Archiv Viewer
Ausgabe im Vollbild öffnen
Zurück zur Übersicht
Gegenüber dem Pest-Bilrlstock in der Ehrer achgasse stand der WernerStall. So sah der Künstler die vor- dere Ehrenhachgasse. (Foto aus Archiv Se.'grlanL vor 1937). ciuinbtnttcrlr, 512008 titbifljckr Scunntbtättcr des Tourismus - nur mehr 40 Gäste beherberge und in den nächsten Tagen schließen werde. Das große Hochzeits- fest im Speisesaal Schaljapin kam bald wieder, logierte im Sommer 1934 aber am Lebenberg. Am 2. August fand in der Schlosspension die Vermählung von Fräu- lein Stella Chaljapine*) ‚ ei- ner Tochter Fedor Chaljapins und seiner Gattin Marie, mit Conte Jean de Limure statt. Das Schloss sah eine große Zahl illustrer Gäste versam- melt, die der Trauung, die von Pfarrer Schaefer nach ortho- doxem Ritus vorgenommen wurde, beiwohnten. Die Trauung fand unter großem Aufgebot von Gästen aus ganz Europa und der Kitz- büheler Bevölkerung statt. So marschierten auch die Kitz- büheler Musikkapelle und die Trachtenvereine auf, und der berühmte Brautvater ließ sich nicht lumpen. Die Trauungszeremo- nie fand im Speisesaal des Schlosses statt, Trauzeugen waren Carry Graf Lamberg und Herr W. von Schneeuhr. Nach der Trauung fand ein Diner mit anschließendem Tanz statt, wobei Schaljapin den ländlichen Tänzen mit sichtlicher Freude folgte. Zu diesem Zeitpunkt war Schaljapin in Kitzbühel be- reits bekannt - der Künstler fiel durch seinen markigen Kopf mit durchdringenden, überlegten und intelligenten Augen, durch seine breiten, ausgefallenen Schultern und durch edel geformte Hände sofort überall auf - und wegen seiner Großzügigkeit populär. Von Aufenthalten im Schloss Lebenberg ist be- kannt, dass eine Tochter das Spielen auf der Gitarre erler- nen wollte. Als Lehrer wurde einer der Brüder Hatzl (Hans oder Toni) verpflichtet. Ein Sohn des damaligen Leben- bergpächters erzählte noch nach Jahrzehnten, dass Schal- japin zu ihm kam, als er Fuß- gras für das Pferd vor dem Schloss mähte. Der Künst- 1er nahm die Sense, wetzte und mhte sebst. Er erklarte dem übe:raschten Burschen, er habe in seiner jugend zu Hause geiräht. Wiezielholt kam eine „pferdenär rische" Tochter in c.en Pferdestall des Pächters 3.700 m 2 um S 38.000,- angekauft Nur wenige Einheimische wussten, dass er seit dem 14. Februar 193a ein 3.700 großes Grundstück in der Eh- renbachgasse, das Op:ions- recht auf Erweiterung sowie das Vorkaufsrecht auf eine angrenzende Fläche besaß. Schaljains Ankünligung vor dem Konzert in Innsbruck hatte eine vllig legale und be- reits abgewickelte Grundlage. Mit Kaufvertrag V3fl1 14. Februar 934 verkauften Anna Witwe Werner geb. Ladin- ger, der Schuhrnachermeister Josef Werner, die Geschäfts- inhaberin Anna Werner ( alle wohnhaft in Kitibühel) und Maria Etz geb. Werner (wohn- haft in St Johann im Pongau, vertreten durch Josef Werner) an Fec.do Chalapin und an dessen E:egattiri Marie Chal- japine geb. Euchen die Lie- genschaft EZ 126/11 der Katas- tralgerneinde Kitzbühel-Stadt ein Trenristücl von 3.545 Qua- dratmetern neue Bezeich- nung Gp. 269/5) und die Bau- parzelle 259 im Ausmaß von 155 Quadratmetern. Al.. Kaufpreis wurde für 200 m ein 3etrag von S 15,-- pro in2 und für die restlichen 3.503 m 2 &r Betrag von S 10.- - ro m 2 2ixiert, insgesamt S 38.c0c1, welcher Betrag bei der Kau'iserrichtung bar be- zah!: wwde. Fr einen angrenzenden c-rundstreifen von 400 m2 be- saß Frau Eugenie Gebrovskv de Schnecuhr geb. Notovitch, ehemals russische Staatsange- hfrige, nun aber staatenlos, die schon am 25. November :932 einen von der Bachkig- gasse aus zu erschließen- den Bauplatz (Grundparzelle 2I)4 Kitzbühei-Stadt), um den Gesarntpreis von S 8L36,-- (',ro m 2 S 12,--) gekauft hatte, ein Optionsrecht bis zum 26. Oktober 1934. Die \rkäu fer wollten aber das kleine Grandstück auf jeden Fall veräußern und so verpflich- seten sich die Käufer, die- sen Grundstreifen zum Preis von S so,-- pro m 2 ungesä.rnt zu erwerben, wenn Frau von Sc.hnee.±r vom Kauf Abstand nehmen sollte. Der Futterstadel auf dem Ehrenbachfeld Auf der Bauparzelle 259 stan- den Stall und Stadel ocr auf- gegebenen Landwirtschaft des „Preussenhauses" Die Ver- käufer behielten das unent- geltliche Benützungsrecht bis zum 25. April 1935. Bis zu die- sem Tag war der Futterstadel zu räumen. Die Käufer konn:en die Räumung aber auch früher verlangen - e-ster Termin wäre der i.Oktober 1934 gewe- sen -‚ hätten aber für die Rest- zeit bis Ende April 1935 einen monatlichen Entschädigungs- betrag von 5 23,-- ZU. bezah- len gehabt. Schaijapin wollte den Fut- terstadel nach erfolgter Räu- mung niederreißen. Das Bau- holz sollte unentgeltlich an die Verkäufer .allen. Das Ehepaar Schaijapin wollte auch ein Wasserbas- sin errichten und das Wasser dazu aus dem Ehrenbach be- ziehen. Die Verkäufer gestat- teten zu diesem Zweck eine unterirdische Rchrleitung über die ihnen verbliebene Grundparzdlle 269,] zu legen. Die Dienstbarkeit musste mit größtmögl:cher Schonung des dienenden Gruncstückes aus- geübt werden, Die Dienstbar- keit der Wasserleitung war Teil des Vertrages. Im Vertrag räuniten die Ver- käufer dem Ehepaar Schalja- pin ein Vorkaufsrecht über das Gesamtgrunistück oder
< Page 51 | Page 53 >
< Page 51 | Page 53 >