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Aktuell 3 13. September 2007 Ungewöhnlich heftiger Wintereinbruch bescherte Beinahe-Katastrophe im Bezirk Kitzbühel Bedrohlicher Schnee von gestern Die Schneefallmengen in der vergangenen Woche werden wohl eine beson dere Berücksichtigung in den regionalen Ge schichtsbüchern finden. Für den Bezirk bleibt die Erkenntnis: Mit blauem Auge davon gekommen. BEZIRK. Es war bei Gott nicht jener Schneefall, der uns regelmäßig im Frühherbst - Jahr für Jahr - besucht: Denn vielerorts bescherte der viel zu heftige Wintereinbruch Schneemengen, die nicht ein mal während des abgelaufe nen Winte^i vorkamen. Die besondere «roblematik und eine „Beinahe-Katastrophe“ begründete jedoch - ganz un gewöhnlich für unsere Region - die Tatsache, dass viele Al men über Tage hinweg einge schneit blieben. „So etwas ist uns hier im Bezirk nur aus dem Ober land bekannt. Über Tage ein geschneite Niedermilchalmen sind einmahg“, beschreibt Franz Eberharter von der Be zirkslandwirtschaftskammer die Brisanz: „Die Situation war insgesamt für unsere Al men extrem. Denn der pro gnostizierte Schneefall über 1.200 Meter fiel wesentlich dramatischer aus. So konnten viele Almen über zwei Tage imd mehr nicht erreicht wer den und der Witterungsver- ft . ../„..Sr, r ' 50 cm Neuschnee Anfang September am Kitzbüheler Hom' Die R'ndviecher auf der Trartalm bekamen wohl jenen Schnee zu spüren, der im letzten Winter in dieser Menge n-cht fallen wellte: Und auf Grund akuter Lawi nengefahr konnte der vorzeitige Almabtrieb nur noch über den alten 'hiebweg erfolgen. Foto: Privat lauf hielt zudem eine enorme Lawinengefahr bereit. Eine Si tuation, die wir vielleicht mal vor dreißig Jahren hatten!“ Lawinengefahr und 80 cm Neuschnee Außergewöhnliche Verhält nisse auch am BCitzbüheler Horn: Im Unterraintal (1.350 m) wurden gut 45 cm Neu schnee (ohne Verwehungen!) gemessen. Auf der Trattalm weit über 50 cm und für 100 Rinder konnte nur noch der alte Viehtriebweg als Ab- stiegsbilfe dienen, denn die Panoramastraße musste we gen akuter Lawinengefahr ge schlossen bleiben. Noch beklemmender die Situation im Pillerseetil: Im Gebiet Reckmoss, beispiels weise auf der 1.809 m hoch gelegenen Hochörnclhütte, türmte sich der Schnee durch Windverfrachtiingen bis zu zwei(!) Meter auf. Für die ein geschneiten Wirtsleute und Gäste endete die ven der Aussenwelt abgetrennte Zeit (drei Tage), glimpflich: „Alles kein Problem“, schildert Eüt- tenwirt, Leo Trixl, „wir hat ten genug Arbeit und für die gut versorgten Gäste war es mehr ein Abenteuer als Be drohung!“ Dennoch bestätigt auch der Hochhörndlinger- ’Mrt: „Seit zwanzig Jahren bin ich nun hier oben - so etwas hab‘ ich noch nicht erlebt!“ Für Dutzende Schafe dürfte jedoch in diesem Gebiet die Strapazen tödlich ausgegan gen sein. Denn die Suche konnte erst am Samstag ge startet werden und die äu ßerst unübersichtlichen Ge biete, beispielsweise rund um cie Waidringer Steinplatte, sind ohnedies schwierig mit Futter zu versorgen. Christoph Hirnschall ’ir Während die ersten Wintergefühle für den Menschen - ob groß oder klein - für erfolgreiche „Einsätze “ (Schisaiseneröffnung am Kitzbüheler Hah nenkamm und erste Winterdienstarbeiten für den kleinen Philipp aus Fieberbrunn) im Schnee sorgten, sollte die Futterversorgung für viele Rin- Foto: Privat, Urbi der und Schafe über Tage hinweg zum echten Problemfall werden.
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