Kitzbüheler Anzeiger

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Aktuell 3 4.Jänner 2007 Naturschutzbestimmun^en stellen für die Anrainer eine nicht nachvollziehbare Belastung dar Gemeinde will Bach ausbaggern Die Kirchdörfer Anrainer können nicht verstehen, dass ihre Häuser wegen eines zugezogenen Bibers künftig feucht und hoch­ wassergefährdet verblei­ ben sollen. Ob ein direkter Zusammenhang besteht, muss allerdings noch ge­ klärt werden. »1^ 'mm KIRCHDORF. Wie vom An­ zeiger bereits berichtet, hat sich im Bereich des Kirchdör­ fer Schießstandes zumindest ein Biber, wenn nicht eine ganze Famihe angesiedelt. Er benötigt zum Überleben ei­ nen weitgehend naturbelas­ senen kleinen Bach, wie es der Wengerbach in seiner jetzigen Form darstellt. Dieser hätte allerdings auf Wunsch der Anrainer schon seit längerer Zeit ausgebaggert werden sollen. Einige fürchten nun, wegen des kleinen Nagers auf der Strecke zu bleiben. Sie haben den vollen Rückhalt der Gemeinde, welche die Ausbaggerung in jedem Fall durchfuhren möchte. Überschwemmung im Keller Der Wengerbach wurde sei­ nerzeit als Entwässerungs­ bach angelegt und da er mo­ mentan total zugewuchert ist, hegt der Wasserpegel erheb- hch höher als in einem ge­ pflegten Zustand. „In der derzeitigen Situation sind die Keller der anhegenden Häuser bei einem Anstieg des Wasserpegels durch RegenfäUe unter Wasser. Wir verlangen von den zuständigen Behör­ den, dass der Bach ausgeputzt wird, damit er seiner Funktion wieder gerecht wird. Da diese Maßnahme nur bis zur Ein­ fahrt Weng, also circa 1,5 Ki­ lometer von der Behausung der Biber entfernt, notwendig ist, wird das Wasser an dieser Stehe nicht mehr so verunrei­ nigt sein, dass das Leben dieser Tiere gefährdet ist. Wenn der Biber den Weg vom Chiem- Sehr zugewachsen präserriert sich zur Zeit der Wengerbach, weshalb betroffene Anrainerund Gemeinde auf eine rasche Ausbaggerung drängen. Foto: Anzeiger nach Kirchdorf gefunden hat, körmte er ja während der Reinigungsarbeiten in die nur 80 Meter entfernte Großache, welche vor kurzem mit großem Aufwand umweltgerecht zu­ rückgebaut wurde, übersie­ deln" erklärt Famihe Unterrai­ ner im Namen der Anrainer. Gemeindeführung ist handlungsbereit Volle Unterstützung bekom­ men die .\nramer von der Ge­ mein defiihrung, die am 2. Jän­ ner einen Lokalaugenschein duichführte. „Der Bach ist total zugewachsen und kann seine ursprüngliche Funk­ tion als Entwässerungsgraben - der ja immer schon im Ab­ stand von zehn bis 15 Jahren ausgebaggert wurde - nicht mehr ausüben”, erklärt Bür­ germeister Ernst Schwaiger. “V/ir wohen aber auch mit den Bibern schonend umge­ hen und sie nicht erschießen. Trctzdem geht der Mensch vor und es kann nich: sein, dass hier die Häuser unter Wasser stehen. Für mich ist die sogenannte Biber-Bxper- tin noch lange keine Fachfrau, aber wir werden uns gerne mit dem zuständigen Stehen in Verbincimg setzten, um den Bach so schonend wie mög­ lich zu räumen. Dass er ge­ räumt werden muss, steht al­ lerdings außer Frage”, betont der Bürgermeister. Bezirkshauptmann­ schaf: untersucht Außer Frage steht aber auch, dass die Gemeinde auf den Be­ scheid der Bezirkshauptmann­ schaft warten muss. Hier wird der “ProblemfaU” derzeit un­ tersucht, ursprünghch war Dr. Wolfgang Oesterreicher mit der Angelegenheit befasst. “Ich habe den FaU an Dr. Elisabeth Obermoser, Leite­ rin der Wasserrechtsabteilung, weitergeleitet, dabei die Lage genau dargesteUt und emp­ fohlen, dass die angrenzenden Grundeigentümer keine Ge­ hölze mehr entfernen dürfen. Es werden jetzt voraussicht­ lich Möglichkeiten gesucht, dass h ibergerechte Maßnah­ men getroffen werden können und dabei auch den Notwen­ digkeiten des Wasserstandes Rechnung getragen wird. Ohne fachliche Beratungen und weitere Gespräche kann aber vorerst nichts geschehen. Auch die immittelbaren Zu­ sammenhänge, ob die Aus­ baggerung tatsächhch helfen würde, stehen noch nicht fest und müssen noch untersucht werden”, erklärt Oesterreicher. Kompromiss denkbar Für Nadine Egger, die im Auf­ trag des Innsbrucker Alpen­ zoos die Tiroler Biberpopula­ tion untersucht, ist die rigorose Forderung zur Ausbaggerung nicht nachvollziehbar. “Es gäbe hier durchaus Kompromisslösungen. So be­ stünde etwa die Möglich­ keit, nur den oberen Teil des Baches auf umweltschonende Weise mit Umleitung des Baches auszubaggern, denn das würde dem Biber keine Probleme bereiten. Unbe­ dingt zu untersuchen ist aber vorher, ob tatsächlich ein Zu­ sammenhang zwischen den feuchten Kellern und dem Entwässerungsgraben be­ steht. Übrigens zeigten die Anrainer, mit welchen wir bislang persönlich gespro­ chen haben, durchaus Ver­ ständnis für die Situation der Biber”, meint Egger. see sura
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