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Für Reduzierung der Fälle von sozialer Verwahrlosung bei älteren Menschen setzen sich Margit Luxner (Ii) und Gertraud Rief (stehend) ein. Foto: Anzeiger 14. Februar 2008 ‚Aktuell 3 Sozialsprengel - Ein Pilotprojekt für sozial gerechtere Tarife soll alten Menschen helfen mo Verwahrlosung bei Alteren nimmt zu Im Sozialsprengel Kit!- bühel appelliert man an Betroffene, Angehörige und Nachbarn, rechtzeitig Unterstützung von außen zu suchen. KITZBÜHEL. Auch im Be- zirk Kitzbühel nimmt die An- zahl jener älterer Menschen zu, welche unter unwürdigen und oftmals krankmachenden Be- dingungen leben müssen. Der Sozialsprengel Kitzbühel, Au- rach und Jochberg musste sich im vergangenen Jahr wieder um mehrere Fälle von schwer- wiegender Verwahrlosung kümmern, die viel zu spät be- kannt wurden. Nun möchte man das Problem und mög- liche Lösungsansätze öffentlich ansprechen. Untragbare Lebensbe- dingungen "Durch die große Anzahl von Singlehaushalten machen wir immer mehr die Erfahrung, dass uns niemand kontaktiert, auch wenn es dringend not- wendig wäre. Sehr oft leben die Menschen in Wohnungen, die in keinster Weise mehr ihren Bedürfnissen entsprechen. Bad und Küche sind komplett ver- altet, Erledigungen werden im- mer schwieriger und die weni- gen Angehörigen sind weit weg. Hier müssten Nachbarn und Bekannte früher aktiv werden mahnt Margit Luxner, organi- satorische Leiterin der Haus- krankenpflege. Auch Christa Blaschke, zuständige Gemein- demitarbeiterin bestätigt, dass der Trend nach oben geht. Für sie sind die hohe Inflation und die vielen generellen Preisstei- gerungen hauptverantwortlich für diese negative Entwick- lung. "Man kommt nicht mehr aus mit dem Geld, die Lebens- unterhaltskosten sind spezi- ell in Kitzbühel sehr hoch. Es gibt viele Betroffene, so haben wir in Kitzbühel alleine rund 150 Ansuchen um Mietzinsbei- hilfen. Dabei geht es nicht um kleine Summen, ca. 150.000 Euro werden da von der Stadt vergeben' so Blaschke. "Der Bedarf wäre sicher noch größer und natürlich trifft das auch viele Mindestrentner". Recht auf Hilfe Beide wissen, dass Menschen mit wenig Einkommen oft fürchten, sich keinerlei Hilfe leisten zu können, oder gar entmündigt zu werden. Es gibt aber viele Möglichkeiten der Unterstützung und im Sozi- alsprengel will man die Men- schen ermutigen, früher aktiv zu werden. "Die Leute haben oftmals nicht einmal um Pfle- gegeld angesucht, auf das sie ein Recht haben, weil sie glau- ben, zu gesund zu sein", weiß Sprengelobfrau Getraud Rief. Das beginnt bereits beim An- recht auf eine gewisse Betreu- ung wie etwa Einkaufen oder Heizmaterial besorgen. Auch die Demenz wird inzwischen als Grund anerkannt. Welche Pflegestufe tatsächlich zum Tragen kommt, stellt der Haus- arzt fest, die Formulare gibt es im Sozialamt der Gemeinde oder beim Sprengel. Eine un- verbindliche und kostenlose Beratung über Förderungen (z. B. auch Medikamentenbe- freiung) becommt man im So- zialsprengel. "Unser Vorteil ist die große Kompetenz unserer Mitarbeiter, die gute Zusam- menarbeit mit dem Sozialamt und wir haben auch die besten Kontakte mit den Ärzten, die ihre Patienten ja gut kennen", so Rief. Soziale Preisstaffelung Die Tagesbetreuung wird, (auch aus Kostengründen), immer noch zu wenig in An- spruch genommen. Aber nun soll - so wie bislang nur in den Hsimen - auch in diesem Be- reich die staatlich geförderte Grundsicherung bzw. eine ein- k3mmensabhängige Preisstaf- felung zum Tragen kommen. Der Sozialsprengel Kitzbühel wurde als einer von tirolweit 15 Probesprengel ausgewählt, zu resten, wie dies funktionieren könnte. Gertraud Rief hat in der vorbereitenden Arbeitsgruppe des Landes mitgearbeitet. Ab April wird dieser Probelauf in Kraft treten. Klienten (etwa Mindestpensionisten) müs- sen ihren Einkommensnach- weis beim Sozialsprengel vorle- gen und je nach Einkommmen kostet die Betreuungsstunde für die ambulante Pflege mehr oder weniger. Verbesserungen für ganz Tirol "Was uns auf die Kalkulation fehlt, weil unser Preis ja gleich bleibt, das wird von der Grund- sicherung (Sozialabteilung des Landes, Anm. d. Red.) bezahlt. Strenge Kontrollen durchzu- führen wird und kann aber nicht unsere Aufgabe sein", erklärt Altenwohnheim-Ge- schäftsführer Karl Hauser. Ge- nerell geht es dem Land um eine möglichst gerechte Tarif- festlegung bei der ambulanten Pflege. Das bezieht sich auf die gesamte Betreuung, die vom Sprengel geleistet wird, also medizinische Leistung, Grund- körperpflege und Unterstütz- ung wie einkaufen, kochen, putzen, etc. Nach diesem Pilot- versuch soll ab Tänner 2009 die Regelung für ganz Tirol zwin- gend werden. surtr
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