Kitzbüheler Anzeiger

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vom Jochberger Ortschronist Geor • 'j . •: IV 16. Juli 2009 Fß m 36 Ein Fußmarsch vom Pengelstein bis nach Obern- dorf ist eine an- strengende Sa- che. Vor allem, wenn man noch ein Ferkel im Schlepptau hat. Aber der „Tier- transport" hat so seine Tücken Es geschah in den 5oer Jah- ren, da war ich am Schutzhaus Pengelstein Hausmeister. Besitzer waren Robert und Julie Prantner. Eines Tages, es war ein hei- ßer Junitag, sagte die Wirtin zu mir: „Jörg, du musst heute nach Oberndorf gehen!" Ich fragte: „Was soll ich denn dort machen?" Drauf die Ju- lie: „Ja, da musst' ein „Faki" (d. i. ein Jungschwein) holen, bei einem Bauern in Oberndorf". Sie hatte mir den Bau- ern genau angesagt und auch wie ich am besten dort hinkomme. Ich wollte eine Buckeikraxe und eine starke Obststeige nehmen, zum drauf binden. Die Wirtin aber meinte: „da brauchst nur an starken Rucksack nehmen, das ist viel praktischer". Also bin ich los marschiert, mit der Seilbahn hinunter nach Kitzbühel und dann folgte du.- lange Fußmarsch nach Oberndorf, zum be- schriebenen Bauern. Den Baiernhcf hae ich leicht ge- funden. »Griaß Gott, ich wär wegen dm ‚.Faki" da!" Die Bäjerin aber schaut schon misstrauisch, wegen meinem Transportm:ttel. Schließlich habe ich das Schweindl bezahlt, in mei- nen Rucksack gesteckt - wo- bei es f-irchterLich geschrien und gezappelt hat - dann den Rucksack fest zugebun- den, somit gab es kein Ent- rinnen mehr. Dann habe ich mich wiederum auf den Weg gemacht und das Scnwein- derl wurde immer ruhiger und braver. Überraschung im Rucksack Nach dem Gasthof Felseneck machte ich einmal eine kleine Rast, auch um nach- zuschauen, wie's dem klei- ne:1 „Faki" geht. Ich machte den Rucksack auf, o' welch großer Schreck, des „Faki" war tot! Wahrscheinlich :st es erstickt oder es erlit einen Hitzschlag. Diesen Moment habe ich in meinem ganzen Leben nie mehr vergessen. Es war mir natürlich viel zu blöd, dass das passierl ist, ja aje die Schild hatte wohl die Wirtin selbst, mi: ihrer Idee vom Rucksack. Ich wusste mir fast nicht mehr zu helfen. Was soll ich denn jetzt tun? Soll ih das Schweinderl in die Ache erLt - sorgen? Und dann womög- lich in den ?inzgau fahren und einen anderen Platz suchen? Aber all diese Gedanken habe ich dann wieder auf- gegeben, den Rucks3ck wie- der geschultert und mit der Bahn auf den Hahnenkamm gefahren. Droben hat Herr Praritner schon mit einem Fahrzeug gewarte:. Er connte nicht schimpfe-i iiber cas Ge- schehene, denn die Idee - den Rucksack als Transport- mittel zu nehmen - war ja vcn seiner Frau. Nächster Versuch mit Buckeikraxe Am Pengelstein agekom- men, fragt mic die Vrirtjn ob sie wohl beim Bauern in Oberndorf ncc ein zweites ‚.Faki" hätten. Izh sagte da- rauf: „Ja!" So musste ich wie- der hinunter, diesmal aer mit Buckelkraxe und Kiste drauf. Diesmal habe ich auch das Schwein der] gut und le- bend nach Hause gebracht. Das „Faki" durfte bis Weih- nachten leben, wurde gat ge- füttert mit den Abkl1en aus der Küche und dann zu Speck und Fleisch verarbei:et. Deses Ereignis habe ich bis heute nicht mehr vergessen. '' T eorg J o&. Jochberger Ortsc1ironist
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