Kitzbüheler Anzeiger

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Winter 1946: Europa liegt nach einem mörderischen Krieg in Schutt und Asche, die Menschen hungern und frieren. Nur langsam beginnt sich das Leben zu normalisieren. Dazu gehört auch die Wiedergeburt des Hahnenkammrennens. Den Gesamtsieg des am 2. und 3. März ausgetragenen Rennens sicherte sich der Kitzbüheler Karl Koller. Kitzbühel | Die Vorfreude auf das erste Hahnenkammren­ nen nach dem Krieg war groß, die Enttäuschung noch größer - der Wettergott war dabei, ei- I Junior Karl Koller bei einem Riesentorlauf vor 70 Jahren! ty untsiimsmiiMm nen Strich durch die Rechnung zu machen. Tags zuvor hatte es heftig geregnet, die Temperatur sank in nen, musste Koller einen Bittgang antre- der Nacht weit unter den Gefrierpunkt, die ten: „Ich war auf der Ehrenbachhöhe der Streif wurde zu einer einzigen Eisbahn mit private Skilehrer des Kommandanten der Löchern und Buckeln. Am Tag des Ren- US-Truppen, L. E. Beidleman. Ich sollte nens herrschte dichter Nebel. Die Sicht- am Wochenende mit ihm Skifahren ge- mir einen abgebrochen, wäre das schlicht- weg eine Katastrophe gewesen.“ Den Sieg in der Abfahrt sicherte sich Lokalmatador Theus Schwabl (3:01,02), an der zweiten Stelle landete Karl Koller (3:03,06), Rang drei ging an Toni Seelos (3:08,00). Bei den Damen war Anneliese Schuh-Proxauf die Schnellste. Tags darauf ging auf dem Ganslernhang der Torlauf in Szene: Die Tiroler Nachrich­ ten berichteten in folgender Form: „Der Tscheche Antonin Sponar überraschte durch den Sieg in der Klasse I und konnte nur durch den in Hochform befindlichen Christian Pravda um 28 Hundertstel ge­ schlagen werden. Jungmann Christian Pravda scheint seinen Formrückgang überwunden zu haben und stellte mit zwei meisterlich gefahrenen Läufen den bes­ ten Torläufer und gewann damit auch die Kombination der Junioren.“ Mediales Lob für Karl Koller Der Sieger in der Kombination und damit offizieller Hahnenkammsieger 1946 in der allgemeinen Klasse (damals als Klasse I bezeichnet) hieß jedoch Karl Koller. Er be­ legte im Torlauf hinter Sponar den zweiten Platz. Seine Leistung wird in der Zeitung wie folgt beschrieben: „Karl Koller fiel be­ sonders durch seine Ruhe imd seinen sau­ beren Stil auf. Mit seinem Kombinations­ sieg gilt er in dieser abgelaufenen Saison Der Hahnenkammsie^er 1946, Karl Koller, erinnert sich Auf Eispiste und im dichten Nebel zum größten Erfolg weite: 20 Meter und darunter. Der Nebel auf dem Hahnenkamm war so dicht, dass der Start um 100 Höhenmeter nach unten verlegt werden musste. Pflichttore gab es keine, jeder Läufer konnte frei über seine Linie entscheiden. Absage war kein Thema „Das Rennen abzusagen oder zu verschie­ ben, stand nicht zur Diskussion. Schließ­ lich war man froh, das Hahnenkammren­ nen wieder abhalten zu können“, erinnert sich Karl Koller an das Ereignis vor 62 Jahren! „Trotz der schlechten Vorausset­ zungen muckte keiner der Teilnehmer auf.“ Überdies wollte man den 40. Ge­ burtstag des Kitzbüheler Ski-Clubs nicht mit einer Absage trüben. Um überhaupt teilnehmen zu kön- hen. Er gab mir aber dankenswerterweise frei. Mein Training bestand damals darin, dass ich nach den Skikursen über die Streif nach Hause fuhr.“ In seinem Buch „Erinnerungen - Freud und Leid zu mei­ ner Zeit“ schreibt Koller: Zuschauermas­ sen gab's freilich noch nicht. Die begeis­ terten Skisportler, die trotz des Sauwetters kamen, wären mit Herz bei der Sache. Wenn im dichten Nebel am Hausberg­ hang auf der eisigen Piste das Rauschen der Skier hörbar wurde, ging es von Mund zu Mund: ,Iaz kimb wieda oana.“ Zum Material: Im Slalom durfte nur mit den Skiern vom Abfahrtslauf gefahren werden. Ein Reglement, welches es gar nicht bedurft hätte: Kaum ein Läufer be­ saß mehr als ein Paar. „Ich habe auf meine Skier zwei Jahre lang gespart. Hätte ich
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