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eünatbtöttr Kr. 5I2009 -tit3bü4eter .S5cunabtättcr stätten des Aberg1aubens' die von Fürsten und Bischö- fen vernichtet werden sollten. Er bedauerte die Rücknahme vieler von Kaiser Josef II. er- lassenen Vorschriften. An Predigten tadelte er „plumpes Kauderweisch" und schlech- ten Vortrag. Bei Hausbesu- chen könnten Seelsorger viel Literatur Hirn 1 Tirols Erhebung im Jahre 1809, 1908 Lang 1., Die ältere Ge- schichte der Pfarre Kirch- dorf in Tirol und Krepper St Jungere Kir chengeschichte in Kirch dorf in Tirol (2005) Guggenbichler 1.. Kirche und Seelsorge in Kössen, in Kossen - unser Hei matbuch, 1991 Mayer M., Der Tiro- 1er Anteil des Erzbistums Salzburg, 5 . Band, 1956 Widmoser E. u. Zaisber- ger F., 175-Jahr-Feier Pass Strub 1984 Nützliches für ihre Tätigkeit erfahren. Im letzten Lebensabschnitt änderte der aufgeklärte Mann viele seiner Ansichten und wurde zu einem „kirchen- treuen" Pfarrer. Schicksal des ersten Kössener Pfarrers Im Jahr 1809 wurde Kössen, das seelsorglich ebenfalls über Jahrhunderte mit dem Augu- stiller Chorherrenstift Rei- chenhall verbunden gewesen war, der Arbeitsplatz eines weiteren ungewöhnlichen Priesters. Prof. Anton Breiten- lechner wurde am 19. Novem- ber 1809 zum ersten Pfarrer ernannt. Er behielt die Pfarre bis zu seinem Tod (1818). Breitenlechner kam 1777 in Oberau in der Wildschönau zur Welt, studierte in Salz- burg, war vier Jahre Hilfsprie- ster in Mittersill, dann in Prä- graten (das nördliche Osttirol gehörte damals noch zu Salz- burg), Reith und Niederndorf. Von dort wurde er 1807 vom bayrischen König als Pro- fessor an das Gymnasium in Brixen versetzt 1809 wurde er mit weiteren gegen den Wil- len des Brixener Bischofs be- stellten Lehrern abberufen und ins Nordti:oler Unterland verwiesen. Während der kurzen Herr- schaft Andreas Hofers in der Hofburg wurden Breitenlech- ner und andere Professoren wegen ihrer „anrüchigen Ge- sinnung" gemaßregelt. Prof. Breitenlechner war schon 1807 aufgefallen, weil er eine an einen Tiroler Patrioten ge- richtete Einladung zu einem bayernfeindlichen Auftreten den bayrischen Behörden zu- gemittelt hatte. Drei Kisten voll Bücher verschleppt Bei seinem Abgang aus Brixen verzichtete Prof. Breiten- lechner nich: auf seine Bü- cher. Drei Kisten ließ er mit einer Spedition nach Inns- bruck bringen, wo sie depo- niert wurden. In einem Brief ersuchte er um die Aushän- digung seines Besitzes. Aber misstrauische Bauern verhin- derten das und Andreas Hofer forderte die Kisten vom Spe- diteur ein. Der überlegte Finanzre- ferent Hofers, der Strobl- wirt Johann Holzknecht aus St. Leonhard, verwahrte sie in seinem Gemach. Bei der Auflösung des bäuerlichen Hauptquartiers in der Hof- burg wurden Breitenlechners Kisten wie viele andere auch verschleppt. Der arbeitslos gewordene Professor bewarb sich um die Pfarre Kössen, weil „das un- glückliche Schicksal von Tirol mich mit den übrigen Profes- soren von meinem Posten in Brixen entfernte." Die Grabinschrift an der Außenwand der Apsis der Pfarrkirche erinnert an den ungewöhnlichen ersten Kös- sener Pfarrer: „Mit weiser Pa- storalklugheit leitete er seine Gemeinde. Wie im tätigen Leben so im ruhigen Tode des Wunsches voll, dass ewi- ger Friede Hirten und Schafe vereinigen möge." Eine der ältesten erhaltenen Fotografien des Dorfkerns von Kössen (1890). Foto. Urser 1-iejr i, -on
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