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Jchann PirchI (1825-1903), der beim Kitzbhe/er Kupferberg - cau bego.lreM hatte, war ab 1852 engster Mitarbeiter und dann aer heivcrrngende Nachfolger von Josef Zötl. Als er 1899 in aen Ruiestand trat, folgte ihm sein Sohn Hans. 1906 endete die &'olgre.'cf.e Tätigkeit der Kitzbüheler Fachleute am Mitterberg. Fotos u,-ld L.nterlagen: Stadtarchiv Kitzbühe!, Moser- und Wörgötter- SammlLngen ‚ Zeptcmkr 2006 MittiüIjeter jetlinatblätter 33 je zwei Anteile, Thomas Reis- cher, k.k. Wegmeister, Jakob Blattner, Lehrer, Virgil Het- zenauer, Mesner, Leopold Ho- finger, Kaufmann (je ein An- teil). Die vier Kinder von Dr. Tschallener hatten zusammen zwei Kuxen. In Kitzbühel fand Zötl sie- ben Gewerken: Neben dem Lehrer Sebastian Hölzl und dem Lebzelter Ruedorifer, der Bacherwirtin Anna Magnus waren der Uhrmacher Johann Pirchl, der Tischler und Zim- mermeister Josef Schweines- ter und Barbara Ruedorifer verwitwete Zötl (je 2 Kuxen) dabei. Das Verzeichnis an- lässlich des ersten Gewerken- tages am 27. Dezember 1829 wies noch folgende Namen auf: Josef Bauhofer, Bauer am Schattfelde in Kirchdorf, Vin- zenz Steinberger, Vikar in Going, Kassian Kainer, Eisen- händler und Wirt in Going, Thomas Poschacher, Lebzel- ter in Ra.ttenberg ( Anteile), Johann Schlechter, Wirtin Ell- mau (2 Anteile), Franz Högl, Priester in Margarethen (mit 5 Geschwistern zwei An- teile), Joachim Herzog, Chir- urg in Kirchberg, Johann Ge- org Schroll, Bräu in Kirchberg (2), Josef Sieberer, Chirurg in Going, Matthias Schlech- ter, Wirt beim Stangl (2), Do- minik Schiechtle, Lehrer in Reith, Nothburga von Er- lach, Brixlegg (2), Kreszentia von Kraus, Hall (2) und Ge- org Muhr, Huberbauern in Oberndorf. Äußerst gering war die Beteiligung aus dem Salzburgischen: Josef Prem, Wirt in Mühlbach, Wolf- gang Karrer am Kopplehen in Mühlbach und der Bote Christian Stanger in Salzburg machten mit. Örtlich nicht zuzuordnen ist der Zeug- schmied Johann Stöckl, der zwei Kuxen besaß. Bei der Firmengründung wurde Josef Zötl die Leitung des Unternehmens übertra- gen, Lehensträger war aber der Lehrer Hölzl, ein Freund Zötis. Start mit enormer Be- geisterung Zötl startete 1829 mit seinen Gewerken mit großer Begeis- :erung. Zuerst zeigte sich im ir1ariahilfstoJen und im Pe- :ussto]en das Gestein fest, das Erz da. egen mager. Zötl vrirde als Bergbeamter nach Siebenbürgen berufen, um der Goxierzaufbereitung zum Jurchbruc zu verhelfen. Kiuz vor der Abreise weilte er n Mitterberg, um die Gru- benaufschlüsse zu besehen. Jie Anreise erfolgte zu Fuß von Pillers e auf die Mitter- berger Alm, sie erforderte zwei Tage. Zötl erkannte von der gegenüberliegenden Tal- seite nördlich der Hoffnungs- baue e:ne Reihe von Vertie- fingen. die von einer alten AbautäLgeit herrühren konntefl Das brachte Zötl auf den rettenden Gedanken, der zur eigentlichen Geburts- stunde des neuzeitlichen Mit- terberger Bergbaues wurde. Er wollte den Pingenzug untersu- chen, die alten Verhaue unter- fahren, um zu sehen, was die alten Bergleute einst verlassen hatten. Die Arbeit an der Petrus- Lagerstätte wurde eingestellt. Sechs Wochen nach seiner Abreise wurden die Dispo- sitionen durch eine gewerk- schaftliche Kommission um- gestoßen. Auf Anraten des angeblich bergverständigen Schichtmeisters Haller von Kitzbühel wurde der neue Josefi-Stollen aufgegeben und man kehrte zum Petrus-Stol- len zurück. Der Beschluss er- wies sich als großer Fehler. Ende Februar 1831 kehrt Zötl aus Siebenbürgen nach Pillersee zurück. Die Rück- reise war wegen einer Cho- lera-Kontumaz in Litzlfelden verzögert worden. Zötl über- nahm wieder die Leitung der Untersuchungen, aber jahre- lang blieben die Erfolge aus. Der Vortrieb bewegte sich in alten Verhauen. Durchbruch erst nach einem Jahrzehnt Eine 1836 von mutlos gewor- denen Gewerken gerufene Kommission der gewiegtesten Fachleute sprach ernste Be- denken gegen das Mitterber- ger Vorhaben aus und stellte es als sicher hin, dass Zötl nichts erreichen werde. Die Lage für Zötl wurde kritisch, aber er ließ sich nicht entmutigen. Überliefert ist sein Ausspruch: Wenn alle gehen, habe ich noch so viel, um mit zwei Mann hin- ter den alten Verhau zu kom- men.' Den Freund und Mit- gewerken Johann Pirchl aus Kitzbühel hielt er mit dem Versprechen, im Notfall die Einlagen für dessen zwei Kuxe zu bestreiten. Beim Gewerkentag 1837 erbat sich Zötl die Zustim- mung, den Pingenzug durch einen Querschlag überfahren zu dürfen. Diese Maßnahme brachte endlich den Erfolg. Am 26. August 1839 fuhr man die Mitterberger Hauptiager- stätte in besonders schöner Erzführung an. Nun hielten die Gewerken tapfer durch, im Februar 1840 erreichte man eine durchaus neue La- gerstätte in schöner Erzfüh- rung. Josef Zötls Wagemut, seine Energie und Beharr- lichkeit hatten ihren Lohn ge- funden. Die Tatkraft eines Mannes sicherte einem sonst ertragarmen Hochtal für weit mehr als ein Jahrhundert aus- kömmlichen Verdienst und bescheidenen Wohlstand. Über ein Jahrzehnt hatte die neuzeitliche Ausrichtung der Mitterberger Erzlagerstätte beansprucht, dabei hätte bei entsprechender Bereitstellung von Geldmitteln ein Bruch-
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