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' j 1 Von Alexander Rußegger Wer die Sammlung von Michael Rossner betrach tet, fühlt sich um 200 Jahre zurückversetzt. Seit Jahren trägt er Uniformen, Kopf bedeckungen, Säbel und vieles mehr aus der Zeit der Tiroler Freiheitskämpfe und danach zusammen. Und füllt damit drei Räume. Kitzbühel | Der erste Finger zeig auf die Schätze des Mi chael Rossner findet sich links neben der Haustür: Bin al ter gelber Postkasten/ verse hen mit dem Schriftzug „K.K. Post“ (K.K. für Kaiserlich-Kö niglich). Im Vorraum des aus einem Bauernhof entstandenen Wohnhauses ein großes Bild: Es zeigt das letzte Aufgeoot des Andreas Hofer. Und auf der Tür, die früher in die Tenne führte, in Lebensgröße ein ös terreichischer Husar um 1820. Beides gemalt vom Hausherrn. Es sind allerdings nur Hin weise, was drei weitere Räume bieten. Rote, blaue, grüne Militäruni formen, die gut 200 Jahre alt sind. Alle samt liebevoll aufgezogen auf Kleider ständer. An den Wänden ein Säbel uir. den anderen. Dazu mehrere Vitrinen und schichte und dabei besonders für jene Ös terreichs interessiert. In der Schule war ich immer der Beste“, schickt er voraus. „Die Sammelwut hat mich vor 42 Jahren gepackt.“ Zu Beginn waren es Jagdwaf- ist Rossner besonders stolz: Das älteste Stück seiner Sam-mlung, ein original Hu sarentschako vor. 1798 und ein in Topzu stand befindlicher Raupenhelm. von 1809. Letzteren trugen die bayrischen Soldaten, als sie Tirol besetzt hatten. Nur noch wenig erhältlich In den Anfar.gsjahren seiner Sammellei denschaft waren Flohmärkte die Fundgru ben. Als ergiebige Quellen erwiesen sich der Naschmarkt in Wien und eine Tausch börse in Linz. „Viele Leute haben damals nicht gewusst, über welch wert/olle Uni kate sie verfügen“ sagt er. „Heute sind fast keine Gegenstände mehr zu bekom men. Und wenn, dann nur noch auf dem Tauschweg.“ Im Laufe der Jahre sind die Preise in die Höhe geschnellt. „Das We nige, das noch erhälthch ist, ist so teuer geworden, dass ich es mir nicht mehr leis ten kann.“ Deshalb fährt er nur mehr ge legentlich zu Flohmärkten. Eine Sisyphusarbeit steht Rossner noch bevor: „Ich plane alle Gegenstände zu fo- Michael Rossner kann es selbst mit Aluseen aufnehmen Uniformen von gestern als die große Leidenschaft Kästen, die gefüllt sind mit Kopfbede ckungen von gestern. Aber auch mit Brie fen, Dekreten und Würdigungen - wie eine Bestätigung über die Erhebung in Bann zogen. „Ich hatte schon mehr als hundert Uniformen, wobei ich bis auf gut 20 alle an andere Sammler weitergegeben habe.“ Der banale Grund dafür war der fen, die es ihm angetan hatten. Das Inte resse an Schusswaffen ließ aber bald nach, es waren Uniformen, die Rossner in den den Adelsstand. Schwerpunkt Kopfbedeckungen Zusammengetragen hat dies alles ein Platzmangel. Und ein beinahe unsicht- Mann, der in Kutzbühel als Stadtma- barer Feind die Motten. 1er bekannt war: Michael Rossner (73). „Ich habe mich immer schon für die Ge- bedeckungen aller Art: Auf zwei Exponate Weniger Raum einnehmend sind Kopf-
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