Kitzbüheler Anzeiger

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WIR HIE Sie lebt ein Leben, vor dem sich besonders ältere Personen fürch- ten - mutterseelenallein und in der Einschicht: Schwester Veronika - als Einsiederin hoch über St. Johann. ST. JOHANN 1 Ihr Wohnort st vom Tal aus im Sommer nur schwer und im Winter kaum erennbar - und wenn, dann nur als kleiner wei- ßer Purt. Die Wallfahrts- kapelle und Einsiedelei Ma- ria Blut 3m Fuße des Wilden Kaisers. Sie wurde 1696 zu Ehren e:ner an dieser Stelle aufgefundenen Kopie eines Marienbildes errichtet. „Das Ein Leben, das für die Allermeisten von uns gänzlich unmöglich erscheint - und doch: Ganz alleine und doch nicht einsam - als Einsiedlerin hoch Über St. Johann Original:':ld in Re in Norditalien wurde mit Steiren beschossen und hat dann viele Tage geblutet' beschreibt Schwes- ter Veronika, „das ist keine Legende, son- dern h:storisch belegt." Wie die Kopie auf eine Waldwiese über der Mar±ge- meinde gekommen ist, ist ni:ht überlie- fert. Als erster Eremit ist ein Antonius in die Annalen eingegangen. Die Einsiedler lebten arm wie die berühmre Kirchen- maus - ihr ganzer Schatz war eine Ziege. Zur Kapelle führt ein Kreuzweg, den der Kirchdorfer Horst Pali geschnitzt hat. Im Laufe der Jahrzehnte kam und ging der eine oder andere Einsiedler, viele Jahre war das sakrale Juwel verwaist. 1992 musste entschieden werden: ent- weder die Einnedelei verfallen zu lassen oder sie zu ren..vieren. Die ErLtsche:dung fiel zugun;ten der zweiten Mglichkeit - das Bauwerk wurde bis 1996 generalsa- niert, Wasser und Strom eingeleitet. „Schon als Kind kannte ich meinen Weg" Trotz der \lodernisierung fand sich fünf Jahre lang niemand, der auf den Berg ziehen woll:e. Jie Lücke wurde erst von Schwester Veronika geschlossen.,, Ich wusste schon als Kind, dass ich eines Ta- es Einsiedlerin werde", erzählt sie. „Ich :in nun scho:i sechs lahren heroben." Mit ungebrochene: Begeisterung: „Es 2ibt immer etwas zu tun, sei es in der Ka- rehe, im Haus .:'der im Gemüsegarten." Für Abwechslung sorgen auch die vie- len Pilger und Wanderer, die zu der hö- her gelegenen Gmeinkapelle ziehen und auf dem Hin- oder Rückweg eine Pause einlegen. Viele Menschen kehren ein, manche von ihnen werden mit einem Kräutertee verwöhnt. Bewirtet können sie nicht wer- den. Dazu sind 3ie Lebensmittel und Ge- iränke zu kostbar. Einmal in der Woche marschiert Schwester Veronika zu einem Gottesdienst ins Tal und kehrt dann, mit einem schweren Rucksack bepackt, in ihr Zuhause zurü.:k. Weil keine Straße zu ih- rem Kleinod führt, muss sie alles tragen. Nur die schweren Kerzen, die Gläubige
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