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Kaum anderswo klafft die Schere zwhsche - dem rnonat'ichen Einkommen und den damit zu bezahlenden Lebenserhaltungskosten so weit aus einacder. wie (durchschnittlich) im Bezirk Kitzbü hei. Foto: Photocase Aktuell 3 Während Grund und Boden immer knapper werdeii, bleiben gewidmete Bauflächen oft ungenützt Neue Wege aus dem Dilemma Um das Wohnen im Bezirk Kitzbühel wieder leist- bar zu machen, schlägt die SPÖ nun eine härtere Gangart ein. BEZIRK. Es ist nichts Neues, was die aktuellen Statistiken über das Wohnen im Bezirk Kitzbühel verraten. Und den- noch sorgen die Zahlen immer wieder für Entsetzen in der Bevölkerung - vor allem bei jenen, die jeden Monat ums Auskommen mit dem Ein- kommen kämpfen müssen. Der Bezirk Kitzbühel ist das „teuerste" Wohnpflaster in ganz Österreich. Nur im i. Wiener Gemeindebezirk sind die frei vereinbarten Mieten höher als hier in Kitzbühel. Während Randorte wie St. Ulrich, St. Jakob, Hopfgarten oder Hochfilzen noch eher mit anderen Regionen mithal- ten können, steigen in Kitzbü- hel, Aurach, Reith, Going und Oberndorf die Immobilien- preise schier ins unermess- liche. Für „Normalverdie- ner" sind diese Einheitswerte unerschwinglich. Wohnen am teuersten, Lohn am niedrigsten Für eine Mietwohnung muss man aufgrund des als „sehr gut" eingestuften Wohnwertes im Bezirk mindestens zehn Euro pro Quadratmeter auf den Tisch legen. Bei einer ioo m2 Wohnung macht das dann Monat für Monat i.000 Euro aus. Eine neue Eigentums- wohnung kostet pro Qua- dratmeter zwischen 1.827 und 2.971 Euro. Im Vergleich dazu liegt der Preis in den meisten anderen Bezirken Tirols bei maximal 2.000 Euro. Vom Er- werb eines Einfamilienhauses können die meisten in Kitz- bühel nur träumen. Der Qua- dratmeter-Preis liegt hier bei bis zu 3.433 Euro. Nicht nur, dass der Bezirk Kitzbühel zu den teuersten Wohngegenden überhaupt zählt, hinzu kommt noch, dass aufgrund der touristisch geprägten Wirtschaftsstruk- tur die Arbeitnehmerver- dienste weit unter dem Tiro- ler Durchschnitt liegen. Preisspirale drehl sich immer weiter Nur noch in Landeck und Li- enz sind die Löhne niedriger. Während die Inflation und Teuerung, nicht zuletzt be- dingt nur durch die Euro-Ein- führung, von Jahr zu Jahr zu- nimmt, stiegen die Verdienste seit dem Jahr 1995 gerade ein- mal um 0,2 Prozent an. Und die für viele unüber- windbare Kluft zwischen Einkommen und Lbenser- haltungskosten wird immer breiter. Das wird umso mehr klar, wenn man bedenkt, dass das durchs :hnittliche Ein- kommen eines Arbeitnehmers im Bezirk bei 1.050 Euro mo- natlich liegt. Gerade bei den Immobilien, begünstigt durch die ungeheure Maklerdichte, dreht sich die Preisspirale aber immer weiter. Ein Ende scheint vorerst nicht in Sicht. Dieser Entwicklung will nun SPÖ Landtagsvizepräsident Franz Reiter einen Riegel vor- schieben. Sein Slogan lautet: ‚Wohnen und Ba.ilandflächen müssen im Bezirk Kitzbühel illiger werden. Wohnen muss für alle Menschen leistbar wer- den.' Als ersten Schritt dahin gehend hat man sich durchge- set't und in beinahe allen Or- ten des Bezirks (bis auf eine Ausnahme) eine sogenannte Mietz:risbeiliilfe eingeführt. Hier gilt es allerdings noch ein- heitiche Ralimenbedingungen zu sziaffen, cm Feihilfenhöhe und Förderobergrenze ortsun- gebunden zu generalisieren. Widmungen nur mehr mit Vertrag In der aktuellen Landtagssitz- ung soll nnri aber der Start- schuss für ein weit wirkungs- volleres Konzept erfolgen und de:i Gemeinden künftig noch mehr raumordnungsrechtliche Maßnahme:i ermöglichen. „Es gibt im Bezirk so viele gewicmete Bauflächen, die brach liegen und nicht genutzt werden. Gleichzeitig stehen die Gemeinden zunehmend ur:er Druck, weil die Nach- frage nach ceuem, leistbaren Wohnraum stetig steigt' er- klärt Franz Reiter die Proble- matik. Eine Möglichkeit, die- ser Misere Herr zu werden, sei etwa die sogenannte Ver- tragsraumordnung, wo eine Umwidmung in Bauland erst dann erfolgt, wenn bestimmte Parameter erfüllt werden. In Kitzbühel ist diese Vorgangs- weise auf Grund der prekären Situation seit längerem Usus. Rückwidmungen werden möglich Neben der Angleichung der Grundsteuer, einer mög- lichen Vorschreibung von vorgezogenen Erschließungs- kosten und Umwidmungsab- gaben sowie einer aktiveren Bodenpolitik hat das neue Konzept auch für bereits be- stehendes Bauland weitrei- chende Folgen. So sollen künftig Baugründe, wenn di- ese nicht innerhalb von fünf Jahren genutzt werden, rück- gewidmet werden können. Bisher war das zwar öfter an- gedroht, aus Rücksicht auf den damit einhergehenden Preisverfall aber nie in die Tat umgesetzt worden, sag
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