Kitzbüheler Anzeiger

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Kultur & Szene Ausgabe 16 Gedanken über eine Kunstausstellung besonderer Art - 40 Maler im Kitzbüheler Sportpark Im Zwiegespräch mit den Bildern Der Verein Kitzbühel Aktiv feierte am Wochenende seinen 20. Geburtstag. 40 Mitglieder präsentierten im Rahmen der Jubilä- ums-Ausstellung ihre Kunstwerke. Zahlreiche Besucher ließen sich die Vernissage nicht engehen. sprochen; über uns und un­ sere Erzeuger!“ Erfreulich: Wo immer ich hin hörte, es hat gefallen, es gab viel Lob. Zurecht für die Künstler, zurecht für den, der das alles arrangiert hat. Zu­ recht für die Musizierenden und den Moderatot. Es rvar und ist noch bis zum 20. April eine sehenswerte Ausstellung. Ich habe an mir selbst festge- steUt, dass es eigentlich viel spannender ist, so viele und so unterschiedliche Bilder fried­ lich nebeneinander zu sehen, vergleichen zu können und sich immer wieder überra­ schen zu lassen, als sich über einige Stunden nur mit einem Stil befassen zu müssen. Bilder noch bis 20. April zu bewundern Anders ausgedrückt: Bei der Vernissage von nur einem Künstler regt der Vergleich der unterschiedlichen Mo­ tive zum Betrachten an. Ste­ hen Bilder mehrerer Künst­ ler nebeneinander, muss oder kann man sich mehr mit dem Stil des Künstlers,' mit sei­ ner Art etwas auszudrücken beschäftigen. Die Bewertung und Ein­ schätzung eines Bildes ist eine individuelle'. Entscheidung des Betrachters. Für mich ist entscheidend, welches Bild ich am nächsten Tag noch vor mir sehe, welches Bild ich mir noch vorstellen kann. Auf das, was in meinem Ge­ hirn hängen geblieben ist, „Du wolltest wissen, was kann: sich der Künstler etwas einbilden, weil er es geschafft hat, meine grauen Zellen zu aktivieren und eine Auswahl zu treffen. Ach |a, ich habe bei •meinem Schatten springen kann, oder nächtlichen Besuch noch eine ob er sich an einem Morgen “Landschaft“ gefragt, was sie ganz früh hereinschleicht sich denn für die nächsten - ich sagte es ja schon: Al- Tage wünscht. Das müssen die les ganz unwichtig.“ „Ein anderen wohl mitgehört ha- kleiner Trost“ mischte sich ben, denn aus 40 Kehlen kam eine “Fotografie“ ein, „Gott der Schrei: „viele Besucher!“ - sei Dank haben die meisten Diesem Wunsch schließe ich doch über das Wichtigere ge- mich an! Dr. Herbert Hala Kitzbühel | Gleich nachdem die Bilder aufgestellt waren, ihre Schöpfer lustwandelnd durch Kitzbühel schleuderten, um bislang übersehene Köst- hchkeiten der Stadt zu entde­ cken, habe ich schnell noch einmal in den Ausstellungs­ saal hineingehorcht, wo sie nun alle fein säuberlich ge- Für Obmann Klaus Wendling gab es einen goldenen Ehrenpinsel samt staffelt friedlich nebeneinan- Urkunde als Dank für sein jahrelanges Engagement. Foto: Anzeiger der standen: “Realistische“, “Abstrakte“, “Landschaften“, “Portraits“, “CoUagen“, “Foto­ grafien“ und solche, die sich und den Beschauern das Zu­ ordnen schwer machen. „Hey Du da. Dich haben sie mir ja genau gegenüber aufge­ stellt - und das gleich am Ein­ gang, meinte die “Abstrakte“ - also ich bin mal gespannt, was da heute und in den nächsten Tagen so abläuft.“. „Ich glaube, da kann gar nichts schief gehen“, meinte die “Collage“ von gegenüber, das hat doch der Klaus Wend­ ling organisiert!“ Womit sie ja auch recht be­ halten sollte! Das zeigte sich einige Stunden später, als „Ich habe mich gefreut, dass standen. Dass die ihm dann mehr Besucher als realistisch auch viele Gehbehinderte ge- noch den “Goldenen Ehren- zu erwarten waren, ungefähr kommen sind!“ rief die schon pinsel“ verliehen haben, fand 300, zur Vernissage ström- erwähnte “Collage“ dazwi- ich große Klasse!“ ten. „Die Vielseitigkeit ist be- sehen. „Gehbehinderte?“ „Na eindruckend“ hörte ich ei- klar, die sind hereingekom- die Leute denn so alles zu nige Betrachter anerkennend men, schon recht früh, und bereden hatten? Eigem- sagen. Und auch die Künst- mussten sich gleich an der lieh nichts wichtiges. Ob der 1er konnten zufrieden sein, Bar festhalten, stundenlang - Bürgermeister doch noch weil Dank der Anordnung die Ärmsten!“ Aus einer an- kommt, ob er über seinen der Staffeleien Bewegung ent- deren Ecke hörte ich einen stand, gewissermaßen ein leisen Seufzer: “Schade, dass Kreislauf mit 40 Haltestel- die Menschen immer und im- len - und dort die Betrachter mer reden müssen, vor allem durcheinander und auch dann, wenn sie gar nicht ge­ fragt sind. Ich hätte gerne et­ was mehr von den musika­ lischen Darbietungen gehört. noch einmal ganz leise in den Saal geschlichen, weil ich wis­ sen wollte, was denn die Bil­ der, also die Hauptdarsteller von diesem Jubiläumsereig­ nis halten. Unheimlich still war es in dem Saal geworden, und ich konnte einige inter­ essante Gespräche der Bilder untereinander „Endlich Ruhe“, stöhnte eine “Abstrakte“, und das “Realis­ tische“ gegenüber fragte sie: “Hast Du mal die Leute beob­ achtet, wie die sich so verhal­ ten haben?!“ die, so hat mir eine “Realis­ tische“ Freundin von ganz hinten gerade eben vorge­ schwärmt, ganz phantastisch waren“. „Goldener Ehrenpinsel“ für Klaus Wendling Eine “Landschaft“ mischte belauschen. sich ein. „Apropos Schwatzen, mir tat der Moderator leid, der hat recht gescheit und auch recht erfrischend daher gere­ det und verzweifelt gegen den Lärm vom anderen Ende ge­ kämpft. Er hat dem, der das seit 20 Jahren alles organisiert gedankt, und damit waren auch wir Bilder sehr einver- Phantastische musika­ lische Darbietungen auch inne hielten. Einige Stunden später, als der letzte Besucher gegan­ gen und auch das Licht aus­ gegangen war, habe ich mich
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