den Schulstoff zur Lernplage verteilt. Mit grober Schlag­ hand haben die Schwestern die Abwatschruten geführt. Die stille Verdrießlichkeit hat mir schwer im Körpergerippe gewürgt und laut geklagt. Ge­ hört hat es niemand. Das Faschingstreiben ist jetzt beendet, der Mensch kehrt wieder zur Buße zurück. Ich steige nicht mehr ins Kar­ nevalgeschehen, mir fehlt zur Besäufnis das Gauditalent. Jetzt ist die Fastenzeit ange­ brochen. Der Mensch braucht eine Diät zur Entsorgung der Magengrube, sonst klemmen die Bauchschwaden. Auch der Bierschlund darf nicht zuviel in die Gaumenvernaschung schütten. Bier ist kein Nah­ rungsmittel, es ist ein Stoff zum doppelten Sehen! Vom Be­ ruf ist der Georg ein Künstler. Der Wortwechsel ist meinem Munde hergegeben. Im Al­ penraum kennt mich jedes Le­ bewesen. Der Hauptort der Alpen ist die Schweiz. Beim Jo­ delgesang wird das Standbein der Schweizer Garde aus der Erstarrung gelockt. Nun habe ich meine Ge­ dankenworte fertig ausge­ plaudert. Mein Pausenbrot wartet auf die Zahnverfütte- rxmg. Der Kältefrost erstarrt noch immer die Landschaft. Für die Wurmsorten gibt’s noch kein Frühlingserwachen. Allen Kitzbühelern wünsche ich eine erholsame Fastenzeit und eine gute Genesung von der Vogelgrippe! actionURI(http://www.georgpaulmichl.com):www.georgpaulmichl.com Down-Syndrom: Was ist das? Down-Syndrom ist eines der meist verbreiteten angeborenen Syn­ drome. Insgesamt leben weltweit zirka 5 Mill. Menschen mit Down- Syndrom. Die Fläuiigkeit des Auf­ tretens ist mit etwa 1 auf 800 Geburten überall gleich. Menschen mit Down Syndrom haben in jeder ' Zelle 47 statt 46 Chromosomen. Das Chromosom Nr. 21 ist drei- statt zweimal vorhanden. Verein 3,2,1... Los! Die Kitzbüheler Privatinitiative :3,2,1 ... Los! wurde von Eltern mit Down-Syndrom Kindern gegrün­ det. Zweck ist es, die Öffentlichkeit aufzuklären und die Lebensbedm- gungen von Menschen mit Down- Syndrom zu verbessern. Werden auch Sie Vereinsmitglied: Tel. 05352/72350 actionURI(http://www.3211os.at):www.3211os.at Gegrüßet seid ihr vom Dichter Georg Paulmichl Kitzbüheler Anzeiger Mit freundlicher Unterstützung: OSUCKEREI actionURI(http://www.markus-mitterer.com):www.markus-mitterer.com Werbefotografie fniheIß terer REPR^BRutL JOilip circle info das »!tder*
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