Kitzbüheler Anzeiger

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j^ebnirtJtötte» «r. S/aOW? geschlossener Komiteebildung die Beseitigung mehr faltiger theilweise durch die öffent­ lichen Blätter genährter Vor- urtheile Schuld trägt..." Vereine fürchteten um Staatssubventionen Der Präsident zeigte sich optimistisch. Präsident Dr. Riccabona erklärte bei der konstitu­ ierenden Sitzung, dass der Landeskulturrat eine mit öf- Josef im Schloss Gödöllö in Ungarn ein Gesetz „wirk­ sam für die gefürstete Graf­ schaft Tirol, betreffend die Errichtung von Bezirksge­ nossenschaften und eines Landesculturrathes“. Man sah es als eine Aus- gestattete Institution ist und Zeichnung, dass der Kaiser eine Stellung ähnlich der den Präsidenten des Lan- Handels- und Gewerbekam- fentlichen Befugnissen aus- Worauf der Bezirkshaupt­ mann hier in gewundenem Amtsdeutsch anspielt: Es gab im Kitzbühel so wie an­ derswo landwirtschaftliche Bezirksvereine. Diese fürch­ teten, nach der Bildung der Bezirksgenossenschaften zu Anton Flecksberger (1850 Recht, funktionslos zu wer- - 1910), erster Genossen- den und keine Subventionen mehr zu bekommen. Also tor­ pedierten diese Vereine nach Kräften, auch im Landtag, die auf (die hier einzufügenden Bildung des Landeskulturrates Sätze waren in allen Mahn- und der Bezirksgenossen­ schreiben gleichlautend) Ihr schäften, die allerdings keine halten, man möge mit der Bemühen und Ihren Einfluss Genossenschaften im heu- Gründung der Bezirksgenos- bei der Bevölkerung dahin zur tigen Sinne waren, sondern senschaften endlich weiter- Geltung zu bringen, daß die auch Vereine nach dem Ver- Bildung der in Rede stehen- einsgesetz aus 1867. Mit aller den Bezirksgenossenschfft so Problematik von freiwilligen rasch als möglich von Statten Vereinen. Eine verpflichtende gehen und gewärtige ich inner- Mitgliedschaft im Landeskul- dern man verschickte die zu- halb der kommenden 14 Tage turrat wurde erst nach dem 1. Anzeige über ein dieffälliges Weltkrieg eingeführt. „Das zur Bildung einer Be- Dieses Konzept ist mit 18. zirksgenossenschafi für Land- April 1882 datiert. ,JVIun- wirte für den Gerichtsbezirk diert“, also reingeschrieben, Kitzbühel eingesetzte Comite und expediert wurde zumeist hat die Statuten der k. k. Statt- am selben Tag oder Tags dar- halterei vorgelegt, welche die- auf. Am 2. Mai schreibt der selben zur Kenntnis genom­ men hat. Bis jetzt haben über 100 Mitglieder ihre Beitragser­ klärung abgegeben und es steht die Constituierung der Genos- „...In Folge der hohen Er- senschaft in kürzester Zeit be- lässe vom 20. Jänner und 19. vor.“ (Bote für Tirol, 8. Mai 1882). Am 30. Mai 1882 meldet der deskulturrates ernannte. mernhat. Schließlich nominierte er bei­ spielsweise auch zahlreiche zirk Hopfgarten schon bei Bischöfe, auch in Tirol. Den der Gründungsversamm- für weite Teile Tirols zustän- lung mitwirkte, hatte sich digen Salzburger Erzbischof die Konstituierung der Ge­ wählte allerdings, freier als nossenschaft in Kitzbühel heute, das Domkapitel. Während der Gerichtsbe- hinausgezögert. schaftsobmann im Brixental. Mahnbrief für den Bezirkshauptmann Die Brixentaler waren unter den Ersten Foto: Gemeindearchiv Kirchberg. Erster Präsident wurde der , In Innsbruck ist ein Mahn­ langjährige Abgeordnete Dr. brief an die Bezirkshaupt- Julius Riccabona, Besitzer des mannschaft Kitzbühel er- Gutes Melans in Absam, zwar kein residierender Bauer - er war nur im Sommer auf sei­ nem herrlichen Landsitz - machen. Erhalten ist nur das aber mit ihren Sorgen vertraut Konzept dieser Mahnung - und auch Initiator der 1879 er- man machte damals nicht von öffneten ersten Lehranstalt in jedem Brief eine Kopie, son- Nordtirol in Rotholz. Im ständigen Ausschuss meist wunderschön geschrie- hatten die vom Kaiser, vom bene Reinschrift - und das oft Resultat. “ Minister oder vom Statthai- sehr hingeschmierte Konzept ter ernannten Mitglieder die blieb im Haus. Mehrheit. Damit sie nicht Das Konzept im Landesar- überstimmt werden konnten, chiv lautet: erhielten z.B. die Bezirks- „Im Bericht vom 15. v. Mts hauptmannschaften Schwaz, (=vorigen Monats) haben E. Kufstein und Kitzbühel zu- die Anzeige erstattet, dass be- Bezirkshauptmann Josef hufs Bildung einer Bezirksge- Würstl ( er war von 1873 bis nossenschaft für den Gerichts- 1885 in Kitzbühel tätig ) an bezirk Kitzbühel ein Komitee den Statthalter zurück: sammen nur einen Sitz. Die Konstituierung der Sektion Innsbruck, die für Nordtirol zuständig war, er­ folgte am 12. April 1882 im Lokal der nordtirolischen Landwirtschaftsgesellschaft, einer nun bedeutungslos ge­ wordenen Organisation. Erst in den Gerichtsbezirken Hall; Hopfgarten; Kufstein und Rattenberg (alle im Nordtiro­ ler Unterland) waren die Be­ zirksgenossenschaften schon eingerichtet. Der Kufsteiner Vertreter Maier aus Ebbs fragte an, ob die Bezirksgenossenschaften (wie vorher die Landwirt­ schaftsgesellschaft) auf die Gewährung entsprechender Staatssubventionen für ver­ schiedene Zweige der Lan­ deskultur rechnen können. gewählt worden ist. Da ... April d. Js (=dieses Jahres) ... erlaube ich mir anruhend eine Eingabe des Komitees zur Bote für Tirol, das amtliche Bildung der Bezirksgenossen- Organ der Regierung in sei- schafl der Landwirthe für den nem nichtamtlichen Teil un- Gerichtsbezirk Kitzbühel um ter „Landwirtschaftliches“: „Die Bezirksgenossenschaft der Landwirte für den Ge­ richtsbezirk Kitzbühel mit dem hochgeneigte Erklärung der Zulässigkeit der Genossen- schaflsbildung sammt den 5 Exemplaren der Statuten und Sitz in Kitzbühel hat sich am dem Verzeichnisse der Mir- 22. d. Mts. constituiert. glieder, welche ihren Beitritt erklärt haben, ergebenst vor­ zulegen. Ich bedaure lebhaft, daß ich trotz meiner Bemü- Die gewählten Vertreter der hangen erst jetzt in die Lage Genossenschaft, Josef Pirchl, gekommen bin, den hohen Haus- und Grundbesitzer in Weisungen genügend zu ent- Kitzbühel als Obmann, und sprechen, woran nach schon Josef Kurz, Oekonom und Anerkannte Persön­ lichkeiten gefunden Josef Pirchl (1822 - 1906), ers­ ter Genossenschaftsobmann in Kitzbühel. Foto: Sebastian Herold
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