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11. Mai 2006 Heilende Kräuter 61 Wilder Knoblauch - volkstümliche Bezeichnung für eine Lauchart die in unseren Bergen vorkommt Wilde KnoblauchmGeschichte Gegenwärtig besinnt man sich wieder mehr auf die Verwen- dung natürlicher Heilmittel. So ist auch der Knoblauch wieder neu zu Ehren gekom- men. Seine Wirkstoffe gegen verschiedene Alterungspro - zesse haben ihm viele Freunde verschafft. Allermannsharnisch (lateinisch: Allium victorialis): wegen sei - nes Knoblauch geruches und Geschmackes auch als Wilder Knoblauch bekannt. Bilder: Gustav Dunziriger Aber nicht nur unser Garten- knoblauch (Allium sativum) ist wieder im Blickpunkt des Interesses, auch vom soge- nannten Wilden Knoblauch ist immer wieder die Rede. Welche Pflanze versteht man nun darunter? „Wilder Knoblauch" ist in unserer Gegend die volks- tümliche Bezeichnung für eine auf unseren Bergen vor- kommende Lauchart. Von un- seren Bauern, insbesondere vom Almpersonal, wurde der Ailermannsharnjsch (lat. Al- lium victorialis) von je her wegen seines Knoblauchge- ruches und -geschmackes als Wilder Knoblauch bezeich- net. Schon der Name der Pflanze weist darauf hin, dass man ihr übernatürliche Kräfte zuschrieb. Wer eine Wurzel davon bei sich trug, galt als unverwund- bar und gegen alles Böse ge- feit. In Kriegszeiten ver- wendete man den Wilden Knoblauch zum Einpöckeln von Fleisch. Al Iermannsharnisch Der Allermannsharnisch ist bei uns beheimatet. Er wächst auf unseren Bergen sowohl auf Kalk wie auch auf Urge- stein. Er findet sich auf dem Kitzbüheler Horn - er ist auch im Alpenblumengarten zu sehen - auf dem Stuckko- gel, auf den Südbergen konnte ich ihn z. B. auf den Nordab- hängen des Tristkogels mas- senhaft in den Hochstauden- fluren finden. Die Blütezeit ist Juli - August. Bärlauch Auch der Bärlauch (Allium ursinum) wird wegen sei- nes starken Geruches als Wil- der Knoblauch bezeichnet. Er kommt in Kitzbühel und Um- gebung n i c h t wildwach- send vor, dafür aber beson- ders häufig und massenhaft im Voralpengbiet nördlich des Wilden Kaisers in Kös- sen, Niederndorf und weiter nördlich in Bayern. Er liebt humusreichen, tiefgründigen kalkhaltigen Boden in feuch- ten schattigen Laub- und Mischwäldern. Bärlauch lässt sich über- aus leicht in Gärten ziehen uid vermehrt sich sehr rasch, wenn ihm der Boden und die Lage (Haibschatten) zusagen. Mit seinen sattgrünen und weichen breitanzettlichen Blättern und den weißen Blü- tensternen unterscheidet er sich vom Allermannsharnisch mit seinen schm äleren Blät- tern und den grünlichweißen Blüten. Außergewöhnliche Gewürz- und Heilpflanze Der Bärlauch hat einen un- schätzbaren Wert als Gewürz- und Heilpflanze und ist ein vortrefflicher Schnittlaucher- Satz im Vorfrühling, wenn seine jungen Blätter aus dem Boden sprießen. Er verleiht der Suppe, den Kartoffeln und den Nudeln einen unverwech- selbaren Geschmack, wer ihn einmal kennt, möchte ihn nicht mehr missen. Dabei ist er auch ein ausgezeichnetes Heilmittel bei Arterienverkalkung, bei er- Bär/auch (AlIium urs.num) kommt inder Stadt Kitzbü hei und Umge- bung wildwachsend nicht vor Achtung Doppelgänger Die Wahrscheinlichkeit ist gering, doch im Ei- fer des Sammelns kann es passieren, das Bärlauch mit dem giftigen Mai- glöckchen verwechselt wird. Unterscheidungs- merkmal: Maiglöckchen- blätter riechen nicht. Maiglöckchen (Conva//aria majalls) naturmediz/n./auftextde höhtem Blutdruck und ist ein vorzügliches Reinigungsmittel für Magen und Darm. Kräuterpfarrer Künzle schreibt über den Bärlauch: „Wohl kein Kraut der Erde ist so wirksam zur Reinigung von Magen, Gedärme und Blut wie Bärlauch. Ewig kränkelnde Leute, die Skrofulösen und die Bleichsüchtigen sollten den Bärlauch verehren wie Gold. Die jungen Leute wür- den aufblühen wie ein Rosen- spalier und aufgehen wie Tan- nenzapfen in der Sonne' Bärlauch sollte wahrlich in keinem Garten fehlen, er lie- fert eine billige Frühjahrskur zur Entschlackung des win- termüden Körpers. Unter Wildem Knoblauch kann also zweierlei verstanden werden: der Allermannshar- nisch auf unseren Bergen und der Bärlauch, der in Zukunft sicher noch mehr unsere Gär- ten erobern wird. Beide sind in Vorderaschbach hinter dem Gartenzaun zu sehen. OSR P Brandstätter
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