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Ist das Wahlvolk vom Aussterben bedroht? Auch die Nahl 2006 bewies eindrucksvoll, wie sehr Nicht- wähler den Wahlausgang mitentscheiden. Alle etablierten Parteien - mit Ausnahme der Grünen - verloren Stimmen an das Lager der Nichtwähle. Am meisten jedch die ÖVP Foo: Anzeiger 2 VVahI 06 Ausgabe 40 NR-Wahl 2006: Von der Macht der Demoskopen und die Ohnmacht der Nichtwähler im Lande Beinahe jeder Dritte will nicht wählen! Ein etwas unappetitlicher Wahlkampf ist zu Ende. Die Art und Weise der Wahlauseinandersetzung dürfte offensichtlich das Interesse an der Politik nicht gerade erhöht haben. BEZIRK. 503.580 Tiroler- innen und Tiroler waren auf- gerufen, am i. Oktober von ihrem Wahlrecht Gebrauch zu machen. Und auch wenn mehr als 23.000 neue Wähler im Lande hinzukamen, lockte weder das Recht noch eine abzuleitende Pflicht zu den Urnen. Denn nie zuvor gingen weniger Menschen zu den Wahlen als dieses Mal. Be- reits jeder Dritte versagte sich und seine Stimme. Ein Trend der sich auf Landesebene, aber auch im Bezirk Kitzbühel pro- zentgenau wiederspiegelt. Liegt die Wahlbeteiligung im Land bei 69,68%, wählten im Bezirk trendgemäß auch nur 69,46%. Mehr als 30 Prozent Nichtwähler im Lande Damit sank die Wahlbeteilig- ung im Land Tirol um 9,7% im Vergleich zu den Nationalrats- wahlen 2002 und beschert dem Lager der Nichtwähler ein- en historischen Höchststand. 30,3 Prozent machen aus den Nichtwählern die zweitstärkste Gruppe im Land. Für alle Parteien ein Schuss vor den Bug und ein deut- liches Warnsignal. Für eine Demokratie nicht unbedingt der Beweis ihrer ungeteilten Lebendigkeit. Warum aber gehen im- mer weniger Menschen zur Wahl - nur Wetter bedingt? Wenn eine Wahlauseinander- setzung kaum Inhalte trans- portiert und keinen Dialog darüber führt, was gut und notwendig für die Zukunft eines Landes ist, hat es das po- tentielle Wahlklientel schwer, sich zu entscheiden. Die Zahl der Nichtwähler spiegelt viel- Österreich Ww'deurigssaIden abs. und in % der 6 , 07 859 Wahberegten (2006) Nationalratswahl 2002 - Nationalratswaht 2006 FP Nschtwahler _s- 17 +392256 70000 ß + 6,4% 120000 197 357 \ '; auelbe - GabK trstt5 fin WftI Soza. ud Morscuni leicht auch diese Inhaltslo- nung machen ul keine Zwis- sigkeit wieder. Der Wähler Iigkeiten, die abstoßen. braucat Botschaften, die Hoff- Allein die Demoskopen, aber auch die Medien sugger- ierten Botschaften. Untaugliches Zahlen- material Mit Umfragedaten, die un- seriöser nicht sein konnten (höchstens 500 Befragte, statt mindestens 2.500; besser noch 5.000 1 ) machten die Mei- nungsforscher Stimmung und lagen mit ihren Progiiosen hochgradig danebefl. Wenn Wähler nicht mobiillert wer- den können, dann liegt es auch an einem vermeintlich (schon vor der Wahl) entschiedenen Wahlausgang. Was die Medien nn betrifft, darf auch hier kritisch be- merkt werden: Das Veröffent- lichen von Umfrage laten mit so hoher Schwankungsbreite, die das gedruckte Papier nicht wert sind, bringt nur schnelle und billige Schlagzeilen. Si- cherlich auch mehr . Leser und Seher. Nur leider keine Wäh- ler, ausser eben Nichtwähler. Christoph Hirnschall
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