Kitzbüheler Anzeiger

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Land & Leute Ausgabe 47 Stadt Kitzbühel trauert um den Ehrenbürger Volksschuldirektor Oberschulrat Peter Brandstätter Ein Leben für Heimat und Kirche arbeitung beim Abbruch des Hinterbräus. Für die Rettung der Poch­ werksruinen im Kelchalm­ graben und die Sanierung des Mauerwerks wurde der tüch­ tige Organisator auch nach Au- rach gerufen. Förderung der Heimat­ kunde Brandstätter war ein begeis­ terter Heimat- und Naturkun­ delehrer für mehrere Genera­ tionen, hielt Stadtführrmgen und förderte heimatkundliche Arbeiten von Dr. Gertrud Heß- Haberlandt und Anton Flecks­ berger, imd zuletzt über Hans Filzer, vor allem aber ist seinem langen Kampf um die Bau­ ernhöfeforschung das heuer erschienene „Kitzbüheler Bauernhöfe“ zu verdanken. Dem Leukental gab er durch sein jahrzehntelanges Bemühen den richtigen Platz und der Sta­ tion SöU-Leukental den Namen Bruckhäusl. Den jahrzehntelangen Ein­ satz ermöghchte eine robuste Gesundheit und eine bis zu­ letzt anhaltende Begeisterung. Von den Ehrungen freute ihn am meisten die 2001 ausge­ sprochene Ehrenbürgerschaft der Heimatstadt nach dem schon 1992 verliehenen Ehren­ ring. Das Land Tirol würdigte ihn mit dem Verdienstkreuz, der Bund auch mit der Me­ daille für Verdienste um den Denkmalschutz. Peter Brandstätters Leben war ein Dienst an Kitzbühel. Er hinterlässt viele unauslösch­ liche Spuren, die die Stadt und viele Mitbürger dankbar si­ chern mögen. Dem BQtzbüheler Anzei­ ger war Peter Brandstätter seit der Gründung vor bald 60 Jah­ ren eng verbunden. Er ver­ fasste viele Beiträge zu Blumen­ schmuck, Heimatkunde, Pfarre und Brauchtum, und war ein besonderer Förderer der Bei­ lage „Kitzbüheler Heimatblät­ ter“. schaftliche Erforschung der bedeutenden Kirchenkrippe, sicherte und erweiterte sie mit einem ungewöhnhchen Ein­ satz. Die Weihnachtsmarke der Österreichischen Post 1983 mit der Hauptgruppe der Pfarrkir­ chenkrippe fand weltweite An­ erkennung. Der Weltverband der Krippenfreunde zeichnete ihn mit der höchsten Ehrung aus. ten noch in Erinnenmg in den von ihm festlich gestalteten Ab­ schlussabenden der örtlichen Wettbewerbe. Nach einem sehr arbeits­ reichen und erfüllten Leben starb Oberschulrat Pe­ ter Brandstätter am 13. November nach langer Krankheit im 82. Lebens­ jahr, bis zuletzt geborgen und betreut von der Familie. Retter der Kitzbüheler Frauentracht Bei der Wiedererrichtung der Schützenkompanie war Brand­ stätter für den imgewöhnlich Kitzbühel | Fleiß, Ausdauer, Mut und Zähigkeit kennzeich­ nen die erfolgreiche öffent- hche Tätigkeit des langjährigen Schuldirektors und Gemeinde­ mandatars in vielen Bereichen. Eine Zusammenschau zeigt, dass alles in einen weiten Hei- matbegriff eines aufgeklärten Konservativen und in die An­ hegen eines überzeugten Chris­ ten passte. Der intelhgente und musisch hoch begabte Bub der kinder­ reichen Kleinbauernfamhie zu Oberstaudach wurde in der Aufbruchszeit nach dem Krieg Lehrer an der Volksschule, Lei­ ter der landwirtschafthchen Be­ rufsschule und i960 für 27 Jahre ein innovativer Volksschuldi­ rektor. Als Junglehrer berief man ihn als Lehrervertreter in den Bezirksschulrat und als Be­ zirksobmann der Pflichtschul­ lehrer. Jahrzehntelang setzte er sich als Obmann des Dienst- steUenausschusses bzw. der Per­ sonalvertretung für die Pflicht­ schullehrer ein. Hauptaufgabe in der Familie Trotz seiner beruflichen Lauf­ bahn, seiner öffentlichen Tä­ tigkeit in der Gemeinde und in der Pfarre und einer Fülle von Auszeichnungen behielt Brandstätter seine persönhche Anspruchslosigkeit und damit volle Glaubwürdigkeit bei. Der mit Grete Oberleitner vor 60 Jahren begründeten Fa­ milie, den Kindern und Enkeln und schließlich einem Urenkel galt seine ganze Zuneigung. Längst Geschichte ist der lange Einsatz für Blumenschmuck und Gartenpflege für die Stadt, dokumentiert in Landespreisen und Auszeichnungen, am ehes- Der überlieferten Prozessi­ onen nahm sich Brandstätter, langjähriger Pfarrgemeinderat und zehn Jahre Obmann und danach Pfarrkirchenrat, beson­ ders an. Mit enormem Einsatz erreichte er die Renovierung der sieben Fronleichnamsfah­ nen und der „Sesselfrau“. Rarrkirchturm und Bauanalysen Unvergessen bleiben soll sein erfolgreicher „Einzelkampf“ um die bestmögliche Sanie­ rung des einsturzgefährdeten Pfarrkirchturms und sein Fleiß als Obmaim des Ausschusses für die Iimenrenovierung der Pfarrkirche. Vorausschauend Ueß er eine Bauanalyse der Frauenkirche und der Pfarrkirche erstellen, die jeweils Grundlage für die wissenschaftliche und fachge­ rechte Renovierung wurde. Um die Katharinenkirche dauernd zugängUch zu erhal­ ten, erhielt sie ein Schutzgitter, verlorene Figuren wurden fach­ gerecht ergänzt. Mehr als ein Dutzend Kapel­ len, Bildstöcke und Wegkreuze wurden durch den unermüd- Hchen und aufwändigen Ein­ satz Brandstätters renoviert. Als das Fresko „Bergrichter“ in der Bezirkshauptmannschaft durch Bauarbeiten weitgehend zerstört war, kämpfte Brand­ stätter um die Erneuerung, an der Außenwand des Hauses entstand das Sgrafiito „Kitzbü­ hel 1620“. Er entdeckte die Reste der Stadtmauer beim Jochber­ ger Tor und sicherte auch die nur kurz mögüche Forschung und die wissenschaftliche Auf- B ■■ ilfÜ Ui; Standardwerk Foto: Kitzbüheler Fotohaus großen Jungschützenzug ver­ antwortlich. Sein Einsatz für die überlieferte Frauentracht über­ zeugte Bäuerinnen und Bürge­ rinnen und rettete sie für Ge­ nerationen. Seinem Aufruf zur geschlossenen Teilnahme bei festlichen Veranstaltungen und zum Erwerb des Doppelschals folgten sie gerne und akzep­ tierten ihn als ihren „Chef“. Besondere Freude bereitet seit Jahrzehnten der Umzug vor allem der Volksschüler am Faschingsdienstag - auch das geht auf Brandstätter zu­ rück. Im BQndergarten erfreute er über lange Zeit die Kinder als väterlicher Ratgeber am Nikolaustag. Für Weihnachtskrippe und Prozessionen Das kirchliche Brauchtum war für Brandstätter ein Stück Hei­ mat Die Weihnachtskrippe war eine Lebensaufgabe. Über 40 Jahre führte er den Krip­ penverein als zweitgrößte Orts­ gruppe in Österreich, förderte Krippenbau und Krippen­ fahrten, sicherte die wissen- H. W.
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