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MM M,2 Hegiona/sekretär Hansjörg Hanser hatte die Idee für das Pilotprojekt im Bezirk Kitzbü hei. Foto: Anzeiger WIRTSCHAFT Heimische lebe gefährdet! Die wirtschaftliche Situation für Klein- und mittelständische Be- triebe wird immer schwieriger. Auf der einen Seite werden die Aufträge oft nur noch an Groß- bzw. Generalunternehmer verge- ben, auf der anderen Seite nimmt der gewerbsmäßige Pfusch ge- waltig zu. Was die Auftrags- vergabe der öffentlichen Hand betrifft, so muss bei Ausschrei- bungen von Bund, Land und Ge- meinden mehr Rücksicht auf die kleinteiige Struktur heimischer Betriebe genommen werden. Es hat in den letzten Jahren immer wieder Probleme bei Groß-Aus- schreibungen gegeben, bei denen unsere Klein- und Mittelbetriebe auf der Strecke geblieben sind. Manche dieser Ausschreibungen waren rechtlich zwingend - man- che nicht. Im zweiten Fall ist je- weils eine Chance vertan worden. Das Vergaberecht ist so kompli- Gottfried Strobl Obmann der Sparte Transport und Verkehr Bild: WKO ziert, dass üblicherweise an den Bffligsten vergeben wird, doch oft ist der Billigste bei weitem nicht der Beste, wenn man Transport- strecken, Qualität, Folgekosten und Service- sowie Betreuungs- möglichkeiten mit berücksich- tigt. Oft reisen Arbeiter und Ma- terial von weit her an, obwohl die Arbeit von ortsansässigen Un- ternehmen durchgeführt wer- den könnten. Dass immer mehr Großunternehmen gewerbsmä- ßige Pfuscher beschäftigen, die weder über Gewerbeberechti- gungen verfügen noch die Mit- arbeiter angemeldet haben zeigt klar auf, dass viel mehr Aufträge direkt an die Klein- und Mittel- betrieb vergeben werden müssen. Die Wirtschaftskammer wird sich dafür mit aller Kraft einsetzen. meint Ihr Gottfried Strob! EM[3E], Bezirkstelle Kitzbühel wwkoatIUroI/kti • ktzbuehe@wkoat Von Kitzbühel ausgehend will man aufzeigen, welche Vorteile für beide Seiten eine faire Zusammenarbeit zwischen Arbeitgebern und —nehmern bringt. Kitzbühel 1 Auch im Bezirk hat die große Gewerkschafts- krise rund um das BAWAG- Debakel viele Stimmen ge- kostet. Deswegen überlegte sich Hansjörg Hanser, (Regi- onalsekretär für die Bezirke Kitzbühel und Schwaz), wie eine Reform umgesetzt wer- den könnte, die auch für die Menschen erkennbar ist. Er wählte dafür die Betriebsräte als wichtigen Ansatzpunkt. Bezirk als Modell „Sie sind die Ansprechpartner und Interessensvertreter der Menschen vor Ort. In der Re- gion sind wir ohnehin benach- teiligt, weil es wenig Industrie und wenig Körperschaften gibt, die sie einrichten können und wollen. Unser Bezirksaus- schuss hatte die Idee, Betriebe, wo die Sozialpartnerschaft gut funktioniert vorzustellen, aus- zuzeichnen und zu versuchen, weitere Partner für Betriebs- räte zu gewinnen", erklärt Hanser. Der Plan wurde an die Spitzen der Landesleitung herangetragen und seit einem dreiviertel Jahr arbeitet eine Projektgruppe mit der AK Ti- rol gemeinsam an der Umset- zung. Im Bezirk Kitzbühel will man nun einen Modellversuch starten, der bei Erfolg auf ganz Tirol übertragen werden soll. Problem Gastgewerbe Dass es im Bezirk mit insge- samt 34 Betriebsratskörper- schaften relativ wenig Ver- treter gibt, liegt auch an der Dominanz des Gastgewerbes. Und gerade in diesem Be- reich ist es besonders schwie- rig, einen Betriebsrat zu in- stallieren, obwohl es dringend notwendig wäre. „Die betrof- fenen Arbeitnehmer haben oft das Gefühl, dass sie keine Rechte besitzen. Sie haben in dieser Problembranche keine sozialen Sicherheiten, von Ar- beitsbedingungen bis hin zu Arbeitszeiten, was auch dazu beiträgt, dass es für heimische Arbeitskräfte kaum attraktiv ist. Angesprochen wären hier gezielt die Ganzjahresbetriebe, die Wert auf gutes Personal le- gen", so der Regionalsekretär. Kontakt suchen Das Projekt (von September 08 bis Mitte 09) setzt sich zu- sammen aus einer Imagekam- pagne mit heimischen Vor- zeigebetrieben, die - mit Hilfe eines Fragebogens - vorgestellt, bewertet und ausgezeich- net werden sollen. Aber auch Infoveranstaltungen und eine Podiumsdiskussion mit dem bundesweit bekannten Poli- tologen Ferdinand Karlho- fer stehen am Programm. Im zweiten Teil soll es eine Kon- taktoffensive geben, wo alle Betriebe mit mehr als zo Mit- arbeiterInnen schriftlich kon- taktiert werden. „Wir werden versuchen, mit den Firmen ins Gespräch zu kommen, da- mit Ängste abgebaut werden können und die Vorteile, auch für die Arbeitgeber, aufgezeigt werden' meint Hanser. „Wir sind im Bezirk in so vielen Be- reichen benachteiligt, ob Ein- kommen, Preise oder Wohn- situation und so möchten wir zumindest auf beruflicher Ebene gegensteuern." Susanne Radke Mit Pilotprojekt will die Gewerkschaft die Sozialpartnerschaft neu beleben Arbeitsrechte für den Tourismus
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