Kitzbüheler Anzeiger

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Der zur Familie der FJegenschnäppe. gehörende Trauerschnäp- per 'Musciapdae ist etwa so groß wia das Roteh.'chen (13 crr) und nur 13 g schwer Cas Männchen hal einen weisen Stimfleck Fotc: Gerlrauc' Rftt - MitbüIjeter etimatblätter ‚chntbtättcr Nr. 512009 Bemerkenswerte und eindeutige Beobachtw'zg liefert wichtigen Beitrag zur Vogeltierwelt von Kitzbü hei Gast aus dem tropischen Afrika Der Frühsommer 2009 brachte im Stadtgebiet von Kitzbühel unweit der Kitzbüheler Ache eine unerwartete und bisher einmalige Vogelbeobach- tung, die den Aufenthalt des Zugvogels Trauer- schnäpper durch mehrere Wochen beobachten und dokumentieren ließ. Von Gertraud Ritter Als ich am 20. Mai 2009 das Haus verließ, hörte ich einen mir in unserer Umgebung unbekannten Vogelgesang. Die Neugierde der Vogelbe- obachterin war natürlich so- fort geweckt. Da der Gesang intensiv zu hören war, konnte der Sänger bald ausfindig ge- macht werden. Es handelte sich um einen Trauerschnäp- per (Ficedula hypoleuca). Der unermüdliche Gesang des Männchens begann um 5.30 Uhr und endete um 21.20 Uhr. Den typischen Gesang, ein zweisilbig auf- und abstei- gendes „wuti-wuti-wuti" wie- derholt das Männchen bis zu siebentausend Mal am Tag. Es bedurfte 14 Tage höchster Gesangsleistung, bis der Sän- ger von einem Weibchen er- hört wurde. Kampf um Nisthöhle Das Männchen hatte in dieser Zeit drei Nistmöglichkeiten und ihre Umgebung inspiziert. Das Weibchen begutachtete die vom Männchen angebote- nen Nistkästen. Es entschied sich für einen, in dem vor- her eine Blaumeise gebrütet hatte. Sie wollte den Platz für ihre zweite Brut beanspruchen. Das Trauerschnäpper-Männ- chen konnte den ausgewählten Platz behaupten und vertrieb die Blaumeise durch ständiges Anfliegen des Nistkastens. Vor der Eiablage wurde das Nest ein wenig „renoviert". Das Brüten obliegt bei den Trauerschnäppern dem Weib- chen alleir. Das Männchen saß auf e ine r Aussichtswarte, die er nur rei zu hefligem Re- gen verließ Es bewa±te den Brutkasten und hielt dort im- mr wieder Nachschau. Männchen versorgt brütendes Weibchen Wenn das Weibchen einmal beim Brutgeschäft eine kurze Pa...se einlegte und aus dem Brutkaste:i zum Luftschnap- pen heraus kam, wurde es vom Männchen mit Raupen und vorbei fliegenden Insek- ten verwöhnt. Die Wahl des Nistplatzes war nicht nur für die Vö- gel günstig, auch für die Be- obachtung erwies er sich als ideal, denn das Geschehen um den Nistkasten konnte direkt vom Stiegenhausfenster beo- bachtet werden. Viel Vertänlnis ze:ten die Familien Johanna und Mag. Manfred Obermoser und lvIa- na und Rudolf Obermoser, die während der Brutzeit des Trauerschnärpers keine grö- beren Arbeiten in ihrem Gar- ten in Angriff nahmen.. Am 27. Juni wurden beide Eltern beim Füttern be- obachtet, bei &örung er- folgten Warnrufe durch das Mänri.:hen. Drei Nestlinge wurden aufgezogen Am a. Juli waren erstmals die Bettelrufc der Nestlinge zu hören. Am 9. Juli verließ das e:zte der dreh Jungen das Nest. Am folgenden Tag wa- ren die Warnrufc der Vogel- eltern und die Betteirufe der Jungvögel nochmals an der Ache zu hören. Neben dem Brutnachweis in Kitzbühel gelang heuer auch e:ner in Teifs im Obe- rinntal, vor drei Jahren ko:rn- ten jrütende Trauerschnäp- per in Tristach in Osttrc1 beoba:htet werdet. Renate und Rudi Teng- 1er konnten den Kitzbüheler Brutr[arhweis bestitigen. Mag. Wolfgang Neuner von den Naturwissenschaftlichen Sammiangen der Tiroler Lan- desmuseums Ferdinandeum wurde umgehend kontaktiert. Der Informationsaustausch ergab wertvolle neue Erkennt- nisse über die erst seit den 1960er Jahren in Nordtirol brütende Vogelart. Die Kitz- büheler Beobachtung stellt ei- nen wichtigen Beitrag zum re- zenten Wissensstand dar und konnte auch bildlich sehr gut dokumentiert werden. Falls jemand weitere Be- obachtungen von Trauer- schnäppern gemacht hat, möge er dies der Beobachte- rin (Tel. 0664 214 05 30) mitteilen. Das Trauerschnäpper- Weibchen hat keinen weißen Stirn fleck, die Oberseite ist graubraun und der Flüge/spiegel unauffällig. Die seit 1995 tatige Vo gelbeobachterin Gertraud Ritter arbeitet und doku- mentiert für Birdlife und die Naturwissenschaft- lichen Sammlungen des Tiroler Landesmuseums Ferdinandeum, führte zahlreiche Exkursionen in das Gebiet Schwarz- see und Bichlach und lei- tet seit 2006 den Orni- thoiogischen Stamm tisch Kitzbu hei Veroffentlichung Ein Beitrag zur Vogelwelt des Schwarzsees, (gemein- sam mit Andreas Danzl) in" Bunte Vielfalt am Schwarzsee (2007)
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