Kitzbüheler Anzeiger

Archiv Viewer

Ausgabe im Vollbild öffnen
Zurück zur Übersicht
16 Kultur & Szene Ausgabe 16 „75 und kein bisschen leise" - Der Kitzbükeler Schrifisteller Hugo Bonatti im Anzeiger-Interview Ein Querdenker feiert Geburtstag Ein ganz besonderer Kitzbüheler feierte kürzlich Geburtstag. Ehrenzeichen­ träger und Literat Hugo Bonatti im Interview mit dem Kitzbüheler Anzeiger. hat sich doch einiges geändert, oder? Es war früher auch nicht einfach, einen Verleger zu fin­ den. Vor allem dann, wenn man wie ich Texte schreibt, die für das Durchschnitts­ publikum zu schwierig sind. Sponsoren brauchte man da­ mals wie heute, doch ist alles viel mehr zum Geschäft ge­ worden. Manches wird eben gepuscht, anderes verschwin­ det in den Schubladen. Wer sind bzw. waren dabei Ihre Vorbilder? Welche Auto­ ren lesen Sie gerne? Ich glaube nicht, dass ich ir­ gendwelche Vorbilder habe, wohl aber fühle ich mich mit einigen seelenverwandt, wie etwa Kafka oder Dante. Gerne lese ich theologische Schriften aus dem Mittelalter. Zum Abschluss noch die Frage nach dem, was in nächs­ ter Zeit so am Programm steht. Etwa wieder Auslandsreisen? Ja, ich war am Ostermontag an der Uni in Charlottesville/ Viginia zu Gast. (Ist drüben kein Feiertag!) Schon einmal habe ich dort gelesen, und an­ scheinend hat es gefallen... Im September bin ich dann zum zweiten Mal in Bratislava/ Kitzbtihel | Hugo Bonatti fei­ erte dieser Tage seinen 75. Geburtstag. Der Kitzbüheler Schriftsteller und Querden­ ker ist heute aus dem hiesigen Kulturgeschehen kaum mehr weg zu denken. Immer wie­ der aber zieht es ihn, der sich selbst als „verhinderten Kom­ ponisten“ bezeichnet, der sei­ nen Empfindungen anstatt durch Töne mit Worten Aus­ druck verleiht, auch hinaus in die große Welt. Lesungen mit Hugo Bonatti zählen an so manchen Deutschinsti­ tuten zu den Highlights im Studienplan. Herr Bonatti, wie kommt es, dass Sie so ofi im Ausland un­ terwegs sind und Studenten mit ihren literarischen Vorträ­ gen beglücken? Das ist eine etwas längere Geschichte. Eines Tages hat mir ein Kollege eine ameri­ kanische Zeitung gezeigt, die ihre Leser dazu aufgefordert hat, deutschsprachige Ge­ dichte ins Englische zu über­ tragen. Schließlich wurde auch einer meiner Texte ver­ öffentlicht, und es sind dann rund 30 Übersetzungsver­ suche eingegangen. So nahm eigentlich alles seinen Lauf. Bonatti steht für leiden­ schaftliche Vorträge 1999 wurde ich zu einer ers­ ten Lesung ins „Austrian Fo­ rum“ nach New York einge­ laden. Es folgten Vorträge in Polen, Tschechien, Kroa­ tien, Slowenien, der Schweiz, Deutschland und weitere in den USA. Dabei habe ich ei­ gentlich immer gute Kritiken bekommen. Eine Zeitung hat über Sie einmal geschrieben facht mit seiner Lesung ein Konzert abstrakter Leiden- So kennen Ihn seine Fans - mit voilem Einsatz macht Hugo Bonatti jede Lesung zu einem iiteranschen Eriebnis. Foto: Anzeiger Schaft... Bonatti ,spielt’ seine Kurzgeschichten...“ Warum, glauben Sie, finden Ihre Le­ sungen bei den Zuhörern so großen Anklang? Mein größter Vorteil ist, dass ich einigermaßen vortra­ gen kann. Ich komme ii ur­ sprünglich von der Musik, die habe ich aber aufgegeben, weil ich einfach kein guter Klavier­ spieler war und meine Stücke nicht so zu spielen vermochte, dass sich andere darunter et­ was Brauchbares vorstellen konnten. Vom Dichter zum Schriftsteller und Leser viele zu schwierig Dennoch scheinen Sie im Aus­ land mehr Fans zu haben, als in Ihrer Heimat? In Österreich gibt es zu viele Autoren, die alle um Le­ ser und Zuhörer käm.pfen. übrigens, wenn ich anderen Da ist es natürlich eine Frage Leuten mit meinen Lesungen der Publicity, dass man es zu etwas geben kann, als dass ich einem gewissen Bekanntjehs- meine Bücher gedruckt sehe, grad schafft. Wie sind Sie eigentlich zum Schriftstellers heute mit dem Schreiben gekommen? „Tex- von früher vergleichen. Da ten“ Sie auch heute noch? Ich habe schon sehr früh mit dem Schreiben begon­ nen, parallel zu meinen musi­ kalischen Versuchen. In jun­ gen Jahren war ich eher noch Dichter und Poet, später nur mehr Schriftsteller. Im Laufe Pressburg, Slowakei, im dor- der Zeit bin ich irgendwie in tigen Österr. Kulturforum, einen Plauderstil hineingera­ ten, bis hin zum rein Monolo- Musik & Literatur zum 75. Geburtstag gischen. Darüber bin ich gar nicht glückhch. Ich habe ver­ sucht, wieder zu meinen Ur­ sprüngen zurückzukehren, doch das funktionierte nicht. Und noch etwas steht im Ka­ lender: Am 26. April „liest und spricht“ Hugo Bonatti anlässlich seines 75. Geburts­ tages in der Landesmusik­ schule Kitzbühel. Beglei­ tet wird er musikalisch von Heute schreibe ich eigentlich Cornelia Maria Rupert (Kla- nichts Neues mehr. Ich bin seit vier) und Patrick Cyril Porter vielen Monaten dabei. Rein- (Gesang). Schriften am PC zu erstellen. Auf dem Programm ste- Viel mehr Freude macht mir hen dabei frühe Versuche Meine Texte sind für (auch Kompositionen) und Gedichte. Natürlich ebenso Prosa, Bonattis größtes Anlie­ gen, und zum Abschluss Hei­ ter-Satirisches. Dazwischen gibt's immer wieder Musik. Sabine Gratt er ent- Wenn Sie das Leben eines «...
< Page 18 | Page 20 >
 
Kontakt
Tel.: +43 (0) 5356 6976
Fax: +43 (0) 5356 6976 22
E-Mail: info@kitzanzeiger.at
Virtuelle Tour
Rundblick - Virtual Reality
Werbung
 
Zurück Aktuelle Gemeinde Archiv Suchen