Kitzbüheler Anzeiger

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10 Wirtschaft Ausgabe 14 ii Wxfäiiäi i :' ; jmm Dr. Peter Bosek, Vorstandsmitglied der Erste Bank der Österreichischen Sparkassen AG im Anzeiger Interview Chronologie der Finanzmarktkrise Im Gespräch mit Anzei­ ger-Geschäftsführer Peter Höbarth erklärt Erste Bank Vorstand Dr. Peter Bosek bei einem Kitzbühel Besuch die Entwicklung der Finanzmarktkrise aus seiner Sicht. Dr. Bosek: Ich verstehe heute noch nicht, „Lehman Brothers“ in Kon­ kurs schicihe und nur zwei Tage später die schwer an­ geschlagene „AIG“ gerettet hat. Lehman war natürlich ein weltweiter Schock und löste massives Misstrauen in der Bankenlandschaft aus, was die Medien natürlich aufn ahmen. den Medien pauschal verur­ teilt. Hier muß man differen­ zieren. In Tschechien ist die Situation eine ganz andere wie in Rumänien oder Uk- zu können. Zudem sollten sich Banken zu ioo% auf ihre Kerngeschäfte konzentrieren. warum man Anzeiger: Man hört immer wieder, dass derzeit kaum Kre­ dite geyjährt werden, die Wirt­ schaft aber dringend welche benötigt? Dr. Bosek: Es ist sicher nicht so, dass Banken kein Geld verleihen. Derzeit herrscht aber schlichtweg wenig Nach­ frage. In Anbetracht der wirt­ schaftlichen Situation werden Investitionen nur sehr vor­ sichtig gemacht oder aufge­ schoben - und an irgenwel- che Prognosen glaubt eben derzeit kein Mensch! Dr. Peter Bosek ist einer von drei Vorstands­ direktoren der Erste Bank der österr. Sparkas­ sen AG Bild: Erste Bank Kitzbühel I Im Anzeiger In­ terview erldärt Dr. Peter Bo­ sek die Auslöser der Krise, Auswirkungen und mögliche ZukunftsSzenarien, die noch kommen könnten. Anzeiger: Inwieweit sind Ös­ terreichs Banken bzw. das von Ihnen vertretene Institut betroffen? Dr. Bosek: In Österreich wurde die Situation anfangs sicherlich unterschätzt. Man glaubte, dass sich die Krise nicht auf Österreich ausdeh­ nen werde. Durch die Kon- trollmaßnahmen und die eher konservative Geschäfts­ politik der heimischen Ban­ ken und auch unseres Insti­ tutes ist Österreich aber weit weniger betroffen wie andere Länder. raine. Dass es dort schwie­ riger wird ist keine Frage, es ist aber auch ein Ausfall nicht gleich ein Verlust. Bei einem io%igen Ausfall beträgt der tatsächliche Verlust zirka 3%. Das größte Problem in Zen­ traleuropa ist die Ukraine, da hier nicht nur wirtschaftliche sondern auch schwere poli­ tische Konflikte eine wesent­ liche Rolle spielen. Anzeiger: Herr Dr. Bosek, wie kam es zur Finanzmarktkrise und deren Auswirkungen? Dr. Bosek: Für mich gibt es zwei Epizentren, die zur Krise geführt haben. Zum einen der amerika­ nische Finanzmarkt mit seinen „Subprime-Krediten“ zum an­ deren die Entwicklung eines sogenannten systemes in den USA. Banken gründeten Gesellschaften au­ ßerhalb ihrer Bankbilanzen und verließen somit den Bereich der durch die Aufsicht kontrolhert worden ist. Anzeiger: Wie sieht Ihr Resümee aus und was können Sie unseren Lesern empfehlen? Dr. Bosek: Eine Verbesserung der wirrschaffhchen Situation ist derzeit nicht in Sicht. Was kann man also machen? Sich auf seine Kernstärken besinnen und diese zu pflegen. Gesunde Unternehmen werden gestärkt aus der Krise hervorgehen und wenn Sie sich jetzt um Fixzins­ sätze Umsehen, könnten di­ ese in den nächsten Jahren ein gutes Geschäft sein. Schattenbank- Anzeiger: Was kennen öster­ reichische Banken tun, um diese Finanzmarktkrise zu überstehen? Dr. Bosek: Um hier generell entgegenzuwirken ist eine völlige Transparenz am Kapi­ talmarkt zu schaffen, sich zu öffnen und den damit verbun­ denen und so wichtigen Ver­ trauensaufbau vorantreiben Anzeiger: Das österreichische Engagement in Zentraleuropa wurde ya kürzlich als sehr ris­ kant und ausfallgefährdei be­ schrieben, wie sehen Sie die Situation? Dr. Bosek: Die Entwicklung in Zentraleuropa wurde von Anzeiger: Der KoUaps von Lehman Brothers war ja der Auslöser für den gigan­ tischen weltweiten Medien- auflauft. Wie sehen Sie die Zusammenhänge? Anzeiger: Herr Dr. Bosek, vie­ len Dank für das Gespräch.
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