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Ajsgabe 23 Der Filmemacher aus Fieberbrunn Bei der Staatsmeister- schaft der Filmautoren in Klagenfurt konnte Leo Waltl gemeinsam mit Die- ter Rieseberg kürzlich den ersten Platz im so genann- ten „Minutencup"-Bewerb erringen. Fieberbrunn 1 Der 54-jäh- rige Fieberbrunner Leo Waltl ist ein „Spätberufener". Er be- schäftigt sich erst seit sieben Jahren mit der Filmerei und konnte mit dem Staatsmei- stertitel den bisherigen Höhe- punkt seiner Karriere feiern. Im Alltagsleben ist er Bank- angestellter und Religions- lehrer an der Polytechnischen Schule in Fieberbrunn. „Ich liebe das Konträre, möchte aber versuchen, den Kin- dern Religion als mögliche Lebensgrundlage zu ver- mitteln", erklärt Waltl, der sich auch in seinem Sieger- film mit kirchlichen Themen auseinandersetzt. Freiheit des Spielfilms Doch zurück zum Anfang der noch recht jungen Fil- memacher-Karriere: Als be- geisterter Hobbyfotograf kam der Fieberbrunner durch den freundschaftlichen Kon - takt mit einigen Filmldub- Mitgliedern zum Verein. „Film hat mich immer fasziniert, aber im Zeit alter der leichter zu- gänglichen Elektronik, • in der auch der Laie die Filme professionell bearbei- ten und zu erschwinglichen Preisen gute Qualität produ- zieren kann, bin ich schließ- lich umgestiegen!" Die Arbeit begann mit Übertragungen, die der Film- club bei Veranstali:ungen übernahm und mit Doku- mentationen, unter ande- rem über die Jubiläumsfeiern in St. Jakob. „Das Faszinie- rendste war für mich aber im- mer schon der Spielfilm' gibt Waltl zu. In diesem Bereich reizte ihn vor allem die Freiheit, die Themen auf persönliche Weise umzusetzen. „Der in- dividuelle Zugang, der große Spielraum und dazu die Mög- lichkeiten, dem Zuschauer sinnvolle Botschaften zu ver- mitteln, das gefällt mir' so Waltl. „Auch ein bißchen Hu- mor ist mir wichtig, weil sich Spaß und Ironie oft auch in ganz alltäglichen Er- lebnissen wiederfinden lassen". Der Kurzfilm, mit dem Walti jüngst den Staats meistertitel erlangte, heißt „Aktives Fernse hen" und punktete mit tiefsinnigem Humor. Es geht darum, wie die Me- dien - im speziellen Fall eine Nachrichtensendung -auf Kinder wirken und wie sie aus dem Gezeigten ihre ganz persönlichen Schlüsse ziehen. Trotz des kritischen Ansatzes ist die Pointe höchst komisch und erstaunlich. „Hatte wenig Hoffnung" Die Idee entstand durch ei- nen Witz des Kollegen Dieter Rieseberg und man beschloss, gemeinsam das Drehbuch zu schreiben. Geschnitten wurde das Minutenwerk zu Hause am Computer von Leo Waltl. Der Film l entstand im werber gelangten ins Finale. Dann folgte ein beinhar- ter Entscheidungskampf zwi- schen jeweils zwei Filmen im Kncck-Out-Verfahren. ‚Ich trat in der ersten Runde gegen den Lokatmatador an und rechnete nur kaum Chancen aus, weil ich auch ii einer internen Vorbewer- tung nur auf Platz to gelandet wat' erinnert sich Walti. Was zählt, so glaubt er, s: die zün- derde Idee, die von ihm mög- liclust qualitätsvcill verarbeitet wurde. „Ich hatte jede Menge Schnitte und es w-arden über :oc Effekte, in diesen kurzen Film eingebaut, von einge- fügten Hintergrundbildern über Geschwindigkeitsan- passung, Farb-Ton-Gestal- tung bis zu fen passenden Geräuschen, denn auch der Ton hat im Film eine zentrale Bedeutung". Kunzfilm als Sprungbrett vergangenen Winter und wurde dann 7iir Jury der Staatsmeister- schaft nach Kla- genfurt ge- schickt. Den Kurzfilm betrachtet der Die neue Staatsireister eigent- lich nur als Sprungbrett. Sein weiteres Ziel ist ein längerer Spielfilm. Die Idee dazu hat er bereits. „Ich hofe, im näch- stes Jahr wieder e:was präsen- tieten zu können. Für mich es eine große Herausforde- ag, aber ich hoffe, mit die- relativ einfachen Mitteln t R' ch künftig pe:snliche An- gen dem Rjblikum näher- ringen zu können". Einziger 'vTcrmutstrop- - fen bleibt, dass der Film £ nicht bei der Weltmei- sterschatt gezeigt wer- den kann, weil er zu viel Text für eine internati- onale Übersetzung bein- haltet. Weitere Infos zum F F mklub unter www.filmldub. at. bzw. unter wwwanzeiger- n€ws.com Ssanne Radke
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