Kitzbüheler Anzeiger

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Der Grundbesitz vcn Schaijapin ersL'eckte sich hinter dem Werner-SaIl (ganz rechts) fast 51s zur Bahnztrecke. Links das Gasth&.s Ehrenbach m?n Frächterei und Lohokjtsc.'jerei. Undatierre Aufna'ime (Archiv Sevi-iani,. titbuc1r etwnttittcr Set*nnIbtiUtcr tb, 5l008 Teile davon b:s zum 8. Feb- ruar 1939 ein. Der Vertrag wurde von Fe- odor Chaijapin ajch für Ma- ne Chaljapine) und von den in Kitzbühel wohnhaften Ver- käufern unterschn eben. Unterlagen zu Planungen für sein Haus, vcn denen er vor den Pressevertretern in Innsbruck sprach, sind nicht bekannt. Das Zarewitsch- Lied als Dank Schaljapin besuchte iii Kitz- bühel Platzkonzert€ der Stadt- musik und „Tiroler Abende" beim Praxmair. Bei einer Pri- vatparty im Schloss Leben- berg traten die :itzb -1ihe- 1er Nationalsänger :rter der Leitung von Toni Praiimair auf. In die Volks- und Hei- matlieder stimmte der welt- bekannte Sänger aber nie ein. Das Erinnerungsuch der Praxmairgruppe enthält eine Karikatur des begabten Zeichners Schaljapin, die an- lässlich einer Privat?arty am 3. Jänner 1937 im Scblosshotel Lebenberg entstanden ist. Schaljapin war im Dezem- ber 1936 und im Jäniier 1937 in Kitzbühel und blieD wieder einige Wochen im Grandho- tel. Das beweist eine Eintra- gung im Gästebuch: „Danke für die liebenswürdige Auf- nahme in Ihrem Hotel." ge- richtet an Dr. Kofler.. Die Betreuung des Gas- tes war nicht leicht. Er war Diabetiker, rauchte, trank und aß aber wie ein Mann mit eiserner Gesundheit. Er ließ manchmal hinsichtlich der Lebensgerii.se die Zü- gel schießen. Überliefert ist, dass in einer Winternacht 1936/37 der schwergewichtige Mann betrunken vom Casino auf einem herbeigeschaff- ten Schlitten in seine Ho- relunterkunft gelie'ert wer- den musste, wozu drei starke Männer erfordef ich wa- ren. Als Dank sang Schaija- rin nächtlicher Weise für sie (and die aus dem Schlaf ge- rissenen Gäste im Grandho- rel) im Stiegenhaus das Za- rewitsch-Lied (naciweislich ohne Honorar). Wahrscheinlich war dieser %Vinteraufenthalt der letzte Eesuch Schaijapins in i(itz- büihel. Er starb an Leukämie am 12. April 1938 in IParis. Maria Chaliapine verkaufte 1957 In Österreich ging die Nach- richt vom Tod des weltbe- kannten Künstlers fasr unter, weil die gesamte Berichter- stattung von der sDgerlann- ten „Volksabstimmung" dominiert wurde. Die ‚Neu- este Zeitung" in Innsbruck bezeichnete ihn „als groften Freund Tirols, der in Inr.s- brck wiederholt (!) Lieder- und Arienabend gegeben harte, sich in Kitzbühel ank- aufte und dort gerne die we- nigen Wochen, die ihrir zzr Erholung blieben, verbrachte". In den letzten Jahren lebte er vorwiegend in Paris. Die Kitzbüheier Nachrichten gedachten Schaljapins, der nach seinen anstrengenden Tourneen oft unä oft in Kitz- br)hel Erhoiurg suchte und fand", und kündigten an, dass fit den „auh in Kitzb!ihe ahgeme -a verehrten grf3en Künstler und Menscien- freund" am Sarrstag, 30. April 1538, 9 Uhr, in der Pfarrkir- che eine heilic Seeler:messe stattfindet Schaljapin hatte am 29. März 1935 ein Testament ver- fasst, gemäß Erbüberein- kommen vom 8. Juni iqo wurde der gesamte Nachlass Ktzbih.1 der Witwc ein- geantwortet. Nach Ei:-werlei- bung des Hifteanteils war zie Aileineigentümerin. Maria Chaijapine verkaufte den gesamten Besitz in Ki- bühel am 19. Februar 1957 an Dipl.Ing. Heinrich Hübe!, wohnhaft in Salzburg, um 5 267.750,- Nach einem P'an von Wagner-Freynsheim Auf dem Areal en:stand das mondin ausgestattete Hote'. „Postatsche". Der Werner- Futter stadel diente Loch iaizge landwirtschaftlichen Zwe- cken. Josef Niederstrasser (1897 - 1982), jahrzehntelang Säger bei der Stadtsäge, be- nützte ihn für seine Schafe. Der „Schafiseppei' galt als hervor-agender Zü:hte:. Zu- letzt übersiedelte dorthin der Finanzbeamte Lorenz Gar- ber (1904 - 1993), der zuerst im Winklerstall in der Langau viele Schafe hielt, seine Tiere. Der andere Teil der „rus- sischen Kolonie am Ehren- bach' gehörte ab 1932 der staatenlosen, ehemals rus- sischen Staatsangehörigen Eu- genie von Schneeuhr in Paris, die vom Wiener Architekten Helmut von Wagner-Freyns- heim, einem Schüler von Adolf Loos, das geräumige Einfamilienhaus Fyra Vindar errichten ließ. Es musste 1936 an den Londoner Pri- vatmann Mark Watson ver- kauft werden., der den Win- ter beim Schilauf in Kitzbühel genoss und durch acht Wo- chen im Sommer mit seiner Mutter einen personalinten- siven Haushalt führte. Nach dem Krieg fand er Kitzbü- hel und die Umgebung - Bau der Beamtensiedlung - verän- dert vor und verließ die Stadt. 1951 kaufte Marianne Mauer geb. Gelb von Siegesstern das Haus, das stark vergrößert als Fremdenpension weiterge- führt wurde.. *) Die Schreibweise Schal- japin war und ist in Bezug auf den Künstler üblich. In amtlichen Schriftstücken un- terschrieb er mit Chaliapin, seine Gattin mit Chaliapine. Für Unterlagen und Such- hilfe danke ich dem Stadt- archiv Kitzbü hei (Sammlung Martin Wörgötter und Prax- ‚nairgruppe), der Bibliothek des Landesmuseums Ferdinan- deum, Gert Sevignani und vor allem Reg. Rat Hubert Sand- bichler mit seinem ungeheuren Wissen über das Grundbuch beim Bezirksgericht Kitzbü hei. Bei Nachforschungen halfen Johann Kohihofer (Meldeamt), Bernhard Egger (Personalab- teilung der Stadtgemeinde) - and Anna Krismer.. Das Bildmaterial stammt aus „Maxim Gorkij, Mein Freund Fjodor" (Tübingen 1)70) und aus E.A. Pfeifer „Kitzbühei. Sonne und Pul- verschnee" (Innsbruck 1935) und aus dem Erinnerungsbuch der Praxmairgruppe (i. Teil, gestaltet von Siegfried Amer- storjer).
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