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6 Aktuel! Ausgabe 22 Bemerkenswertes Leitsystem sichert Fröschen, Kröten und Salamandern das Überleben an „Froschtunnel nicht fur die Fische" Die L2 Pillerseestraße wird nicht nur von unterschied- lichsten Verkehrsteilneh- mern genutzt. Im Bereich Fleckenried wollen auch Amphibien ihren Teil der Straße. Bislang unter Le- bensgefahr. ST. ULRICH. Bis vor kurzem bot sich alljährlich speziell im Herbst ein grausliges Schau- spiel. Unzählige Frösche und Kröten querten die Landes- straße und wurden von den herannahenden PKWs regel- recht zerquetscht. Übrig blieb eine ungustiöse Optik und eine äußerst brisante, weil rutschige Fahrbahn, vorallem für ein- spurige Verkehrsteilnehmer. Getragen vom Sicherheits- gedanken, aber auch aus Gründen des Tierschutzes überlegten Gemeinde wie Lan- desstraßenverwaltung einen Ausweg aus dieser Situation. Bis dato waren es nämlich die Mitglieder der Bergwacht, die mit Kübeln bewaffnet die Tiere zu Tages- und Nacht- zeiten einfingen und vor dem sichern Tod bewahrten. „Die sogenannte Zaun-Kübel-Me- thode erwies sich aber nicht sonderlich erfolgreich, auch wenn wir viele Amphibien ret- ten konnten," zeigt sich Berg- wachtchef Martin Unterrai- ner vom neuen Leitsystem angetan. 140.000 Euro für Tunnels Bereits im Jahr 2004 (der Kitz- büheler Anzeiger berichtete) wurden die Bauarbeiten für ein ausgedüfteltes Amphibien- Leitsystem aufgenommen und gut 500 Meter Stahlblechpro- file beidseits der Straße und 6o Meter Tunnelelemente ein- gearbeitet. Eine jüngst durch- geführte Zählung bestätigt nun den Erfolg: „Erfreulicherweise nehmen die Tiere das System an. Rund öoo Amphibien - so die Zählung - nutzten, die spe- ziell auf ihre Bedürnisse zuge- schnittene Infrastruktur und konnten solcherarts ungehin- dert ihrem Trieb folgen," zeigt sich die ökologische Bauleite- rin Irmgard Silberberger mehr als zufrieden und verdeutlicht den Grund der alljährlichen Froschwanderung: Feuchtbiotop ist ideales Laichgebiet „Die Amphibien nutzen den Berghang als ihr geschütztes Winterquartier. Danach drängt die Natur und ihr In- stinkt zum Ablaichen im na- hegelegen Feuchtbiotop. Da- zwischen machte sich jedoch bislang die L2 als lebensge- fährliches Hindernis breit!" „Aus Sicht der Landesstra- ßenverwaltung ist dieses Pro- jekt natürlich ungewöhnlich. Aus Verkehrssicherheitsgrün- den aber durchwegs sinnvoll investiertes Geld," erläutert Erwin Obermaier, Leiter des Baubezirksamtes. Moorschutzgebiet Fleckenried Auf gut 9 Hektar erstreckt sich das einzigartige Feuchtbiotop mit ungewöhnlicher Fauna und Flora, das zusehends durch Bachschotterablager- ungen zu verlanden drohte. Ein umfassendes Revitalisie- rungsprogramm setzt seit ge- raumer Zeit effiziente was- serbauliche und ökologische Maßnahmen. Eine Therneninsel mit mul- tifunktionalem Wirtschafts- und Betreuungsweg samt Aus- sichtsplattform soll künftig in anschaulicher Form Auskunft über diese Naturbesonderheit geben. hch ? .4 ':; ' - . 111:r ' eS fe 1 -1 Das Amphibien-Leitsystem mit „Hüpfpfad" und Straßenunterführungen sichert zumindest den allermeisten Fröschen, Kröten und Salamandern das Überleben und trägt zudem bei, einen etwaigen folgenschweren Verkehrsunfall zu verhindern. Fotos: Aozeiger
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