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Loka(auoenschein in der Labensmittalabtei/ung des neuen Soziaimarkts in S. Johann mir Herbert Sojer, Franz Kreuze der Debora Daurer und Gerhard Feichtner (von links). Foto: Anzeiger 18. September2008 AktueH Erster Sozialmarkt im Bezirk - Carita-Chef Franz Kreuzeder: „Ein Zeichen der Nächstenliebe" Sekt und Kaviar gilbt's hier nicht In St. Johann ist Tirols vierter Sozialmarkt ge- öffnet. In Kitzbühel plant Käthe Nagiller einen Supermarkt für sozial schwache Menschen. St. Johann, Kitzbilhel 1 Direkt neben dem Kreisverkehr beim Bezirkskrankenhaus hat seit Freitag ein neues Geschäft die Roffläden geöffnet: Im neuen Sozial- und Tauschmarkt St. Jo- hann - ein Projekt der Caritas und des AMS Kitzbühel - kön- nen sozial schwache Menschen preisgünstig Lebensmittel ein- kaufen. Weiters ist eine Se- cond-Hand-Abteilung einge- richtet: „Wir verkaufen hier Kleidung für Erwachsene und Kinder, Accessoires, Schular- tikel und SpieIzeug' schildert Leiterin Debora Daurer. Die Waren können auch auf Kom- mission abgegeben werden. Den Ausweis für die Ein- kaufsberechtigung erhalten Personen, deren Monasein- kommen unter 800 Euro (Ehe- paare unter 1.200 Euro) liegt. „Kitzbüheler Ladi der Nächstenliebe" In Ktzbühel plant Käh Na- giller ein ähnliches Proje<t, das allerdings nur auf den Verkauf von Lebensmittel beschrärkt ist. Im „Kitzbüheler Ladi der Nächs- tenliebe" - die Räumlichkeiten will die Stadtgemeinde zur Ver- fügung stellen - will die 85-Jäh- rige mit Hilfe der ehemaligen Kaffcehausdamen die Lebens- mittel von drei großen Super- marktketten verkaufen. Yer - packte Waren, die abgelaufen sind, aber auch Obst und Ge- müse zu stark verbilligten Prei- seri" erläutert sie. In Kitzbühel sei &ne derartige Einrichtung eine Ncitwendigleit, betont Na- giller. „Es gibt hier allein rund oo Bezieher des Heizkosten- zuschusses." Diese Personen- gruppe ist übrigens auch be- rech:igt, in dem neuen Markt ab Herbst einzukaufen. Die er- orderlichen Ausweise stellt das Kitzbüheler Sozialamt aus. Alexandra Fusser Käthe Nagiller ist seit 50 Jahren in der Sozialarbeit tätig. Sie ist die Ideenge- benn für das „Kitzbüheler Ladi der Nächstenliebe". KITZBÜHELER ANZEIGER, Frau Nagiller, wie entstand die Idee für den Sozialmarkt? Käthe Nagiller: In Kitzbühei leben viele Reiche, aber aueh viele Arme, die sich die teuren Mieten, die Heizkosten und die Lebensmittel nicht mehr leisten können. KA: Wo soll der Sozialmarkt entstehen und wie wird er finanziert? Nagiller: Die Stadtgemeinde hat uns Räumlichkeiten ver - sprochen, der Standort steht aber noch nicht fest. Die Mit- arbeiter vom Bauhof werden die Waren abholen und zum Geschäft transportieren. Drei Käthe NagilIen Die rrittlen,veile 85-Jährige ist Kitzb,tels erste „Sozialar3eiterin". Fo:c: Anzeiger große Superrnarkt-i(etten stel- len die Waren zur Verfügung. Außerdem helfen die ehema- ligen Kaffeehausdamen des Al- enwohnheims im Geschäft. KA: Gibt es auch Zus hüsse von der öffentlichen Han& Nagiller: Das Prc.j ekt basiert auf der Hilfe der Stadt und auf Ebrenamtlichkeit. Steuergelder wollen wir dafür nicht. Die Wa- ren werden nicht ganz umsonst, aber stark verbilligt abgegeben. KA: Was wird verkauft? Nagifier: Brot, Obst und Ge- müse, das zwar in Ordnung ist, aber aus dem Supermarkt ent- sorgt wird. Und abgepackte Vdire, die abgelaufen ist. KA: Wer darf einka ufen? Nagiller: Vorerst nur Kitzbü - heler, die einen Heizkc stenzu- schuss beziehen. Das sind rund 200 Personen. Dazu kommen noch junge, alleinerziehende Mütter, deren Anzahl aber erst eruiert wird. Das Sozialamt stellt die Einkaufsausweise aus. KA: Woher nehmen Sie die Kraft für ständig neue Projekte? Nagiller (lacht): Die soziale Energie geht mir eben nie aus. Alexandra Fusser e rsan lieb Hilfe seit 50 Jahren Die neute 85-jährige Käthe Nagiller ist Kitzbühels er- st .‚Sozial.arbeiterin". Ihr reiwilliges Engagement egann in Gen Fünfziger- jahren, als sie nach dem Tod ihres Mannes die Al- penvereinsjugend un- ter ihre Fittiche nahm. - Für ein so genanntes • „blaues Baby" sammelte • sie 1958 das Geld für die notwendige Herz operation :n München. Auf Käthe Nagiller ge- hen u. a. die Gründung der Hauskrankenpflege, , Li2 Schaffung des Lebens- hilfe 'Therapiezentrums in Oberndorf sowie des Treffs Senior Aktiv zu- rück. ah Der Kitzbüheler Sozialmarkt ist das jüngste Projekt von Käthe Nagiller: „Soziale Energie geht nie aus" w-,
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