Kitzbüheler Anzeiger

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4 Aktuell Ausgabe 42 Klientel des Kitzbüheler Immobilienmarkts finanziert Villen aus Eigenmitteln: Experte stellt fest: Die Finanzkrise juckt Kitz nicht“ 99 Die internationale Finanz- und Immobilienkrise wird sich auf den Kitzbüheler Immobilienmarkt wenig bis gar nicht auswirken. Das ist die Ansicht eines St. Johanner Experten. KITZBÜHELER ANZEIGER: Herr Neumayr, Sie sind ge­ richtlich beeideter Sachver­ ständiger und Immobihen- treuhänder. Warum glauben Sie, dass im Zeitalter der Glo- balisienmg ausgerechnet Kitz­ bühel von der internationalen Finanz- und Immobihenkrise verschont bleibt? Christian Neumayr: Der Kitzbüheler Immobilienmarkt hat sich schon in der Vergan­ genheit sehr resistent gegen­ über internationalen Aktien- vmd Finanzkrisen gezeigt. Der Zusammenbruch der „New Economy“ 2000/2001 hat die Preise in Kitzbühel kaum be­ einträchtigt, während sie in an­ deren Gegenden massiv einge­ brochen sind KA: Die gegenwärtige Krise zeigt aber weit größere Aus­ wirkungen. Was berechtigt Sie trotzdem zu Ihrer Ansicht? Neumayr: Die internationale Immobilienkrise betrifft in er­ ster Linie die gewerbffchen Im­ mobilien. Sie werden von In­ vestoren mit dem Ziel einer möglichst hohen Rendite er­ richtet. Der Kitzbüheler Immo- bihenmarkt basiert hingegen auf dem Einfamüienwohnhaus- und Wohnungsmarkt. „Investitionen sind in Kitz emotional“ KA: Die Häuslbauer in den USA gelten be­ kanntlich als Mitver­ ursacher der Finanz­ ursache. Warum? Neumayr: In den USA wird ein Wohn­ haus zu 100 Prozent und mehr auf Kredit finanziert, bei ims hingegen nur zu maximal 60 Prozent. Bei der Zahlungsunfähigkeit des Kre­ ditnehmers und konjunktu­ rellen Einbrüchen der Immobi- henpreise in den USA sind die Gebäude natürlich völlig über­ schuldet. Bei Wohnhausfinan- zienmgen wird außerdem auf das Modell der Option ARMS, Hypotheken mit va- riablen zins- Sätzen, zurück- I Segrif- 1 fen. Die I Gefahr I dabei: ' ARMs funkti­ onieren nur, wenn die Preise für die Häuser steigen. KA: Wie wird in Kitzbühel finanziert? „Villen werden aus Portokassen gekauft“ Neumayr: Das BOientel, das die Preise am Kitzbüheler Im- mobihenmarkt bestimmt, ist sehr vermögend und finan­ ziert aus Eigenmitteln, sozusa­ gen aus der Portokasse. Die Entscheidung, in Kitzbühel ein Haus zu kaufen, fällt nicht aus rationalen, sondern emotio­ nalen Gründen. Weil Kitzbühel prominent ist, weil es hier si­ cher ist, weil viele Events statt­ finden und der Blick auf den Wilden Kaiser gefällt. Wirt­ schaftliche Gründe sind hier imbedeutend. KA: Werden die Immobilien­ preise fallen? Neumayr: Kunden, die sich in Kitzbühel Liegenschaften jenseits der 5-Milhonen-Euro- Grenze, also in den Toplagen leisten können, haben durch die Finanzkrise kein Problem. Ich bin deshalb der Ansicht, dass die Preise in den Topla­ gen sogar noch weiter steigen werden. ■111 Christian Neumayr ist gerichtlich beeideter Sachverständiger und Immobilientreuhänder in St. Johann. Alexandra Fusser Foto: Anzeiger Im Bezirksvergleich sind die Grundstückspreise in Kirchber^ am meisten sprunghaft an^estie^en Am billigsten ist^s im Pillerseetal Die extrem teuren An­ wesen sind im Bezirk Kitzbühel auf wenige Orte beschränkt. Doch es gibt auch noch vergleichswei­ se günstige Grundstücke. den letzten auf rund 700 Euro angestiegen“, weiß Christian Neumayr. In den Top-Lagen (Hinterkaiser, Bergbahn-Nähe liegen die Preise bereits knapp unter 1.000 Euro. Kirchdorf sei als nächstgelegener Wohnort von der Teuerung betroffen, schützt der Experte, während die Goinger Prama ähnliche Preise wie auf der Kitzbüheler Sonnenseite bezahlt werden. Aschau zieht mit Kirch- berg gleich Auch Kirchberg wird als Wohngegend zunehmend at­ traktiver, was sich natürlich in den Preisen widerspiegelt. Am Sonnberg werden laut den of­ fiziellen Kaufvertragseintra­ gungen bereits 1.000 Euro und mehr pro Quadratmeter be­ rappt, immerhin 350 bis 450 Euro kosten die wenig attrak­ tiven Lagen. Stark aufgeholt haben auch Liegenschaften in Aschau, wie Immobilien­ treuhänder Thomas Gredler weiß. Wo vor wenigen Jah­ ren der Quadratmeterum 250 Euro zu haben war, wird jetzt das Dreifache bezahlt. Exklu­ sive Wohnungen, die jüngst in der Kirchberger Fraktion ent­ standen sind, sind bereits um 6.500 Euro Quadratmeterpreis am Markt. Durch die neue Ortsumfah­ rung werde das Preisniveau in Brixen gesteigert (liegt derzeit zwischen 200 und 350 Euro) sowie in Westendorf, sobald der geplante Gol^latz ent­ steht. Gredler: „Dort wird eine ähnliche Entwicklung stattfin­ den wie Ellmau.“ Am billigsten sind die Grundstücke aber noch immer im Pillerseetal. Um 150 Euro könne man sich im gesamten Tal sogar einen Bauplatz aus­ suchen, erklärt Gredler. Alexandra Fusser Bezirk | DieTatsache, dass viele Kitzbüheler bereits ins benach­ barte Oberndorf und weiter nach St. Johann gezogen sind, ist weitläufig bekannt. Doch auch in der Marktgemeinde haben die Grundstücks­ preise ob des verstärkten Zu­ zugs kräftig angezogen. „Der Quadratmeterpreis ist von durchschnittlich 450 Euro in
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