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Für den einen ist es ein einfacher Stein, für den anderen eine Kostbarkeit für eine Sammlung. Zu den anderen zählt Johann Rass. Der Kitzbüheler Drechslermeister sammelt seit Jahren Mineralien und Fossilien und hat es dabei auf mehr als 1500 Exponate gebracht. Das Prunkstück stellt ein Meteorit dar. Kitzbühel 1 Der Stein ist in etwa so groß wie ein Strau- ßenei und schwarzweiß ge- fleckt. Er ist so unscheinbar wie Millionen andere Steine auch, die überall in der Land- l Eiine schaft liegen. Der besagte Bro- cken befand sich am Rande eines Wanderweges. Zigtau- send Personen sind daran achtlos vor iber gegangen, ehe Johann Rass kam. Der passi- onierte Mineraliensammier konnte zuerst nicht glauben, was er da liegen sah: „Das ist ein Meteorit", erkannte er so- fort und nahm ihn mit. Heute stellt er ein Juwel in seiner mehr als 1500 Exponate zäh- lenden Sammlung dar. „Ich bin völlig überzeugt, dass es sich um einen Boten aus dem Weltall handelt' schildert er. Ein wissenschaft- licher Beweis steht aber aus. „Ich müsste ihn untersuchen lassen, das käme sehr, sehr teuer" Wo er die Kostbarkeit fand, verschweigt er. Aus Sorge, der Grundei- gentümer oder die betreffende Gemeinde könnten Ansprüche erheben. Ironie: „Ich habe die Stelle sogar einmal mit einem Kitzbüheler Freund passiert." Die Steinpiatte als Fundgrube Die Sammelleidenschaft wurde durch ei- nen Nachbarn geweckt. „Ich sah Lois Ha- berger immer wieder in die Berge fahren, danach zeLgte er mir seine Funde' erzählt Rass. „Eines Tages nahm er mich mit in die Hohen Tauern, dort ist dann die Lei- denschaft durchgebrochen." Bald wurde er in die damalige Elite der Mineralien- sammler aufgenommen: ]Franz Sieder (vulgo Stoa-Franz), Alois iandegger, Ro- bert Kanzler, Herbert Lange - und der er- wähnte Lois Haberger. Das erforderliche Wissen eignete er sich durch Gespräche mit seinen Freunden oder durch Bücher, Fachzeitschriften und ei Ausstellungen an. Kurz über lang machte sic -i Rass alleine auf dem Weg: Zur Steinplatte, die vor Jahrmillionen ein Korallenriff war und noch heute eine Fundgru'e für Fossilien ist, oder in die Seitentäler der Tauern, wie in das Habach- und das Raur:ser Tal. Dort sind vor allem Smaragde. bei viel Glück aber auch Spuren von Gold u finden. Bald wurde Rass die heimatliche Ge- steinswelt zu eng. „Wir fuhien nach Ita- lien, Frankreich, Griecnenlaid, Deutsch- land, Polen und in die S:hweiz. Den Höhepunkt stellte jedoch vor knapp 20 Jahren eine Reise in die iSA dar." Von dort brachte er ein weiteres J'.wel für seine Sammlung mit. „Ini Gebiet Vio- let Claims in den Wah-Walz-Bergen von Süd-Utah entdeckte ich einen Roten Be- ryll' sagt er nicht ohne Stolz. „3er Rote Beryll ist die seltenste Art der roten Sma- ragde, er kommt weltweit nur dort vor. Ich bin wahrscheinlich einet der wenigen Sammler in Österreich, der einen derar - tigen Kristall besitzt." Übrigens: Der Begriff „Brille" leitet sich von Beryll ab, weil die ers:CL Auengläser aus dem Kristall geschliffen wurden. Roter Beryll als großer Stolz Der Meteorit und der Rote Beryll sind nur zwei Exponate aus einer Sammlung, die bei einem Betrachter für Staunen sorgt. Eines Mineralien und Fossilien haben es dem Kitzbüheler Hans Rass an.etan Wenn einem Steine am Herze n- liegen
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