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Kitzbühel 1 Am 12. April 1928 er- blic.zte Johann Rass in St. Johann das Licht der Welt. Nach der Volks- schule begann er 1942 in Wörgl den Beruf eines Drechslers zu erlernen. Mit Unterbrechungen, wie er er- zählt: 1944, mit i6 Jahren, wurde er einberufen und musste in den Krieg ziehen. Nach dem Krieg verschlug es Johann Rass nach Kitzbühel. Nach der Gesellen- und Meister- prüfung eröffnete er 1951 im Haus Huber am Hornweg eine Drechsle- rei. ‚Mit ganz wenig Geld, ich hatte lediglicn eine Wrkbank." 1954 hei- ratete er seine große Liebe, die aus dem Außerfern stammende Mar- git Billmaier. Zuerst zog das Paar in eine kleine Wohnung am Schall- berg, ehe er einen kle:nen Bauern- hof am Hornweg erwerben konnte. Einen weit und breit anerkannten Namen machte sich Rass als Holz- bildhauer und Schnitzer. Johann Rass ist Vater dreier Söhne: Hannes ()' der in seine Fußs:apfen trat, Gün:er (51), der in Kii-chberg ein Pub betreibt, und Gerhard () der ein Abschieppun- ternehm en besitzt. Neben seiner Leidenschaft, dem Sammeln von Mineralien, stellt die Musik eine weitere Leidenschaft dar: Mehr als 35 Jahre spielte er in der Stadtrnusikl:apelle Kitzbühel die Klarinette. Ein zusätzliches Ste- ckenpferd ist die Fischerei. 0 1 11I'1I1'1IUIJ1i%T 1 fl der weiteren Prunkstücke stellt ein selten großer Topas dar, den er ebenfalls in den USA gefunden hat. Mehr als 1500 Steine aller Art füllen Schränke und Schubladen. Genau katalogisiert: „Ich habe von Be- ginn über alle Funde genau Buch geführt." Handschriftlich, denn seine Leidenschaft begann lange vor dem Computerzeitalter. Ein Meister im Schnitzen Mehr als 30 Jahre war Rass in den Bergen unterwegs. „Zumindest einmal in der Wo- che." Vor zehn Jahren, nach einer von vie- len Operationen, musste der demnächst 80-Jährige einen Schlussstrich ziehen. Da- neben fand er noch Zeit zum Schnitzen. So besitzt er einige Schubladen voll von Hirschknöpfen und dergleichen, wobei jeder einzelner ein Kunstwerk ist. Sie zie- ren beispielsweise die Kitzbüheler Garns. Oder aus Hirschgeweih fabrizierte Kronen für die „Hosenkrax" (Hosenträger). Und Figuren aus Holz aller Art. Zurück zur Steinplatte. In Form einer Tischplatte hat er die Zeugen der Erdge- schichte verarbeitet. Versteinerte Schne- cken und Fische beweisen, dass vor 90 Millionen Jahren das Meer höher als der 1900 Meter hohe Gebirgsstock war. Den Mittelpunkt bildet eine Meeresschnecke „Actaeonella' Auf der hoch über Waidring liegen- den Steinplatte entsteht derzeit als Som- merattraktion ein urgeschichtlicher Erlebnispark. Dazu hat Rass seine Unter- stützung, sei es in Form seines Wissens oder seiner Exponate, angeboten. Was aber offenbar nicht gefragt ist: Die schon vor geraumer Zeit geführten Anrufe gin- gen ins Leere. Man werde :hn zurückru- fen, wurde ihm versprochen. Was aber nie geschah. A. nBotaus dem Weltall.
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