Kitzbüheler Anzeiger

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Aktuell 5 24. November 2005 Kommunen droht finanzieller Infarkt falls restriktiver Bescheid die Schneeentsor^un^ neu regelt 500.000 Euro für die Fisch?“ Der traditionellen Schnee­ entsorgung in die hei­ mischen Flüsse könnte es bald an den Kragen gehen. Ein diesbezügiicher Bescheid wird mit Ende dieser Woche erwartet. BEZIRK. Bislang brachte Frau Holle den Schnee und die örtlichen Bauhöfe ent­ sorgten diesen fachgerecht: Für Kirchberg, St. Johann und Kitzbühel beispielsweise bot sich die jeweilige Ache als ge­ eigneter Raum an. Nur so ein­ fach könnte es bald für die Ge­ meinden nicht mehr laufen. Denn seit geraumer Zeit laufen die heimischen Fischer gegen diese Praxis Sturm und fordern, wie in vielen Teilen der Alpen längst Usus, der Entsorgung von Räumschnee in ökologisch sensible Fließ­ gewässer einen gesetzlichen Riegel vorzuschieben. (Be­ gründung: Das Fließgewässe­ rökosystem werde durch das Einbringen von Räumschnee mit Sand, Schweb- und Schad­ stoffen verunreinigt. Sogar das Bundesamt für Wasserwirt­ schaft bestätigt im Falle der Großache durch diese Hand­ habe eine Beeinträchtigung des ökologischen Zustandes hinsichthch der Fischfauna.) Bescheid bringt Klar­ heit und Mehrkosten Auf Anfrage des Kitzbüheler Anzeigers bestätigt Michael Berger, Leiter der Abteilung Wasserrecht in der Bezirks­ hauptmannschaft Kitzbühel, dass Ende dieser Woche ein neuer Bescheid erfolgen soll: „Wir haben jedoch schon vor­ weg die Gemeinden infor­ miert, dass jener Schnee, der älter als zwei Tage ist, nicht mehr wie üblich entsorgt, son­ dern einer Deponierung zuge­ führt werden muss. Diese An­ weisung wird auch von den amthchen Überwachungsor­ ganen kontroUiert,“ will sich Berger ansonsten keine De­ tails einer neuen Schnee- D/ese Bilder sollten bald der Vergangenheit angehören. Was die Natur freuen wird, könnte deT, Steuerzah­ ler eine kräftige Abgabenerhöhung bescheren: Schnee künftig als Depo^iegjt! ,-oto: Anzeiger entsorgungsrichtlinie entlo­ cken lassen. Für die Großachengemein­ den und auch Kitzbühel ge­ linde gesagt eine finanzielle Katastrophe. Auch logistisch ist der künftig notwendige Aufwand kaum zu bewerk­ stelligen, wie Bauhofreferent und Gemeinderat Pepi Strobl unmißverständlich klarlegt: „Eine Deponierung ist für uns nur im Oberndorfer Hart­ steinwerk gegen Bezahlung möglich. Grundeigentümer haben bereits abgewunken, ihre Flächen zur Verfügung zu stellen und Sinnwell al­ leine reicht bei weitem nicht aus,“ sieht Strobl eine ad­ ministrative Zeitbombe di­ cken: „Der Anfahrtsweg zur Schneeentsorgung würde sich auf einen Schlag verzehnfa­ chen - statt 6oo Meter nun sechs Kilometer - also steigen auch die Fahrtkosten direkt proportional.“ Sind derzeit je nach Ergie­ bigkeit der Schneefalle vier bis fünf LKW-Fuhren notwendig, wären es also nun auf einen Schlag 45. „Der Bauhof wäre also nicht mehr in der Lage, einerseits die Stadt zu räumen und andererseits den Schnee zeitgerecht zu entsorgen,“ ver­ weist Strobl auf nicht vorhan­ dene Transportkapazitäten. Unlösbares Problem und Kostenlawine „AUe Bauunternehmer und Frächter im Bezirk in di­ ese Überlegung mit einbe­ zogen, könnten die fehlende Transportkapazität aufwiegen!“ Nebenbei droht in diesem Fall auch der Verkehrsinfarkt: Gerade auf der Strecke Kitz­ bühel - Oberndorf geht oft­ mals im Winter gar nichts mehr. „Und Scheeräumfahr­ zeuge, die im Stau stecken, werden nicht gerade ihren Sinn erfüllen.“ Die Problematik zeigt sich auch im Detail, schließlich müssten für höhergelegene Stadtteile (Schactberg, Sonn­ berg, Bich ein. Lebenberg, Steu - erberg,...} extra Schneeketten aufgezogen werden: „Wie soll das gehen? Zuerst auflegen, für die Fahrt nach Oberndorf abnehmen ..., das bedeutet ei­ nen ungeheuerlichen zeit­ lichen Mehraufwand!“ Aber auch kostenseitig sieht Strobl unfassbare Be­ träge auf die Stadt und damit auch auf die Bevrohner zu­ kommen: Eine LKW-Stunde kostet im Schnitt 6o Euro. In einem durchschnittlichen Winter würden sich 1.200 bis 1.600 Fahrten ins Hartstein­ werk ergeben. „Also dürfen wir uns auf zusäczliche Ko­ sten in der Höhe von gut und gern 500.C00 Euro einstel­ len. Eine Summe, die so vcn der Gemeinde nicht mehr verkraftbar ist,“ weiß Strobl von 430 000 Euro für die „normale“ Schneeräumung im letztai Winter zu Buche stehen. nicht Christoph Hirnschall
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