Kitzbüheler Anzeiger

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Mit Sicherheit nicht die schönste Wiese, die man in Kitzbühe' kaufen könnte, aber mit Abstand die Teuerste jemals veräußerte in der Gamsstadt: Wer trägt eigentlicri Schuld an dieser grotesken und angesichts dieses Guadra'm eterpreises geschmacklosen tapitalisierung ion Freiland? Foto: Anzeiger 14. September2006 1AktueII 5. Der Verkauf einer „Grünen Wiese" brachte 2 Millionen Euro und einen Gemeinderat zu Fall Das teuerste Grundstuck der Stadt Ein Grundstücksverkauf rund um den Bichihof sorgt seit geraumer Zeit in der Gamsstadt für.breite Empörung und heftige Dis- kussionen. Für den Hotelier und Gemeinderat Walter Hopfner Grund genug, sich aus seinem öffentlichen Amt zu verabschieden. KITZBÜHEL.Eigentlichwollte die angesehene Hoteliersfami- lie auf besagtem Grundstück mehrere Ferienchalets und ein Mitarbeiterhaus errichten. Diese durchwegs vernünftige wirtschaftliche Überlegung teilte auch der ßemeinderat und stimmte der notwendigen Umwidmung von Freiland in Sonderfläche „Hoteldepen- dancen und Personaiwohn- unger!" einstimmig zu. Doch dann kam alles ganz anders, denn die Familie Hopfner entschloss sich, dass nun verkaufbare Grundstück an eine anrainende und re- nommierte Unternehmerin zu veräußern. 1.700 Euro pro Quadratmeter Freiland ist in seiner Urbestim- mung und rechtlichen Defini- tion nicht einfach veräußer- bar und kann durchschnittlich mit einem Wert von 15 bis 20 Euro pro Quadratmeter bezif- fert werden. Durch die Wid- mung wird jedoch ein Ver- kauf und die Kapitalisierung von Freiland rechtlich mög- lich. In diesem Fall also um das Hundertfache - ergibt un- term Strich einen Erlös von gut 2 Mio. Euro und macht somit besagtes Grundstück zur teu- ersten Liegenschaft der Stadt. Dass der Gemeinderat die ansonsten üblichen vertrag- rechtlichen Absicherungen (um jegliche Spekulation zu verhindern) bezüglich dieser Umwidmung nicht vornahm, bedauert nun auch Baurefe- rent Reinhardt Wohlfahrtstät- ter und zeigt sich schockiert: „Niemand dachte an die Mög- ichkei; eines Verkaufes und wir waren uns sicher, dass die Widmung als Sonderfläche asreiche. Das nun ausgerech- ne: ein Mitglied des Gemein- derates und zudem Mitglied im lauaussciuss auf diese Art und Weise Spekulation betreibt, ist erschütternd und wirft uns in unserem Bemühen, den Aus- verkaufvcn Grund und Boden zu verhindern um Lichtjahre zurück! Jeder Häuslbauer muss bitten & betteln Was soll sich den nun ein Wid- miingswerber denken, wenn wir be seiner Umwidmung auf einii Raumordnungsver- trag beharren und ihn recht- lich beschneiden? Offensicht- lich geht einfach alles, wenn man im Club sitzt!" Hotelier und Gemeinde- rat Walter Hopfner wehrt sich ents±ied3n gegen den Vor- warf der Vorsätzlichkeit, ge- steht edoch Fehleinschätz- Unger. ein: „Wir wollten nie Spekulation betreiben.. Für die Nachbarin war das Nicht- verDauen des 'Grundstückes sehr wichtig, daher bot sie den Ankauf an. Für uns erschloss sich durch den Verkauf ledig- lich die Möglichkeit an ander er Stelle das Mitarbeiterhaus - nun ausfinanziert - zu er- richten. Der Tragweite dieses Geschäftes war ich mir ein- fach nicht bewußt," versichert Hopfner im Anzeiger Inter- view und bestät:gte sein Aus- scheiden aus dem Gemein- derat: „ Ich mächte die gute Areit im Gemeinderat durch mcine Person nichi gefahr- den und habe daher bereits am Montag mein Ausschei- den schriftlich im Bürgermeis- terbüro hinterlegt. Aasserdem versuchten wir die Rückab- wicklung des getätigten Ver- kaufes, um die schiefe Optik gerade zu rücken. Die Käufer- in beharrt jedoch auf ein gül- tiges Rechtsgeschäft und lehnt diese Möglichkeit ab," gesteht Hopfner einen Fehler ein: „Ich hätte wohl vor dem Verkauf den Gemeinderat informieren müssen!" ‚Diese Veräußerung des Grundstückes ist auf keinen Fall im Sinne der seinerzei- tigen Widmung. Eine lücken- lose Aufklärung ist unbedingt notwendig!" BM fordert Rückab- wicklung Ich bin daher eigens nach In- nsbruck gefahren und habe Rücksprache mit Hofrat Dr. Karl Spörr und dem Landes- grundverkehrsreferenten Dr. Karl Nöbl gehalten, um alle rechtlichen Aspekte abzu- klären," zeigt sich BM Klaus Winider verärgert: „Die Si- cherung der örtlichen Raum- ordnungsgrundsätze müssen vor privaten Interessen ste- hen. Dazu stehe ich und dafür werde ich mich auch jederzeit einsetzen. Eine saubere Lösung ohne wenn und aber und vor allem ohne Kompromisse ist für mich unumgänglich." „Aus meiner Sicht ist daher eine Aufhebung dieses Rechts- geschäftes notwendig und in weiterer Folge eine sofortige Rückwidmung in Freiland." Christoph Hirnschall
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