Archiv Viewer
Ausgabe im Vollbild öffnen
Zurück zur Übersicht
12.Jänner2005 Aktuell 7 Harrer, der große Bergsteiger, Schrftsteller und Forschungsreisende lebte lange in Kitzbühel und Reith Heinrich Harrers Leben in Kitzbühel KITZBÜHEL. In seinem Hei- matort Hüttenberg in Kärnten, wo er das letzte Lebensjahrzehnt verbracht hatte und in Kürze neben dem Harrer-Museum ein tibetisches Zentrum errich- tet wird, ist im 94. Lebensjahr der Bergsteiger, Schriftsteller und Forschungsreisende Hein- rich Harrer verstorben. Mitbegründer des Golfclub Kitzbühel Über 20 Jahre lang lebte Har- rer in Kitzbühel und Reith, so- weit er nicht auf Vortrags- und Abenteuerreisen war. Als Gol- fer war er einer der Begründer des GC Kitzbühel und wurde nach jahrelanger Tätigkeit als Präsident zum Ehrenpräsi- denten gewählt. Mit Peter Aufschnaiter zum Nanga Parbat Harrer war im Sommer 1938 unter den Erstbezwingern der berüchtigten Eiger-Nordwand. Im folgenden Jahr begleitete er den Kitzbüheler Agraringeni- eur Peter Aufschnaiter, der als Leiter einer Erkundungsfahrt zum Nanga Parbat unterwegs war. Der Kriegsbeginn machte sie zu englischen Gefangenen in Indien. Nach einer langen und abenteuerlichen Flucht erreichten sie die damals „ver- botene" Stadt Lhasa und lebten einige Jahre am Hof des Dalai Lama, wo sie führende Funkti- - Foto: Herta Waich, Kitzbühel onen erreichten. Nach einem ersten Bucher- folg „Um die Eiger-Nordwand" (1938) landete er mit „Sieben Jahre in Tibet" den ersten ös- terreichischen Buch-Welter- folg nach dem Krieg.Das Buch war nach Harrers Rückkehr in Kitzbühel entstanden, wo er sich ein Haus errichtete. Besser als die Werbestra- tegen von Jahrzehnten er- klärte er 1954 in London die Wahl seines Wohnsitzes, als er sagte: „Kitzbühel kann an Naturschönheiten von ande- ren Orten übertroffen wer- den, die Kombination jedoch des altertümlichen Städtchens mit dem modernen Schizir- kus und der so abwechslungs- reichen Landschaft hat in der Welt etwas Einmaliges". Bis ins hohe Alter ein Abenteuerer Harrer blieb bis ins Alter ein Abenteuerer und unternahm viele Fahrten die in die An- den, nach Alaska, an den Kongo, in völlig unerforschte Gebiete Neuguineas, an den Amazonas, nach Grönland, in den Sudan, nach Nepal und zuletzt zu einem „Wiederse- hen mit Tibet" führten. Sieben Jahre in Tibet - ein Buch mit Welterfolg Das Völkerkundemuseum der Universität Zürich kaufte seine aus Kunstschätzen, Ta- gebüchern und Dokumen- taraufnahmen bestehende Sammlung. In dieser umfas- sendsten Tibet-Sammlung der Welt wird auch das Andenken an Peter Aufschnaiter und Jan Boon bewahrt. Umfassendste Tibet-Sammlung In Kitzbühel heirateten 1962 Katharina (Carina) Santho und Heinrich Harrer, die unweit von Münichau in Reith ein ab- geschirmtes Anwesen besaßen, das von fünf Hunden bewacht wurde. Seinerzeit hatte Har- rer in Kitzbühel volkstümliche Vorträge gehalten, das Buch „Sieben Jahre in Tibet" führte sogar zu einer „Harrer -Wo- che" in den Buchhandlungen, in denen er signierte. Nach Jahren in Liechten- stein kehrte Prof.. Harrer in die Kärntner Heimat zurück. Aufsehen erregten noch seine Begegnungen mit dem Dalai Lama und die Verfilmung des größten Bucherfolges mit Brad Pitt. Harrer konnte in seinem Heimatort Hüttenberg große Ehren erleben und Pläne (Mu- seum, tibetanischer Gebetspfad, verbunden mit touristischen Erfolgen) verwirklichen. H. W
< Page 6 | Page 8 >
< Page 6 | Page 8 >