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10. Mai2007 Kultur & Szene 211 Einmal mehr erwies sich St. Johann als die Literatur- hauptstadt des Tiroler Unterlandes. Zu Gast war diesmal der bekannte Au- tor Thomas Glavinic. ST. JOHANN. Bis auf den letzten Platz gefüllt präsen- tierte sich das Caf Rainer am vergangenen Freitag. Wiih- rend andere Kulturveranstal- tungen häufig mit geringem Publikumsinteresse zu kämp- fen haben, schafft es der Ar- beitskreis Literatur stets, mit seinen Lesungen für großen Zustrom zu sorgen - und das auch bei den Jugendlichen. Einer der besten Autoren der Neuzeit Die Besucher konnten sich diesmal auf einen besonders spannenden Abend freuen. Einer der derzeit wohl be- kanntesten Jung-Autoren des Landes, Thomas Glavinic, vor kurzem mit dem „Österrei- chischen Förderungspreis für Literatur" ausgezeichnet, las aus seinem neuesten und von Kritikern hoch gelobten Ro- man „Die Arbeit der Nacht". Für Jonas, den Protago- nisten der Story, beginnt eines Tages jene Horrorvision, die vielleicht den ein oder anderen eines Nachts schon schweißge- badet aufwachen ließ. Jonas ist plötzlich der einzige Mensch auf Erden. Radio und Fernse- hen - ein einziger Flimmer- kasten, Internet und Telefon sind tot. Warum? - das wird der Leser im Laufe seiner Lek- türe nie erfahren. Darauf legt der Autor auch keinen Wert, wie Thomas Glavinic den in- teressierten Zugörern verriet. „Mir ging es vor allem darum einen existentiellen Roman zu schreiben, bei dem dir Ausei- nandersetzung mit sich selbst im Vordergrund steht, wenn Zeit und Raum als ordnende Dimensionen ihre Bedeutung verlieren." Eine „Horrorvision", die den Leser fesselt Die Grenzen zwischen Traum und Wirkli:hkeit beg:nnen zu verschwimmen. Jonas entwi- ckelt eine zweite Persönlich- keit, den „Schäfer". Er fühlt sich von einem unbekannten „Geist" verfolgt und beginnt sich daher im Schlaf zu fil- men. Am Tag sorgen die so entstandenen Szenen aber eher für Angst und Unbeha- gen, Aufidärung versprechen die Videobändrr nicht. Thomas Glavinic, zu dessen großen Vobilcern etwa Kafka zählt, beeindruckt in seinem fünften Buch nicht nur mit einer ausgereiften, bildhaften Sprache, scndern schafft es auch, mit seinen „Horror - visionen" den Leser in sei- nen Bann zu ziehen. Die Idee zu diesem Roman kam dem vielfach ausgeze:chneten Au- tor, als er eines Tages aus dem Fenster sah, und die Straßen menschenleer schienen. Autor zu sein, ist nicht immer einfach „Die Handlung hatte ich schon grob vor dem Schrei- ben im Kopf, dennoch war es ein hartes Stück Arbeit, meine inneren Dämonen zu Papier zu bringen. Drei Jahre lang habe ich m:ch in die Per- son des Jonas hinein versetzt und dabei auch psychisch ei- nige Tiefs durchstehen müs- sen. Nun b:n ich froh, endlich wieder in der realen, belebten Welt zurück zu sein." Sabine Gratt OS*STERN ESSEN & TRINKEN 1 Kitzbühel, Josef PirchI Str. 3, TeI. 74882 Durch das Programm führt Adi Troger. HKR-Plakat- Ausstellung KITZBUHEL. Seit 20 Jah- ren werden die Plakate zu den Kitzbüheler Hahnenkamm- rennen von Künstlern gestal- tet. Für den Kitzbüheler Ski Club ist dieses Jubiläum An- lass Rückschau zu halten. In Zusammenarbeit mit dem Museum Kitzbühel werden alle Künstlerplakate sowie ausgewählte Original-Ent- würfe präsentiert. Als Höhe- punkt wird das Plakat 2008, gestaltet von Ferdinand Pe- devilla, der weitere Arbeiten zeigt, vorgestellt. Vernissage: Mittwoch, 16. Mai, 19.30 Uhr, Muse.am Kitz- bühel. Öffnungszeiten: Diens- tag bis Samstag, io bis 13 Uhr. Ausstellungsdauer: 17. Mai bis 2. Juni 2007. Thomas Glavinic las aus seinem neuesten Roman „Die Arbeit der Nacht" Wenn niemand mehr da ist 17. Mai Donnerstag, Die Stadtmusik begleitet die Ersfkommunikanten/innen zur Kirche 74 L
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