Kitzbüheler Anzeiger

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il Aktuell 3 17. August 2007 Statt der Verbindung zum Kitzbüheler Horn kommt eine vollautomatische Beschneiungsanlage Weißes Gold - um jeden Preis? Im letzten Gemeinderat wurde mit drei Gegen­ stimmen beschlossen, dass die zusätzliche Be­ schneiungsanlage sofort realisiert werden soll. Die rasche Vorgehensweise und die beträchtlichen Kosten stoßen allerdings auf massive Kritik. Rundum-Beschneiung nicht unbedingt zu einer Klima­ bündnisgemeinde und ange­ sichts des Klimawandels setzt man vermutlich aufs falsche Pferd“, kritisiert Pürstl. Auch den enormen Wasserver­ brauch sowie die gewaltigen Erdbewegungen prangert er an. Beschneiung unver­ zichtbar Bergbahngeschäftsführer Dr. Ingo Karl sieht dies natur­ gemäß anders: „Nach einem Winter wie dem vergangenen sehen wir, dass die Beschnei­ ung sein muss. Das merken sogar Gletscherregionen und wir auf 68o Meter können es uns einfach nicht leisten, dar­ auf zu verzichten. Das wich­ tige an der neuen Anlage ist die Tatsache, dass bei minus vier Grad alles zugleich be­ schneit werden kann“, so Karl. Fertiggestellt werden soll sie Mitte November, um für die kommende Saison sofort einsatzbereit zu sein. Er be­ stätigte auch, dass die Pläne für die Verbindung zum Kitz­ büheler Horn zwar aufgescho­ ben, aber nicht ad acta gelegt wurden und sieht keine Li­ quiditätsprobleme. „Wir sind auf alle Fälle über die Summe von 6 Millionen kreditwürdig und werden das Geld mittels Leasing, Kredit und Cashflow auftreiben“. Zur Kritik bezüglich einer überproportionalen Konzen­ tration auf den Winter meinte er: „Natürlich beschränken sich unserer Überlegungen nicht alleine auf den Winter­ tourismus, es wird parallel auch an Sommer-Konzepten gearbeitet. Wir haben ja mit der Sommerrodelbahn bereits eine Attraktion. Man muss sich aber klar sein, dass die Sommerangebote nur mit den Einnahmen aus dem Winter finanziert werden können. Er ist das Zugpferd fürs gesamte Jahr und die gesamte Touris- sura ST. JOHANN. Ausgehend vom letzten, schneearmen Winter setzt man bei den St. Johanner Bergbahnen im kommenden Jahr noch mehr auf künstliche Beschneiung. 20 Hektar (von insgesamt 8o) sollen zusätzlich beschneit werden. Di# modernste An­ lage Österreichs soll 45 der rund 60 Pistenkilometer bei Bedarf vollautomatisch in nur 60 Stunden beschneien. Die Kosten für das Projekt belau­ fen sich auf 11,5 Mio Euro, auf Vorschlag der Bergbahnfüh­ rung sollen davon rund 6 Mil­ lionen die Bergbahn, 3 Milli­ onen der Tourismusverband, 1,5 Millionen die Gemeinde St. Johann und rund 1 Mil­ lion die Gemeinde Oberndorf aufbringen. Diese Pläne wurden Ge­ meinderäten als auch Zah­ lungspartnern wie Oberndorfs Bürgermeister und wenig ausführlich prä­ sentiert, mit den Bauarbei­ ten wurde hingegen sofort begonnen. Auch wenn grund­ sätzliches Verständnis für die Notwendigkeit der Beschnei­ ung herrscht, erregt der Ab­ lauf der Ereignisse Ärger. „Verlange weitere Ver­ handlungen“ „Laut Vorschlag soll der TVB Oberndorf maximal 400.000 Euro und die Gemeinde 600.000 Euro bezahlen. Am 28. März wurde der Beschluss für die Anlage gefasst, aber nur, falls die Finanzierung geklärt wäre. Im Juli wurden wir vor vollendete Tatsache gestellt. Bis heute ist nichts Fixes ausverhandelt, es gibt DieBaucUveiten für die Beschneiungsanlage laufen auf Hochtouren, obwohl die Finanzierung noch nicht vollständig ausverhan delt ist. Foto: Anzeiger kein Konzept und für mich ist so ein Umgang mit Partnern indiskutabel, da ziehen wir nicht mit“, ärgert sich Obern­ dorfs Bürgermeister Johann Schweigkofler. „Es muss sich in der Vor­ gehensweise ebenso wie bei der betrieblichen Struktur der Bergbahn etwas ändern. Mit dieser Rieseninvestition fürchte ich, dass viele andere Tourismus-Proj ekten auf Jahre hinaus blockiert sind und man nur mehr unter Zugzwang handeln kann. Eine weitere Frage stellt sich auch nach et­ waigen Sommerattraktionen. Rundum wird investiert, bei uns passiert dahingehend viel zu wenig! Ich verstehe, dass sich in der Beschneiung etwas nin muss, aber es sind immer noch Rückzahlungen für die Letzte Anlage zu leisten“. Auf Kosten anderer Bereiche? Ähnliche Töne hört man von den Grün-Gemeinceräten und SP-Gemeinderätin Chris­ tine Bernhofer, die im Ge­ meindet at dagegen stimmten. „Eie Vorstellung des gesamten Projektes ohne Fachleute und bildliche Ergärizungen war dermaßen miserabel - sowohl beim Gespräch mit der Berg­ bahn als auch im Gemein­ derat - dass ich dem niemals guten Ge'vissens zustimmen könnte“, meine Bernhofer. „Für die Jugend ist überhaupt kein Geld da, diese Prioritäten sind mir zu einseitig“. „Bei der Budgetsitzung im Jänner wurde behauptet, es wäre in der Gemeinde kein Geld mehr vorhanden, au­ ßer für Hochwasserschutz und Fernwärme. Nun geht es plötzlich um solche Rie­ sensummen, obwohl auch die Bergbahn eigentlich kein Geld hat“ erinnert Grün-Lis- tenführer Siegfried Pürstl. „Üblicherweise solche Entscheidungen in den Äusschüssen vorbei aten wer­ den, die mangelnde Informa­ tion ist nicht vertretbar. Was uns besonders ärgert, ist die Tatsache, dass andere Forde­ rungen vde Trendsportplatz oder Bibliothelc vollkommen auf der Strecke bleiben. Für diese einseitige Förderung des Wintertourismus müssen wahrscheinlich noch unsere Kinder zahlen. Auch passt die kurzfristig müssten musbranche“.
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