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Primar Sieg fried Nagl, Oberarzt Günter Schwentner und Betriebsrat Arthur Gruber stärken BM Klaus Wink- ler in Sachen Krankenhaus-Erhalt den Rücken und sichern ihre Unterstützung zu. Foto: Anzeiger 6 Aktuell Ausgabe 12 Ärzte orten ausreichend Einsparungspotential - 140 Mitarbeiter-Kündigungen zurückgenommen „Krankenhaus kann weiterbestehen!" Während die Ärzteschaft des Kitzbüheler Kranken- hauses klar hinter den Plänen Klaus Winklers steht, bleibt das Land weiter hart. KITZBÜHEL. „Dass ein Krankenhaus, das 1996 für zehn Mio. Euro umgebaut und 2002 noch einmal für weitere fünf Mio. renoviert wurde, jetzt so einfach verschrottet werden soll, das war für uns eigentlich immer undenkbar. Noch dazu, wo das KH St. Jo- hann erst um 24 Mio. erwei- tert werden müsste' zeigen sich Primar Siegfried Nagl und Oberarzt Günter Schwent- ner erfreut über die neuesten Krankenhaus-Pläne und si- chern gleichzeitig größtmög- liche Unterstützung zu. „In einer kleineren Form ist das Krankenhaus Kitzbühel si- cher bestandsfahig. In der Ver- gangenheit sind viele Gelder ausgegeben worden, die leicht eingespart werden könnten. Doch darauf hat man in den letzten Jahren anscheinend kei- nen Wert gelegt, lässt sich eine Schließung aufgrund zu ho- her Kosten doch viel leichter rechtfertigen", vermutet Pri- mar Nagi und untermauert das mit einem Beispiel: „St. Johann hat dreimal so viele Ärzte und doppelt so viele Schwestern wie Kitzbühel und dennoch sind die Verwaltungsposten beinahe identisch. Alleine hier lässt sich eine Menge Geld sparen." An einem Konzept wird derzeit noch eifrig gebastelt. Doch eines steht für die Me- diziner jetzt schon fest: „Wir wollen uns wieder auf unsere Kernkompetenzen konzent- rieren. Mit einer modernen Unfallchirurgie, einer inter- nen Station und einigen Spe- zialambulanzen werden wir versuchen, das Vertrauen der Bevölkerung wieder zurück zu gewinnen' erklärt Günter Schwentner, der künftig als chirurgischer Leiter fungie- ren soll. Einsparungen beim Personal werde es zwar ebenfalls geben, doch sollten sich diese in Gren- zen halten. Von der Stadt Kitz- bühel wurden jedenfalls die 140 zuvor ausgesprochenen Kündi- gungen mit sofortiger Wirkung wieder zurückgenommen. Kleines Krankenhaus kann funktionieren Außerdem würden mit der Schließung der Geburtensta- tion, die durch ein soeben er- gangenes Urteil des Obersten Gerichtshofes nun endgültig mit 30. Juni feststeht, ohnehin Stellen eingespart. „Wir sind uns bewusst, dass ein eigenes Spital die Stadt viel Geld kosten wird - ein Null- Summen-Spiel kann sich trotz Sparprogramm nicht ausge- hen. Doch es hat sich auch schon gezeigt, dass kleine, aber feine Krankenhäuser oft besser funktionieren, als man glaubt' stellt der Oberarzt klar. Ziel ist es deshalb auch, die Liegezeiten der stationär behandelten Patienten so kurz wie möglich zu halten. Auch über flexiblere Arbeitszeiten je nach saisonalen Bedürfnis- sen wird nachgedacht. All das funktioniert aber frei- lich nur dann, wenn die TILAK auch weiterhin mit im Boot bleibt - und das trotz neuer Be- dingungen. „Das Management kann nicht so bleiben, wie es jetzt ist. Die Stadt Kitzbühel muss unbedingt die Oberhand über das Krankenhaus haben", gibt Nagi die Richtung vor. Würde das Kitzbüheler Spi- tal geschlossen werden, müss- ten alleine elf Mio. Euro an Abfertigungen und für den Sozialplan aufgewendet wer- den. Bleibt das Haus erhalten, wird es die Stadt mindestens zwischen ioo.000 und 150.000 Euro im Monat kosten. Schließung würde über elf Mio. Euro kosten „Doch das ist man in Kitzbühel bereit, für eine gesicherte me- dizinische Versorgung der Be- völkerung auszugeben", weiß Schwentner. Zudem würde man sich den Ausbau des St. Jo- hanner Krankenhauses sparen. Dass von Seiten des Landes den Kitzbühelern die Bewilli- gung entzogen werden könnte, hält man in der Ärzteschaft in- des für unwahrscheinlich. „Das kann nur geschehen, wenn wir unseren allgemeinen öffent- lichen Status verlieren, dann ist das Haus aber ohnehin nicht mehr finanzierbar. Das Land müsste sich aber gegen die ge- samte Kitzbüheler Bevölkerung stellen und wir würden bis zum Obersten Gerichtshof gehen' sind sich beide Ärzte einig. Betriebsrat gibt sich zuversichtlich Auch die KH-Mitarbeiter wur- den inzwischen von BM Klaus Winider über die künftigen Pläne informiert. Betriebsrat Arthur Gruber zeigt sich zu- versichtlich: „Das Haus nun doch nicht zu schließen, ist ein sehr mutiger Schritt. Natürlich sind viele Mitarbeiter jetzt et- was skeptisch, doch auch für St. Johann hat es bisher noch keine sicheren Zusagen gegeben. Hier war sehr viel noch unklar." Ebenfalls fortgesetzt wurden derweil die Verhandlungen mit der privaten Betreiberfirma „humanocare". Einige Zimmer könnten künftig nämlich für die geplante Reha-Klinik zur Ver- fügung stehen. Aber auch hier hat sich gezeigt, dass noch viele Fragen offen sind und man von einem Vertragsabschluss weit weg ist. Womöglich hätte es diesen auch bis i. Juli nicht ge- geben und dann wäre Kitzbü- hel vieleicht ganz ohne Akut- versorgung und Reha-Zentrum dagestanden? sag
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