Kitzbüheler Anzeiger

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ti Kultur & Szene Ausgabe 29 Fast ein Märchen: Dreißig Jahre „Verein Kitzhüheler Musikfreunde“ - ununterbrochener Reigen 30 Jahre Kitzhüheler Sommerkonzerte KITZBÜHEL. Es begann im Grunde fast wie ein Märchen - sozusagen „Es war einmal...“. Freüich, es ist nach wie vor! Kitzbühel, die weltbekannte kleine Stadt, führte noch vor Jahrzehnten, zumindest mu- sikahsch gesehen, eine Art Dornröschendasein: es schlief, im wahrsten Sinn des Wortes, warfast kulturelles Niemands­ land. Wohl fanden vereinzelt schüchterne Versuche statt, ne­ ben „Platzkonzerten“ ein klas­ sisches Konzertleben zu etablie­ ren - groß geschrieben wurde damals ausschheßhch Sport, Sport, Sport - Wintersport, al­ les war sozus^en Toni Sailer & Co. (Nichts dagegen zu sagen!) Wohl trat einmal, initiiert von der Klavierlehrerin Mar­ git Reymann, kein Geringe­ rer auf als der österr. Pianist Jörg Demus (er spielte damals auf einem von Udo Jürgens zur Verfügung gestellten Flügel), es gab einen beschämend schlecht besuchten Liederabend mit dem geschätzten Begleiter Erik Werba, eimnal auch Auftritt des bekannten Innsbrucker Geigers Martin Mumelter; wohl hörte man vereinzelt zwischendurch einmal ein Klaviertrio, sogar ein Streichquartett (keine be­ deutenden Ensembles!); aber sonst?! 1977 - das erste Konzert fand statt Und da - es war 1977 - begann eben etwas wie ein „wahres Märchen“: Der gebürtige Kitz- büheler, jedoch in Caracas/Ve­ nezuela lebende Cellist Florian Ebersberg, besuchte seine Hei­ matstadt, bei dieser Gelegenheit auch Freimde und Bekannte - u. a. den Kaufmann und spä­ teren Berufsschullehrer Sebas­ tian Klingler, vulgo Klingler Wast, und die beiden, ins Ge­ spräch über das musikahsche Dilemma in Kitzbühel geraten, beschlossen ein Experiment, d. h. ein Konzert - mit Florian Ebersberg..., und das Konzert wurde ein überraschender, ein vielversprechender Erfolg. Und Ebersberg und Kling­ ler, dazu in Folge Friedhelm (Friedl) Capellari - nachma­ liger Kulturreferent der Stadt imd Gerhard Resch, gewesener Kulturreferent, trafen sich, dro­ ben im Gasthof Steuerberg, und redeten über das Kon­ zert. .. und über weitere Mög­ lichkeiten. .. und entwarfen Verschiedenes... und planten die Gründung eines Vereins zur Pflege klassischer Mu­ sik, den „Verein Kitzhüheler Musikfreunde“. Fördergelder waren eher rar Es sollten Sommerkonzerte stattfinden, jeweils fünf an der Zahl, Ende Juli und den ganzen August hindurch. Gesagt, ge­ tan: 1978, ein Schubert-Jahr, startete die erste Reihe der seit­ dem lückenlos organisierten Konzerte! Es war kein leichter Beginn: Geld war kaum da, Subventi­ onen wurden erstmals nach 10 Jahren Vereinsbestand eingefor­ dert, aber auch die Zuschüsse blieben eher bescheiden. Trotz­ dem kam der Verein in diesen 30 Jahren nie ernstUch in finan­ zielle Schwierigkeiten: einmal dadurch, dass ein Großteil der benötigten Geldmittel aus Mit- ghedsbeiträgen, dem Karten­ verkauf, privaten Fördergeldern imd Werbeeinschaltungen im Einladungsheft resultieren. Zum andern, weil es den Ver­ antwortlichen - imd hier müs­ sen vor allem wiederum Flo­ rian Ebersberg, nach dessen Ausscheiden als Obmann Jo­ hannes Gasteiger und zu­ letzt der Salzburger Bratschist Herbert Lindsberger genannt werden, denen es durch ihre vielfältigen Beziehungen zu be­ kannten Ensembles (teils sol­ chen, die zu dieser Zeit jeweils bei den Salzburger-Festspielen tätig waren) immer wieder ge­ lang, bei den Musikern sozu­ sagen „Dumpingpreise“ zu er­ reichen, und so kam der Verein relativ gut über die Runden. Viel zum Weiterbestehen, besser zum Zusammenbalt des Vereins, trug auch der lang­ jährige Obmann Erhard Pfitz- ner bei, der in Kitzbühel doch sehr angesehene, man möchte sagen „Mann des Ausgleichs“; aber auch die Mitgjiedschaften von Anton Dyk, dem späteren „BerHner“, der Welt-CeUist Pi­ erre Fournier, der Weltgeiger Ruggiero Ricci; auch die Gei­ ger Aaron Rosand, Benjamin Schmid; die Pianisten Andre Tschaikowsky, Rudolf Buch­ binder, die junge Nachwuchs- Pianistin Mihaela Ursuleasa... Von bedeutenden Quartetten wären zu nennen Küchel (Mu­ sikverein-Quartett), Hagen, Artis, Prazak, Keller, Seifert, „Mozarteum“ und andere... Heimische Aushänge­ schilder maßgebend Weiters wurde auch heimischen Musikern - heimisch im wei­ testen Sinn - Gelegenheit zum Konzertieren geboten: da war zmn einen Florian Ebersberg, zum andern Johannes Gastei­ ger (Kontrabaß), da war die Harfenistin AnneUese Brand­ stätten war die Pianistin Clara Reganzini-Guttmann - ein be­ sonderer „Magnet“... Bleiben die Dankadressen: zum einen gegenüber der Wirt­ schaftskammer für die über so viele Jahre finanziell güns­ tige ZurverfugungsteUimg des (übrigens akustisch sehr ge­ eigneten) Saals, den Subventi­ onsgebern, den Förderern und schließlich den Vereinsmitglie­ dern. Dass der Verein weiterhin besteht, bestehen kann, ist die­ ser idealistischen Gemeinschaft, aber auch den heimischen Mu- südiebhabern und nicht zuletzt den Fremdengästen, die gleich­ falls viel zum Erhalt beitr^en, von Herzen zu wünschen. „Ad multos annos - auf viele Jahre!“ Hugo J. Bonatti 1 Sommerkonzert am 8. August mit den Philharmonia Schram­ meln. Foto: Privat Bürgermeister Friedhelm Ca­ pellari, des umsichtigen, gleich­ falls langjährigen Kassiers Wast Klingler, Wolfgang Peschl, Eli­ sabeth Pichler(!) und einiger mehr erwies sich als ausgespro­ chen produktiv. Eine lange Liste weltberühmter Musiker Wenn eingangs etwas roman­ tisierend von „Fast ein Mär­ chen“ gesprochen wurde - viel­ leicht stört die Schlagzeile -, so deshalb, weil die Konzerte teils durch KünsÜer gepr^ wa­ ren, die nicht irgend jemand waren, sondern teils sogar der ,„Weltklasse“ angehörten (sol­ che Leute in eine Kleinstadt wie Kitzbühel zu bekommen grenzte ja wirklich ans Mär­ chenhafte; davon konnten an­ dere Orte nur träumen): z. B. der bedeutende Solo-Klarinet- tist der Berliner Philharmoni­ ker, Karl Leister, Wenzel Fuchs, gleichfalls Solo-Klarinettist der Kcmzerttermine; i 8. August; Philharmonia Schrammeln. 15. August; „from fritz to diango“. 22. August Duo in Pf.rf.k.10..
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